Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie das Rentensystem in Deutschland funktioniert und welche Möglichkeiten der Altersvorsorge Sie neben der gesetzlichen Rente haben.
Inhalt dieser SeiteDas Rentensystem in Deutschland
Die drei Säulen der Altersvorsorge
Die Altersvorsorge in Deutschland wird meist in drei Säulen eingeteilt. Jede Säule entspricht einem Bereich, in dem eine Altersvorsorge stattfinden kann: Die erste Säule ist vom Gesetzgeber vorgegeben, die zweite Säule können Sie als Arbeitnehmer mit Ihrem Arbeitgeber vereinbaren und die dritte Säule ist Ihre rein private Entscheidung. Die gesetzliche Rente (1. Säule) stellte lange die reguläre Absicherung im Alter dar. Da sie aktuell für die meisten Menschen nicht mehr ausreicht, sind ergänzenden Absicherungen fürs Alter (2. und 3. Säule) notwendig geworden.
1. Säule | 2. Säule | 3. Säule |
---|---|---|
Gesetzliche Altersvorsorge | Betriebliche Altersvorsorge | Private Altersvorsorge |
Gesetzliche Rentenversicherung | Zum Beispiel eine Direktversicherung bei Ihrem Arbeitgeber | Zum Beispiel eine Riester-Rente |
Regelsicherung | Ergänzungssicherung | Ergänzungssicherung |
Die drei Schichten der Altersvorsorge
Seit der Rentenreform von 2002 wird die Altersvorsorge in Deutschland auch in drei Schichten eingeteilt. Diese Einteilung weicht vom 3-Säulen-Modell ab. Das 3-Schichten-Modell unterscheidet zwischen einer Basisvorsorge (1. Schicht) und einer Zusatzvorsorge (2. und 3. Schicht). Dabei umfasst die Basisvorsorge neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch die Rürup-Rente als Basisabsicherung für Selbständige. Die Zusatzvorsorge wiederum wird noch einmal unterteilt in Altersvorsorgen mit und ohne staatlicher Förderung (2. und 3. Schicht). Das 3-Schichten-Modell der Altersvorsorge in Deutschland sieht also wie folgt aus:
Überblick: die drei Schichten der Altersvorsorge in Deutschland
1. Schicht | Basisvorsorge | gesetzliche Rentenversicherung und Rürup-Rente | Regelsicherung |
2. Schicht | staatlich geförderte Altersvorsorge | Zum Beispiel eine Direktversicherung bei Ihrem Arbeitgeber oder eine Riester-Rente | Ergänzungs–sicherung |
3. Schicht | Private Altersvorsorge | Zum Beispiel eine private Lebensversicherung | Ergänzungs–sicherung |
Säulen oder Schichten? – der persönliche Mix ist wichtig
Egal, ob Säulen oder Schichten: Wichtig ist, dass Ihre Altersvorsorge zu Ihren Wünschen für Ihre Rente und Ihren finanziellen Möglichkeiten passt. Viele kombinieren die gesetzliche Rente mit einem oder mehreren weiteren Altersvorsorgeprodukten. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass Sie den richtigen Mix für Ihre Altersvorsorge finden. Gerne beraten Sie unsere Experten dazu.
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Erste Säule: Gesetzliche Rentenversicherung
So funktioniert die gesetzliche Rentenversicherung
Alle Arbeitnehmer zahlen jeden Monat einen Anteil ihres Bruttolohns (derzeit 18,6 Prozent) in die gesetzliche Rentenversicherung ein, wobei der Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge trägt. Die Beiträge der gegenwärtigen Einzahler werden dabei für die Renten der ehemaligen Einzahler verwendet (Umlageverfahren). Die Rentenhöhe hängt davon ab, wie hoch die im Verlauf des Arbeitslebens eingezahlten Beiträge waren. Mehr dazu, wie die gesetzliche Rentenversicherung funktioniert, erfahren Sie hier:
Ihr Renten-Versicherungskonto
Die Deutsche Rentenversicherung führt für alle Versicherten je ein Konto, auf dem alle für die Rente relevanten Daten (Phasen der Arbeitslosigkeit, Erziehungszeiten etc.) gespeichert werden. Wenn Sie überprüfen wollen, ob alle wichtigen Informationen erfasst sind, können Sie eine sogenannte Kontenklärung bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen.
Mindestversicherungszeiten der Rentenversicherung
Für Rentenansprüche gibt es eine Wartezeit – also eine Mindestversicherungszeit, in der in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wurde. Je nachdem, um welche Art der Rente es sich handelt, kann die Wartezeit 5 – 45 Jahre betragen. Mehr dazu erfahren Sie bei der Deutschen Rentenversicherung.
Wovon hängen meine Renteneinnahmen ab?
Das Rentenniveau der gesetzlichen Rente wird durch vier Faktoren gesteuert:
- Wie viel von meinem Brutto-Gehalt bekomme ich zukünftig als Rente vor Steuern?
- Welche Freibeträge gibt es, bevor ich auf meine zukünftige Rente Steuern zahle? Wie viel muss ich für Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen?
- Wann darf ich überhaupt in Rente gehen? Durch die Überalterung der Gesellschaft und die geringe Anzahl von Kindern kann man von einem baldigen Renteneintrittsalter von 69 oder 70 Jahren ausgehen. Je älter wir werden und je weniger Kinder zukünftig Rentenbeiträge einzahlen, desto länger muss man im Alter arbeiten, damit man weniger lange Rentenbezieher ist.
- Wie viele Rentenpunkte erwerbe ich: sprich wie viele Erwerbsjahre + Ausbildung + Elternzeiten etc. kommen zusammen?
Mit einem Brutto-Einkommen von 2.500 Euro monatlich kommt man aktuell auf einen Anspruch von ca. 1.100 bis 1.200 Euro Brutto-Rente.
Gesetzliche Rente für Selbständige?
Selbständige sind in Deutschland nicht verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Sie können sich jedoch freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichern. Dies muss aber in den ersten fünf Jahren der Selbständigkeit geschehen. Alternativ können Selbständige eine staatlich geförderte Rürup-Rente statt einer gesetzlichen Rentenversicherung abschließen.
Weitere Altersvorsorgemöglichkeiten der ersten Säule
Berufsständische Versorgungswerke
Einige kammerfähige Berufe – zum Beispiel Ärzte, Apotheker, Notare, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Ingenieure – haben ihr eigenes System der Altersversorgung. Diese selbst verwalteten Versorgungswerke zahlen Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenrenten an ihre Mitglieder. Sie finanzieren sich aus Mitgliedsbeiträgen und Investitionen und zahlen im Durchschnitt höhere Renten als die gesetzliche Rentenversicherung.
Landwirtschaftliche Alterskasse
Die landwirtschaftliche Alterskasse, auch Alterssicherung der Landwirte, ist eine berufsständische gesetzliche Alterssicherung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forst- und Gartenbau. Sie ist als Ergänzung zu anderen Formen der Altersvorsorge konzipiert und versichert neben landwirtschaftlichen Unternehmern auch deren Ehepartner und mitarbeitende Familienangehörige. Sie zahlt Alters-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrenten.
Gesetzliche Pension
Eine Pension, auch Ruhegehalt genannt, ist die Altersvorsorge für alle im öffentlich-rechtlichen Dienst, also zum Beispiel Beamte, Richter, Berufssoldaten oder auch Pfarrer. Diese Altersbezüge werden von Bund und Ländern gezahlt. Eine gesetzliche Pension fällt in der Regel höher aus als die gesetzlichen Renten. Der Grund: Beamte haben in der Regel keine Möglichkeit, eine betriebliche Altersvorsorge (2. Säule) abzuschließen. Die Pension deckt daher auch die Altersvorsorge der 2. Säule mit ab.
Zweite Säule: Betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine freiwillige Zusatzversicherung, die über den Arbeitgeber abgeschlossen und aufgebaut wird. Während der Ansparphase zahlen Sie weniger Steuern und Sozialabgaben. Zudem ist Ihr Arbeitgeber bei bestimmten Arten der betrieblichen Altersvorsorge gesetzlich verpflichtet, Ihren Beitrag mit mindestens 15 Prozent Zuschuss zu unterstützen. Dabei entscheiden Sie in der Regel selbst, wie viel Sie regelmäßig einzahlen möchten. Wenn die betriebliche Altersvorsorge ausgezahlt wird, werden dann Steuern und Sozialabgaben im vollen Umfang fällig. Meist verringert sich der persönliche Steuersatz im Ruhestand jedoch deutlich.
Alle Infos zur bAV für Arbeitnehmer
Alle Infos zur bAV für Arbeitgeber
Dritte Säule: Private Altersvorsorge
Die private Altersvorsorge ist, wie die betriebliche Altersvorsorge, eine freiwillige Zusatzversicherung. Sie schließen sie jedoch nicht über Ihren Arbeitgeber ab, sondern wenden sich direkt an einen Versicherungsexperten oder einen Versicherer. Sie können sich zwischen einer privaten Altersvorsorge mit oder ohne staatlicher Förderung entscheiden.
Staatlich geförderte private Altersvorsorge
Sie können eine private Altersvorsorge abschließen, die staatlich gefördert wird. Das heißt, dass der Staat Ihre Bemühung, privat eine Altersvorsorge zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung aufzubauen, unterstützt. Sie erhalten dann beispielsweise staatliche Zulagen und genießen Steuervorteile.
Ihre Möglichkeiten einer staatlich geförderten Altersvorsorge
Wenn Sie eine staatlich geförderte, private Altersvorsorge abschließen möchten, haben Sie diese beiden Möglichkeiten:
Warum die Rürup-Rente auch als Basisrente bezeichnet wird
Selbständige sind in aller Regel nicht gesetzlich rentenversichert. Die Rürup-Rente wurde entwickelt, um Selbständigen eine Basis-Absicherung alternativ zur gesetzlichen Rente anzubieten. Daher wird die Rürup-Rente im 3-Schichten-Modell – anders als im 3-Säulen-Modell – auch der ersten Schicht, der Basisrente, zugeordnet. Die Rürup-Rente kann demnach sowohl als grundlegende als auch als zusätzliche Altersvorsorge eingesetzt werden.
Private Altersvorsorge ohne staatliche Förderung
Diese Möglichkeiten haben Sie
Als private Altersvorsorge ohne staatliche Förderung werden beispielsweise diese Versicherungen angeboten:
- Klassische Rentenversicherung
- Fondsgebundene Rentenversicherung
- Indexpolice
- Kapitallebensversicherung
- Fondsgebundene Lebensversicherung
- Sofortrente
- Altersvorsorgeprodukten mit integriertem ETF-Sparplan
Die wichtigsten Unterschiede zwischen diesen Angeboten privater Altersvorsorge haben wir Ihnen auch in einer Tabelle oder im folgenden PDF übersichtlich dargestellt:
Andere Formen der privaten Altersvorsorge
Neben der privaten Altersvorsorge mit und ohne staatlicher Förderung können Sie auch mit Immobilien oder Formen der Geldanlage für Ihren Ruhestand vorsorgen. Für letzteres kommt häufig die Anlage in Aktien, Fonds oder ETFs (Exchange Traded Funds) infrage. Seit Jahren wird die Altersvorsorge mit ETFs immer beliebter. Richtig gewählt, gelten ETFs als verhältnismäßig risikoarm und versprechen dafür gute Rendite.
Besonderheit: ETF-basierte Altersvorsorgeprodukte
ETF-basierte Altersvorsorgeprodukte kombinieren die Renditechancen von ETFs mit den Vorteilen klassischer Altersvorsorgeformen wie der Riester-Rente, der betrieblichen Altersvorsorge und anderen privaten Renten- und Lebensversicherungen. Dabei können ETFs direkt in solche Vorsorgeprodukte integriert werden. Dies ermöglicht nicht nur höhere Ertragschancen durch die langfristige Wertentwicklung der ETFs, sondern auch den Zugang zu staatlichen Förderungen, Steuervergünstigungen und gegebenenfalls garantierten Mindestrenten. In unserem Rechenbeispiel zeigen wir, dass eine ETF-basierte Vorsorge über 30 Jahre bis zu 144 Prozent mehr Rendite erzielen kann als traditionelle Formen der Altersvorsorge.
Zum Rechenbeispiel: So lohnt sich ETF-basierte Altersvorsorge
So finden Sie die passende Altersvorsorge
Warum Sie sich mit Ihrer Altersvorsorge beschäftigen sollten
Für viele Menschen in Deutschland ist die gesetzliche Rente die wichtigste Einnahmequelle im Alter. Doch sie reicht oft nicht mehr aus, um den Lebensstandard auch im hohen Alter zu halten. Eine private Altersvorsorge hilft Ihnen, diese Rentenlücke zwischen Ihrer Rente und dem, was Sie zum Leben brauchen, zu schließen. Dabei haben Sie ganz unterschiedliche Möglichkeiten, für Ihr Alter finanziell vorzusorgen. Ob eine betriebliche Altersvorsorge oder welche private Altersvorsorge für Sie infrage kommt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dies hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Wir haben Ihnen vier Schritte zusammengestellt, die Ihnen helfen können, die für Sie richtige Altersvorsorge zu finden.
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Die Testsieger 2024 aus Stiftung Warentest, Ökotest und Focus Money im Vergleich:
Die häufigsten Fragen zu Altersvorsorge in Deutschland
Wie funktioniert das deutsche Rentensystem?
Alle Arbeitnehmer zahlen monatlich einen Teil ihres Bruttolohns in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Der Arbeitgeber übernimmt dabei die Hälfte der Beiträge. Mit diesen Einzahlungen der Arbeitnehmer werden die Renten der Personen bezahlt, die aktuell im Ruhestand sind. Wie hoch Ihre Rente im Ruhestand ausfällt, hängt davon ab, wie viel Sie eingezahlt haben.
Wird es 2050 noch Rente geben?
Ob es 2050 oder prinzipiell in Zukunft noch gesetzliche Rente gibt, ist schwer vorauszusagen. Ob die gesetzliche Rente weiterhin funktioniert, ist von vielen Faktoren abhängig, beispielsweise davon, wie sich die Wirtschaft in Deutschland entwickelt, wie viele Menschen angestellt arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen, wie alt Menschen in Zukunft in Deutschland werden und so weiter. Wir empfehlen, sich nicht allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen, selbst aktiv zu werden und privat fürs Alter vorzusorgen. Sonst könnten Sie im Ruhestand von Altersarmut betroffen sein.
Welche Möglichkeiten gibt es zur Altersvorsorge?
Sie haben grundsätzlich drei Möglichkeiten: Als Arbeitnehmer zahlen Sie in die gesetzliche Rente ein. Zusätzlich besteht prinzipiell die Möglichkeit, eine betriebliche Altersvorsorge über Ihren Arbeitgeber aufzubauen. Auch privat können Sie sich für Ihren Ruhestand absichern, etwa mit einer Riester-Rente, Sofortrente, ETFs, Immobilien oder auch fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherungen. Selbständige erhalten in der Regel keine gesetzliche Rente. Sie können aber eine Rürup-Rente als Basisschutz Alternative zur gesetzlichen Rente nutzen.
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