Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wann Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt wird und welche Versicherungen in diesem Fall leisten.
Inhalt dieser SeiteHautkrebs als Berufskrankheit
Diese Hautkrebsarten werden als Berufskrankheit anerkannt
Weißer Hautkrebs
Weißer Hautkrebs, auch nicht-melanotischer Hautkrebs genannt, entsteht durch langjährige, intensive UV-Strahlung. Seit 2015 werden mehrere Formen des weißen Hautkrebs als Berufskrankheit (BK 5103) anerkannt. Das trifft auf diese Krankheitsbilder zu:
Eine andere Art des weißen Hautkrebs, das Basalzellkarzinom, ist bisher nicht als Berufskrankheit anerkannt. Eine Anerkennung wird derzeit geprüft (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Stand 2024).
Schwarzer Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs (auch: malignes Melanom) entsteht, wenn Leberflecke durch UV-Strahlung gereizt werden. Bisher liegen jedoch keine Erkenntnisse vor, auf deren Grundlage er als Berufskrankheit anerkannt werden kann.
Berufskrankheiten sind Krankheiten, die durch berufliche Tätigkeit verursacht werden. Damit eine Krankheit als Berufskrankheit eingestuft wird, müssen bestimmte Personengruppen durch ihren Beruf besonderen Einwirkungen, zum Beispiel UV-Strahlen, in deutlich höherem Maß als die restliche Bevölkerung ausgesetzt sein. Dies muss wissenschaftlich belegbar sein (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales). Alle Krankheiten, die als Berufskrankheiten anerkannt sind, finden Sie hier in der sogenannten Berufskrankheitenliste.
Hautkrebs und Schwerbehinderung
Berufsbedingter weißer Hautkrebs hat in der Regel sehr gute Heilungschancen. Daher ist auch eine Anerkennung einer Schwerbehinderung aufgrund von weißem Hautkrebs an sich nicht üblich. Eine Schwerbehinderung wird prinzipiell nur bei malignen, sogenannten „bösartigen“ Tumoren zuerkannt. In den ersten fünf Jahren nach der Entfernung eines malignen Hauttumors erhalten Sie abhängig vom Hautkrebsstadium einen Grad von 50 oder auch 80 (Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales). Kommt es in diesen fünf Jahren zu Rückfällen bei der Krebserkrankung, dann bleibt der hohe Grad bestehen. Sind Sie allerdings nach dieser Zeit geheilt, kann der Grad der Behinderung herabgesetzt werden. Um eine Schwerbehinderung aufgrund von Hautkrebs anerkennen zu lassen, müssen Sie einen Antrag beim zuständigen Versorgungsamt Ihres Bundeslandes stellen. Lassen Sie sich am besten im Vorfeld von Ihrem Arzt beraten.
Diese Berufsgruppen sind besonders gefährdet
Besonders häufig sind Menschen, die im Freien arbeiten, von berufsbedingtem Hautkrebs betroffen. Branchen, die besonders viel Zeit unter direktem Sonnenlicht und ein entsprechend hohes Risiko mit sich bringen, sind zum Beispiel:
- Hoch- und Tiefbau
- Glas- und Fassadenreinigung
- Land- und Forstwirtschaft
- Fischerei
- Abfallentsorgung
- Teilweise Handwerk (zum Beispiel Dachdecker)
- sonstige Berufe mit viel Sonneneinstrahlung (Bademeister, Sportlehrer, Kindergärtner, Bergführer und ähnliches)
- Arbeit in südlichen Ländern
Wissenschaftler fanden zudem heraus: Bereits eine einstündige Sonneneinstrahlung an 50 Tagen zwischen April und Oktober erhöht das Risiko, an weißem Hautkrebs zu erkranken signifikant (Quelle: Deutschlandfunk).
Weitere Risikofaktoren
Die folgenden Faktoren können das Risiko von Hautkrebs erhöhen:
Achten Sie dann besonders auf ausreichenden Sonnenschutz durch etwa Sonnencreme oder Kleidung und vermeiden Sie unbedingt Sonnenbrände. Sonnenbrände erhöhen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, signifikant.
Hautkrebs: eine der häufigsten Berufskrankheiten
Neben Infektionskrankheiten und Lärmschwerhörigkeit ist Hautkrebs durch UV-Strahlung die dritthäufigste Berufskrankheit in Deutschland (Quelle: statista). 2023 wurde der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) 7.587-mal der Verdacht auf weißen Hautkrebs angezeigt. In 3.517 Fällen wurde der Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt (Quelle: DGUV).
Jährlich erkranken mehr als 200.000 Menschen neu an weißem Hautkrebs. Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit an weißem Hautkrebs zu erkranken mit über 40 Jahren stark an (Quelle: Robert Koch-Institut). Insgesamt erhöht sich das Risiko für Hautkrebs, weil der Klimawandel auch eine steigende UV-Belastung in Mitteleuropa mit sich bringt. Experten befürchten eine Verdopplung der Hautkrebsfälle bis 2030 (Quelle: Universität Leipzig).
Weißer Hautkrebs verläuft zwar selten lebensbedrohlich. Er kann jedoch in umgebenes Gewebe einwachsen und dadurch die Lebensqualität erheblich einschränken. Die stationären Behandlungen im Krankenhaus aufgrund von hellem Hautkrebs sind auch zwischen 2001 und 2021 um 114 Prozent gestiegen (Quelle: Destatis).
Schwarzer Hautkrebs ist zwar seltener als weißer Hautkrebs, jedoch auch gefährlicher. Aber auch hier ist die Behandlung in den meisten Fällen erfolgreich, solange der Hauttumor bereits im Frühstadium entdeckt und behandelt wird (Quelle: Roland Koch-Institut).
So lassen Sie Hautkrebs als Berufskrankheit anerkennen
Sie können Ihren weißen Hautkrebs als Folge Ihrer beruflichen Tätigkeit von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) anerkennen lassen. Dies ist sinnvoll, da die Leistungen der Unfallkasse um einiges über die der gesetzlichen und privaten Krankenkassen hinausgehen. Dafür müssen Sie mindestens die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann etwa Ihr Arzt den Verdacht auf eine Berufskrankheit dem Unfallträger melden. Sie und Ihr Betrieb müssen dann Auskunft zu Ihrer Arbeitsvorgeschichte geben – entweder per Fragebogen oder in einer persönlichen Befragung.
Es ist wichtig, dass Sie diese Fragen so genau und detailliert wie möglich beantworten. denn Ihre Antworten bilden die Grundlage für die Bewertung, ob Ihre Hautkrebserkrankung tatsächlich durch Ihren Beruf verursacht wurde.
Damit die gesetzliche Unfallversicherung bewerten kann, wie stark Sie während Ihrer beruflichen Tätigkeit UV-Strahlung ausgesetzt waren, bezieht sie zudem unter anderem Informationen zu Ihren Arbeitszeiten, Ihrem Arbeitsort und den der Strahlung ausgesetzten Körperstellen ein (Quelle: Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung).
Hautkrebs als Berufskrankheit – So helfen Ihnen Versicherungen
Unfallversicherung statt Krankenkasse
Wird Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt, ändert dies einiges für die Betroffenen. Statt der Krankenversicherung ist nun die gesetzliche Unfallversicherung für sie zuständig. Diese kann grundsätzlich folgende Kosten übernehmen:
Rente bei Berufskrankheit?
Sollten Sie aufgrund einer Berufskrankheit Ihrem letzten Beruf oder gar jeglicher Arbeit nicht mehr nachgehen können, haben Sie mitunter Anspruch auf eine Rente. Diese Versicherungen können grundsätzlich den Verlust des Einkommens ausgleichen:
Wer zahlt Rente?
Gesetzliche Versicherungen
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) zahlt bei einer Berufskrankheit eine sogenannte Verletztenrente, wenn die betroffene Person in ihrer Erwerbsfähigkeit um mindestens 20 Prozent eingeschränkt ist. Ansprüche auf eine gesetzliche Rente gelten auch noch für Rentner und können so eventuell auch rückwirkend beantragt werden.
Bei Krebs gibt es generell eine Erwerbsminderungsrente, wenn man lange genug in die Rentenversicherung eingezahlt hat und durch die Erkrankung ganz oder teilweise erwerbsunfähig wird. Erhält man aufgrund der Krebserkrankung einen Schwerbehindertenstatus, ist bei der Altersrente ein früherer Renteneintritt ohne Abschläge möglich, wenn man lange genug in diese eingezahlt hat.
Ablehnungsquote
2023 wurde von 3.517 Personen, deren Hautkrebs als Berufskrankheit anerkannt wurde, nur knapp ein Viertel (826 Erkrankte) eine Verletztenrente gewährt (Quelle: DGUV). Bei der Erwerbsminderungsrente wurden in den letzten Jahren über 40 Prozent der Anträge abgelehnt, also weniger als 60 Prozent angenommen (Quelle: Deutsche Rentenversicherung).
Rentenhöhe
Die volle Verletztenrente beträgt zwei Drittel des zuvor erzielten Jahresarbeitsverdienstes und wird bei vollständigem Verlust der Erwerbsfähigkeit von der DGUV ausgezahlt. Eine Teilrente gibt es, wenn die Erwerbsfähigkeit um mindestens 20 Prozent gemindert ist. Ihre Höhe richtet sich nach dem Grad der Minderung. Die volle Erwerbsminderungsrente betrug 2023 im Schnitt 1.000 Euro (Quelle: Versicherungsjournal). Sie können eine Verletzten- und Erwerbsminderungsrente auch gleichzeitig erhalten. Dann wird die Verletztenrente mitunter auf die Erwerbsminderungsrente angerechnet.
Private Versicherungen
Für eine privat abgeschlossene Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) spielt es keine Rolle, wodurch der Hautkrebs verursacht wurde. Damit der Versicherer eine BU-Rente auszahlt, ist also nicht wichtig, ob es sich um eine Berufskrankheit handelt. Es ist vielmehr entscheidend, ob Sie durch den Hautkrebs berufsunfähig sind. Das heißt: Ist der Versicherte trotz Erkrankung noch zu mehr als 50 Prozent berufsfähig und kann damit weiterhin seiner zuletzt ausgeübten Tätigkeit nachgehen? Stellt ein Arzt hingegen eine Berufsunfähigkeit fest, erhalten Hautkrebspatienten die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente.
Ablehnungsquote
Im Gegensatz zur Verletztenrente und der Erwerbsminderungsrente werden im Schnitt nur 20 Prozent der Anträge auf eine BU-Rente von deutschen Versicherern abgelehnt – 80 Prozent werden bewilligt (Quelle: Gesamtverband der Versicherer).
Rentenhöhe
Die Höhe Ihrer privaten Berufsunfähigkeitsrente legen Sie bei Vertragsabschluss selbst fest. Eine BU-Rente über 1000 Euro wird in der Regel empfohlen.
Private Absicherung als Ergänzung
Sollten Sie aufgrund Ihres weißen Hautkrebs nicht mehr arbeitsfähig sein, kann die Verletzten- oder Erwerbsminderungsrente eine grundsätzliche finanzielle Absicherung bieten. Aufgrund der mitunter niedrigen Renten und geringen Bewilligungszahlen ist jedoch eine zusätzliche private Absicherung zum Beispiel mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Die Berufsunfähigkeitsversicherung hat den Vorteil, dass sie bereits bei Berufsunfähigkeit, nicht erst bei Erwerbsunfähigkeit leistet. Sie leistet in der Regel auch schneller und bietet mehr finanzielle Sicherheit: Die Höhe der Rente haben Sie selbst bei Vertragsabschluss festgelegt. Aber auch andere Versicherungen wie einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder Grundfähigkeitsversicherung können infrage kommen.
So können Sie sich vor Hautkrebs schützen
Das sollten Arbeitnehmer tun
Sie können das Risiko einer Hautkrebserkrankung unter anderem durch die folgenden Maßnahmen reduzieren:
Das sollten Arbeitgeber tun
Arbeitgeber sind verpflichtet, Gefährdungen für Beschäftigte im Freien zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie etwa die Folgenden:
Die häufigsten Fragen zu Hautkrebs als Berufskrankheit
Ist weißer Hautkrebs eine Berufskrankheit?
Bestimmte Formen des weißen Hautkrebs werden als Berufskrankheit anerkannt, schwarzer Hautkrebs hingegen nicht. Weißer Hautkrebs entsteht durch langjährige, intensive UV-Strahlung. Wurde der weiße Hautkrebs durch eine berufliche Tätigkeit verursacht, kann er von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung als Berufskrankheit anerkannt werden.
Welche Versicherung leistet bei Hautkrebs?
Bei einer Hautkrebserkrankung werden die Kosten etwa für diagnostische Maßnahmen, Medikamente, Operationen, Vorsorge, Nachsorge oder auch Krankengeld in der Regel von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung übernommen.
Sollte der Hautkrebs nachweisbar Folge der beruflichen Tätigkeit sein, erhalten Sie Leistungen statt von der Krankenkasse, nun von der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese leistet nicht nur für Ihre medizinische Versorgung, sondern auch für Ihre berufliche und soziale Teilhabe oder für Hilfen im Alltag.
Sollten Sie durch Ihren berufsbedingten Hautkrebs nicht mehr arbeitsfähig sein, kann Ihnen die gesetzliche Unfallversicherung eine Rente zahlen. Auch von der gesetzlichen Rentenversicherung können Sie mitunter eine Erwerbsminderungsrente erhalten. Für beide Renten gelten unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen und zum Teil hohe Hürden. Da diese Renten zudem in der Regel verhältnismäßig niedrig ausfallen, ist eine private Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll: Sie leistet bereits bei Berufsunfähigkeit und bietet finanzielle Sicherheit, da Sie die Rentenhöhe bei Vertragsabschluss selbst festlegen.
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