Versicherungen mit Freunden teilen?
Ob Autos, Wohnungen oder Lebensmittel: Das Sharing-Konzept hat mittlerweile nahezu alle Bereiche des Lebens erfasst – auch bei Versicherungen. Erfinder dieses neuen Versicherungs-Konzepts ist das Berliner Fintech-Startup Friendsurance: Freunde und Bekannte in kleinen Gruppen können sich vernetzen und bei Bagatellschäden füreinander einspringen. Wenn keine Schäden eintreten, erhalten die Versicherten durch den Schadensfrei-Bonus einen Teil ihrer Einzahlungen wieder zurück.
Was bedeutet Peer-to-peer?
Das Ziel des Peer-To-peer (P2P) Konzepts von Friendsurance (peer: engl. für Kollege, Ebenbürtiger) ist es, Versicherungen günstiger zu gestalten und Versicherungsschäden zu verringern. Um das zu erreichen, verbindet sich eine kleine Zahl von Versicherten zusammen in einer Gruppe. Tritt der Versicherungsfall ein, unterstützen sich die Versicherten gegenseitig. Wenn kein Schaden eintritt, wird ein Teil des Beitrags über den Schadenfrei-Bonus zurückerstattet.
Wie funktioniert das?
Dieses Konzept funktioniert, indem der Vertrag des Versicherten formal auf eine höhere Selbstbeteiligung umgestellt wird, wodurch sich die Beitragshöhe verringert. Die Differenz zum vorherigen Beitrag fließt in einen Rückzahlungstopf. Falls dieser einmal leer sein sollte, übernimmt eine Ausfallversicherung die Zahlung der Selbstbeteiligung. Der Kunde kann somit durch Rückzahlungen profitieren, ohne höhere Beiträge zu zahlen. Mehr Infos zum Konzept gibt es auf der Seite von Friendsurance.
Auch der Versicherer profitiert
Nicht nur der Kunde profitiert von dem Peer-to-peer-Modell, auch für das Versicherungsunternehmen entstehen durch dieses Konzept Vorteile: weil der Schadensfrei-Bonus von Friendsurance Schadensfreiheit belohnt, ist der Anreiz zum Versicherungsbetrug deutlich geringer. Durch eine niedrigere Schadenszahl entstehen dem Unternehmen weniger Bearbeitungs- und Verwaltungskosten. Außerdem steigt durch die Rückzahlungen die Anzahl der zufriedenen Versicherungskunden.
Welche Versicherungsarten deckt Friendsurance ab?
Das P2P-Konzept von Friendsurance kann mittlerweile für folgende Bereiche abgeschlossen werden:
- Haftpflichtversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Hausratversicherung
- Handyversicherung
- Elektronikversicherung
- Kfz-Versicherung
Bereits bestehende Versicherungen kostenlos durch den Schadenfreiheits-Bonus ergänzt werden, es kann aber auch eine komplett neue Versicherung über Friendsurance abgeschlossen werden.
P2P-Konzept: von Deutschland in die ganze Welt
Das online Peer-to-peer Versicherungskonzept von Friendsurance wurde 2010 von der deutschen Alecto GmbH entwickelt. Der Grund für die Einführung war die hohe Zahl an Versicherungsschäden in Deutschland. 2014 wurde in England von dem Versicherungsunternehmen Guevara ein Peer-to-peer Konzept für Kfz-Versicherungen vorgestellt. Im Februar 2015 folgte in Frankreich ein P2P-Modell für Kfz- und Hausratversicherungen, im April 2015 eine P2P-Lösung des Unternehmens PeerCover in Neuseeland für Kranken-, Lebens- und weitere Nichtlebensversicherungen. Uvamo, ein weiterer Anbieter von P2P-Versicherungen, plant den Start des Modells in den USA bereits für Ende 2015.
Peer-to-peer-Versicherung: Ausgezeichnete Idee
Die Ausbreitung des Konzepts auf der ganzen Welt zeigt, dass in diesem Bereich ein dringender Bedarf bestanden hat – sowohl auf der Seite der Kunden als auch bei den Versicherungen. 2015 wurde Friendsurance Gewinner des World Summit Award 2015 im Bereich „Business & Commerce“. Mit diesem Preis werden die besten digitalen Innovationen in Deutschland ausgezeichnet. „Dass eine international bedeutsame Initiative wie der UN-World Summit Award unsere Arbeit würdigt, macht uns stolz und bestätigt uns in unserem Tun“, sagt Tim Kunde, Geschäftsführer und Mitgründer von Friendsurance. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Versicherungen für alle fairer und günstiger zu machen. Diese Idee findet weltweit großen Anklang.“