Berufs­unfähigkeits­versicherung – Kritik und Nachteile

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Berufs­unfähigkeits­versicherung ist eine sehr sinnvolle Versicherung, aber es gibt auch einige berechtigte Kritikpunkte.
  • Einige Nachteile wie zum Beispiel die abstrakte Verweisung lassen sich durch einen Versicherungsvergleich vermeiden. Andere hingegen haben fast alle Versicherer gemeinsam.
  • Die Berufs­unfähigkeits­versicherung hat auch eine Reihe von Vorteilen, zum Beispiel gibt sie Ihnen Planungs- und Existenzsicherheit.
  • Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherungen (BUZ) bergen Nachteile und lohnen sich häufig nur in Ausnahmefällen.

Das erwartet Sie hier

Welche Kritikpunkte gibt es an der Berufs­unfähigkeits­versicherung und der Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung? Was können Sie tun, um Nachteile für sich zu minimieren?

Inhalt dieser Seite
  1. BU Versicherung: Pro und Contra im Überblick
  2. Nachteilige Klauseln
  3. Hohe Kosten
  4. Leistungsverweigerung
  5. Nachteile der BUZ

Berufs­unfähigkeits­versicherung: Pro und Contra im Überblick

Auch wenn die Berufs­unfähigkeits­versicherung in vielen Fällen die optimale Lösung für die Absicherung der Arbeitskraft bietet und sich der Abschluss der Berufs­unfähigkeits­versicherung in der Regel lohnt, gibt es auch mehrere legitime Kritikpunkte zu dieser Versicherung – ebenso wie zur Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung. Wenn Sie jedoch bei den Versicherungs­bedingungen genau hinsehen, lassen sich zumindest einige Nachteile vermeiden.

Ein Vergleich der besten Berufs­unfähigkeits­versicherer und Testberichte erleichtern die Suche nach einem passenden Versicherer. Den Abschluss einer Berufs­unfähigkeits­versicherung sollte man jedoch immer mit einem Versicherungsexperten besprechen.


Vor- und Nachteile einfach erklärt

Vorteile

  • Mit der Berufs­unfähigkeitsrente können Sie Ihre laufenden Kosten auch dann decken, wenn Sie Ihr Arbeitseinkommen verlieren.
  • Die Berufs­unfähigkeits­versicherung bietet umfassenden Schutz bei jeder Art von Erkrankung.
  • Die meisten Versicherer leisten bereits bei 50 Prozent Berufs­unfähigkeit.
  • Sie bestimmen die Höhe der Berufs­unfähigkeits­versicherung selbst.

Nachteile

  • Gerade bei einer hohen Berufs­unfähigkeitsrente fallen die monatlichen Versicherungsbeiträge hoch aus.
  • Der Abschluss einer Berufs­unfähigkeits­versicherung erfordert meist eine Gesundheitsprüfung, welche zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder einer Ablehnung führen kann.
  • Die Berufs­unfähigkeits­versicherung steht nicht allen Berufsgruppen offen.
  • Die Versicherungs­bedingungen einer Berufs­unfähigkeits­versicherung sind oft schwer zu verstehen.

Nachteilige Klauseln

Verweisung auf einen anderen Beruf möglich

Obwohl die abstrakte Verweisung in der Versicherungswelt schon länger als in Verruf geraten gilt, gibt es einige Berufs­unfähigkeits­versicherer, die in ihren Verträgen noch Gebrauch von dieser Klausel machen. Verzichtet der Versicherer nicht auf eine abstrakte Verweisung, so kann er im Leistungsfall die Zahlung mit der Begründung verweigern, dass der Versicherte zwar seinen alten Beruf nicht mehr ausüben kann, jedoch noch in der Lage ist, einen anderen Beruf auszuüben.

Ein Zusammenhang zwischen der vorhandenen Ausbildung des Versicherten und der Tätigkeit, auf die verwiesen wird, muss in der Regel nicht bestehen. Verzichtet der Versicherer nicht auf diese Klausel, ist es dem Versicherten nahezu unmöglich, im Leistungsfall auf eine Berufs­unfähigkeitsrente zu hoffen.


Weitere nachteilige Klauseln

Weitere Regelungen, die sich zu Ihrem Nachteil auswirken können, sind:

  • Zu kurz bemessene Laufzeit
    Da die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, mit dem Alter wächst, sollten Sie bis zum Renteneintritt versichert sein.
  • Zu langer Prognosezeitraum
    Das bedeutet, dass der Versicherer nur leistet, wenn der Arzt eine mindestens drei- oder fünfjährige Berufs­unfähigkeit prognostiziert. Allerdings ist es sehr schwierig, eine Prognose über einen so langen Zeitraum zu machen, und Ärzte sind vorsichtig damit. Besser sind also Verträge, die bereits ab sechs Monaten voraussichtlicher Berufs­unfähigkeit leisten.
  • Nachteilige Umorganisationsklausel
    Bei Selbständigen prüft die Versicherung meist, ob sie ihre Arbeit durch eine Umorganisation des Arbeitsplatzes doch noch fortsetzen können. Es ist nachteilig, wenn die entsprechende Klausel vage formuliert ist und es beispielsweise keine klare Begrenzung dafür gibt, welche Gehaltseinbußen der Versicherte hinnehmen muss.

Nachteilige Bedingungen vermeiden: Wir unterstützen Sie dabei

Im Bereich der Berufs­unfähigkeits­versicherung wird eine Vielzahl von Tarifen angeboten und für bestimmte Berufs- und Personengruppen gibt es Besonderheiten zu beachten. Unsere Experten unterstützen Sie gern dabei, die optimale Versicherung zu finden.

Wichtige Klauseln und Regelungen der BU

Hohe Kosten der Berufs­unfähigkeits­versicherung

Insgesamt gehört die Berufs­unfähigkeits­versicherung zu den teureren Versicherungen und Tarife, die „Geld zurück“ ­versprechen, sind oft eine schlechtere Alternative gegenüber einer Kombination aus einem normalen Tarif der Berufs­unfähigkeits­versicherung und einer privaten Geldanlage. Den im Vergleich zu anderen Versicherungen steht den höheren Kosten jedoch ein besonders umfassender Schutz gegenüber.

Hohe Beiträge für Menschen mit Risikoberufen

Die Berufs­unfähigkeits­versicherung gilt als eine der wichtigsten Vorsorgeformen. Doch nicht jeder Arbeitnehmer kann sich den Zugang zu dieser Vorsorge leisten. Die Berufs­unfähigkeits­versicherer schaffen mit der Regelung zu den so genannten „Risikoberufen“ ein Zweiklassensystem im Versicherungsbereich. Denn die Versicherungen gehen zunehmend dazu über, von Arbeitnehmern, die in risikoreicheren Bereichen tätig sind, wie zum Beispiel Dachdecker, enorm hohe Beiträge zu verlangen. Dadurch ist der Zugang zu einer Berufs­unfähigkeits­versicherung gerade denjenigen Personen erschwert, welche eine Absicherung besonders dringend brauchen.

Alternativen zur Berufs­unfähigkeits­versicherung


Ablehnung oder schlechtere Konditionen bei Vor­erkrankungen

Auch wer eine Vorerkrankung hat, muss unter Umständen mit hohen Prämien, Leistungsausschlüssen oder sogar einer Ablehnung des Antrags rechnen. Wie genau sich eine Vorerkrankung auf die Chance eines Versicherungsabschlusses und auf die Konditionen auswirkt, hängt von der Art der Erkrankung ab.

Darüber hinaus zahlen auch ältere Menschen höhere Prämien als Personen, welche sich in jungem Alter versichern beziehungsweise bereits als Kinder von ihren Eltern versichert werden.

Unsere Experten stellen bei Bedarf gern eine anonyme Risikovoranfrage für Sie, damit eine Ablehnung bei einem Versicherer nicht Ihren Chancen auf eine Versicherung bei einem anderen Versicherer schadet. Das ist insbesondere für Personen mit Vor­erkrankungen relevant.


Berufs­unfähigkeitsrente muss versteuert werden

Beim Abschluss einer Berufs­unfähigkeits­versicherung sollte bedacht werden, dass die Berufs­unfähigkeitsrente versteuert werden muss. Die Rente aus einer ungebundenen Berufs­unfähigkeits­versicherung wird mit ihrem Ertragsanteil versteuert. Der Ertragsanteil richtet sich in seiner Höhe nach der Rentenlaufzeit und nach dem Alter, ab dem der Versicherte die Zahlungen bekommt. Je höher der Ertragsanteil, desto umfassender muss die Berufs­unfähigkeitsrente versteuert werden. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite zur Berufs­unfähigkeitsrente und hier:

Berufs­unfähigkeits­versicherung in der Steuer

Leistungsverweigerung einiger Berufs­unfähigkeits­versicherer

Mögliche Konflikte im Leistungsfall

Damit die Berufs­unfähigkeits­versicherung leistet, muss der Versicherungsnehmer zu 50 Prozent in der Ausübung seiner zuletzt ausgeübten Arbeit eingeschränkt sein. Ist dieses Ausmaß der Berufs­unfähigkeit nicht erreicht, erfolgt keine Leistung der Versicherung. Gerade bei psychischen Krankheiten kann die Feststellung des Grades der Berufs­unfähigkeit und damit die Regulierung des Leistungsantrags hier lange dauern. Ebenso können Verletzungen der vorvertraglichen Anzeige­pflichten, also zum Beispiel das beabsichtigte oder versehentliche Weglassen von Informationen bei der Gesundheitsprüfung dazu führen, dass die Versicherung nicht leisten muss.

Die Zahlen der Prozessquote in der Berufs­unfähigkeits­versicherung belegen auch: Es ist durchaus möglich, dass es zum Streit mit dem Versicherer kommt, ob die vereinbarte Berufs­unfähigkeitsrente tatsächlich ausgezahlt werden muss. In den meisten Fällen gibt es im Versicherungsfall keine Leistungsprobleme mit der Berufs­unfähigkeits­versicherung, doch wenn es zu einer Streitigkeit mit dem Versicherer kommt, dann kann sich ein Prozess schnell über mehrere Jahre hinziehen. Zu diesem Problem äußerte sich Versicherungs­ombudsmann Professor Dr. Günther Hirsch im Interview mit transparent-beraten.de.

Experten-Tipp:

„Die Bearbeitung und Anerkennung der Leistungsansprüche dauert bei der Berufs­unfähigkeits­versicherung länger als bei anderen Versicherungssparten. Dies liegt jedoch an der Komplexität des Vorganges. Nicht nur muss der Versicherte seine Ansprüche anmelden, es müssen auch beispielsweise Ärzte oder Gutachter eingeschaltet werden und der Versicherer die Ansprüche gründlich prüfen. Zudem sind auch die zu zahlenden Leistungen höher als zum Beispiel bei einer Haftpflicht­versicherung. Auch aus diesem Grund prüft der Versicherer sehr genau.“

Foto von Achim Wehrmann
Berater

Kritik an der Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung

Ist eine Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung sinnlos?

Die Berufs­unfähigkeits­versicherung kann man nicht nur als alleinstehende Versicherung abschließen, sondern auch als Zusatzschutz, beispielsweise beim Abschluss einer Risikolebens­versicherung oder der Kombination mit der Riester-Rente. Dies mag praktisch erscheinen, denn das bedeutet doppelter Schutz in einem Vertrag. Doch Experten bemängeln häufig den niedrigen Leistungsumfang einer Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung.

Die wichtigsten Kritikpunkte

  • Unzureichende Absicherung
    Oft sind die Leistungen der Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung sehr gering, damit die Kosten für den Risikolebensvertrag nicht explodieren. Die Versicherungssummen betragen häufig nur wenige hundert Euro, was dem Versicherten im Fall einer Berufs­unfähigkeit nicht wirklich hilft, den bisherigen Lebensstandard zu erhalten.
  • Eingeschränkte Flexibilität
    Bei derartigen Kombiverträgen ist außerdem die Wahl der Berufs­unfähigkeits­versicherung und das Kündigungsrecht stark eingeschränkt. In der Regel entscheidet der Versicherer über die Art des Berufs­unfähigkeitsschutzes. Wer sich eine der beiden Versicherungen nicht mehr leisten kann, muss beide Versicherungen kündigen. Die bis dahin geleisteten Beitragszahlungen waren dann völlig umsonst.
  • Steuervorteile sind gar keine echten Vorteile
    Wird die Berufs­unfähigkeits­versicherung als Zusatz­versicherung zur Riester- oder Basisrente abgeschlossen, können die Beiträge komplett von der Steuer abgesetzt werden. Gleichzeitig wirkt sich das jedoch nachteilig aus, wenn tatsächlich ein Leistungsfall eintritt, da dann nicht nur der Ertragsanteil der Berufs­unfähigkeitsrente besteuert wird. Und auch hier gilt das Argument der reduzierten Flexibilität.

Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung lohnt sich nur in Ausnahmefällen

Während eine Beitragsbefreiung im Fall einer Berufs­unfähigkeit in vielen Fällen eine sinnvolle Zusatzleistung ist, lohnt sich eine Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung, welche die Zahlung einer Berufs­unfähigkeitsrente vorsieht, nur in Ausnahmefällen. Detaillierter dargestellt finden Sie das auf dieser Seite:

Ist eine Berufs­unfähigkeitszusatz­versicherung sinnvoll?

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Katharina Burnus
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Nachgelagerte Besteuerung Renten werden erst bei Auszahlung besteuert, während die Beiträge in der Ansparphase steuerfrei oder steuermindernd sind. Ziel ist es, die Steuerlast ins Rentenalter zu verlagern, wenn das Einkommen meist geringer ist.
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