Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie Sie trotz eines Bandscheibenvorfalls eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen und wie Sie Leistungen der BU bei einem Bandscheibenvorfall bekommen.
Inhalt dieser SeiteBandscheibenvorfall als Ursache einer Berufsunfähigkeit
Mit Bandscheibenvorfall arbeiten gehen?
Nicht jeder Bandscheibenvorfall bedeutet gleich, dass Sie nicht mehr arbeiten gehen können. Viele Bandscheibenvorfälle werden gar nicht bemerkt, da sie keine Schmerzen verursachen. Etwa drei Prozent aller Menschen haben aber in ihrem Leben Schmerzen im Rücken, die auf einen Bandscheibenvorfall zurückgehen (Quelle: gesund.bund.de). Ob und unter welchen Bedingungen Sie mit einem Bandscheibenvorfall weiter arbeiten gehen können, sollten Sie mit Ihrem Haus- oder Betriebsarzt besprechen. Ein starker Bandscheibenvorfall schränkt die Arbeitsfähigkeit jedoch ein, unter Umständen führt er bis zur Berufsunfähigkeit.
Bei rund jedem fünften Betroffenen sind Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates der Grund für eine Berufsunfähigkeit. Erkrankungen am Bewegungsapparat, etwa Rückenleiden, ein Bandscheibenvorfall, Arthrose oder auch Gelenkprobleme sind damit die dritthäufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit nach psychischen Erkrankungen und Krebs (Quelle: Gesamtverband der Versicherer).
Hohe Wahrscheinlichkeit in körperlich anstrengenden Berufen
Bandscheibenvorfälle treten häufig bei Personen auf, die in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten, wie in der Ver- und Entsorgung, im Tiefbau, in der Altenpflege oder auch im Beton- und Stahlbetonbau (Quelle: Spiegel). Einem hohen Risiko sind aber auch Personen ausgesetzt, die ihren Arbeitstag sitzend im Büro verbringen. Das lange Sitzen schwächt Gesäß-, Bein- und Bauchmuskulatur, die Rückenmuskulatur verkürzt sich. Dadurch wird die Wirbelsäule stärker beansprucht und nimmt leichter Schaden.
So können Sie sich finanziell absichern
Können Sie aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr arbeiten, müssen Sie die Einkommenseinbußen kompensieren. Folgende Versicherungen können Sie dann finanziell entlasten:
Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen trotz Bandscheibenvorfall
Waren Sie bereits wegen eines Bandscheibenvorfalls, etwa einer Osteochondrose in Behandlung, kann dies beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu Problemen führen. Selbst ein bereits ausgeheiltes Rückenleiden kann der Versicherer als zu großes Risiko für einen Versicherungsabschluss ansehen und den BU-Antrag ablehnen. In vielen Fällen besteht aber trotz vorangegangenem Bandscheibenvorfall die Möglichkeit, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
BU-Antrag: Das sollten Sie beachten
Bandscheibenvorfall nicht verschweigen
Vor dem Vertragsabschluss müssen Sie ausführliche Gesundheitsfragen beantworten. Dabei sind alle Erkrankungen anzugeben. Einen Bandscheibenvorfall müssen Sie hier unbedingt aufführen. Ein Bandscheibenvorfall muss auch dann angegeben werden, wenn er bereits ausgeheilt ist. Das gilt insbesondere, wenn er im Zeitraum aufgetreten ist, über den der Versicherer von Ihnen Auskunft erhalten möchte. Das sind meist die letzten drei, fünf oder zehn Jahre. Der genaue Zeitraum ist vom jeweiligen Versicherer abhängig.
Auch wenn bei Vorerkrankungen eine Ablehnung droht, sollten Sie die Gesundheitsfragen beim Antrag auf BU stets ehrlich, nach bestem Wissen und Gewissen beantworten. Falsche oder unvollständige Angaben fallen dem Versicherer spätestens auf, wenn ein Leistungsfall eintritt und er Ihre Unterlagen prüft. Dann kann er die Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente mit Hinweis auf die Falschangaben verweigern.
Das fragen Versicherer in den Gesundheitsfragen
„Bestehen oder bestanden in den letzten X Jahren* Krankheiten, Unfallfolgen oder körperliche Schäden des Rückens oder Nackens (auch Wirbelsäulen-, Bandscheibenschaden, Rückenschmerzen [mehr als 2-mal im Jahr oder länger als 48 Stunden], Schleudertrauma, Ischias, Cervicobrachialgie)?“
Beantworten Sie diese Frage mit „Ja“, müssen Sie in der Regel einen zusätzlichen Fragebogen zu Wirbelsäulenerkrankungen ausfüllen oder nähere Angaben im Antrag machen. Diese beziehen sich dann meist auf Dauer und Behandlung der Erkrankung.
*Der Betrachtungszeitraum variiert von Versicherer zu Versicherer. Üblich sind Zeiträume von drei, fünf oder zehn Jahre.
Anonyme Risikovoranfrage nutzen
Bei bestehender Vorerkrankung wie einem Bandscheibenvorfall empfiehlt es sich, eine anonyme Risikovoranfrage stellen zu lassen. Dabei erhalten die Versicherer zwar Ihre Gesundheitsdaten, nicht jedoch Ihren Namen oder Ihre Anschrift. Als Ergebnis erhalten Sie eine Liste mit Versicherern, die Ihnen trotz Vorerkrankung eine Berufsunfähigkeitsversicherung anbieten und zu welchen Bedingungen. So können Sie die Konditionen vergleichen und einen Aufnahmeantrag bei den Versicherern mit der höchsten Annahmewahrscheinlichkeit stellen. Eine anonyme Risikovoranfrage können Sie nicht selbst stellen. Möchten Sie dies in Anspruch nehmen, dann wenden Sie sich gern an uns. Wir haben hauseigene BU-Experten, die eine solche Voranfrage für Sie stellen können. Im Beitrag „Risikovoranfrage in der BU“ ist Schritt für Schritt erklärt, wie das Ganze bei uns abläuft.
Versicherungsbedingungen verstehen
In vielen Fällen besteht trotz vorangegangenem Bandscheibenvorfall die Möglichkeit, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Der Versicherer erhebt dann allerdings zumeist einen Risikozuschlag oder vereinbart einen Leistungsausschluss:
Versicherung mit Risikozuschlag
Ein Risikozuschlag ist ein Aufschlag auf den Versicherungsbeitrag. Die Versicherten zahlen einen höheren Beitrag und beteiligen sich damit am Risiko des Versicherers. Der Beitrag kann durch den Risikozuschlag deutlich teurer werden. Daher muss individuell geprüft werden, ob sich ein Vertrag mit Risikozuschlag lohnt.
Versicherung mit Leistungsausschluss
Als Alternative zum Risikozuschlag vereinbaren manche Versicherer einen Leistungsausschluss. Im Falle eines Bandscheibenvorfalls werden zumeist alle Rückenleiden ausgeschlossen. Geben Sie in der Gesundheitsprüfung also an, einmal einen Bandscheibenvorfall erlitten zu haben, schließt der Versicherer häufig „Wirbelsäulenschäden einschließlich eintretender Folgen“ aus. Werden Sie aufgrund eines Rückenleidens berufsunfähig, haben Sie entsprechend keinen Anspruch auf Leistungen Ihres Versicherers.
Ein Leistungsausschluss stellt also einen großen Nachteil für den Versicherungsnehmer dar. Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung kann sich jedoch trotz Leistungsausschluss lohnen, da alle anderen Ursachen für Berufsunfähigkeit dennoch versichert sind.
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Zahlt meine BU bei Berufsunfähigkeit durch einen Bandscheibenvorfall?
Grundsätzlich leistet die Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn Sie Ihrer zuletzt ausgeübten Tätigkeit zu weniger als 50 Prozent für mindestens sechs Monate lang nachkommen können. Drei von vier Anträgen auf BU-Leistungen wegen einer Erkrankung des Muskel- und Skelettsystems werden anerkannt. Je älter der Betroffene ist, desto wahrscheinlich ist die Anerkennung der Berufsunfähigkeit aufgrund eines Bandscheibenvorfalls durch den Versicherer (Quelle: Franke und Bornberg).
So lange dauert das Prüfungsverfahren durch Berufsunfähigkeitsversicherer
Beantragen Sie eine Berufsunfähigkeitsrente aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, wird die Versicherung Ihren Fall sehr genau prüfen. In der Regel müssen Sie mehrere medizinische Untersuchungen durchführen lassen, um eine Berufsunfähigkeit aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nachzuweisen. Das Prüfungsverfahren im Leistungsfall nimmt dadurch viel Zeit in Anspruch. Dem Analysehaus Franke & Bornberg zufolge benötigen Versicherer im Durchschnitt fünf bis sechs Monate bis zur Regulierung eines Leistungsfalls (Quelle: Franke & Bornberg). Etwas schneller geht es, wenn Sie Ihren Leistungsantrag so komplett wie möglich zum Versicherer schicken und eventuelle Rückfragen zeitnah beantworten. Fügen Sie also alle Befunde und Nachweise zur BU-Diagnose unbedingt bei.
Nur vorübergehende Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente wahrscheinlich
Gibt der Versicherer Ihrem Leistungsantrag statt, wird er die Berufsunfähigkeitsrente bei Bandscheibenvorfall häufig nur vorübergehend bewilligen. Versicherungen gehen nämlich davon aus, dass ein Bandscheibenvorfall behandelbar ist und die Berufsunfähigkeit daher nicht dauerhaft bestehen bleibt. Im Regelfall werden weitere medizinische Untersuchungen notwendig, um die Dauer der Berufsunfähigkeit einzuschätzen.
Was ist eigentlich ein Bandscheibenvorfall?
Die Bandscheibe ist eine Art Stoßdämpfer, der zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule sitzt. Bandscheiben sind gelartig und halten die Wirbelsäule beweglich und federn Stöße ab. Im Laufe der Zeit nutzen sie sich allerdings ab: Durch den natürlichen Alterungsprozess, aber auch durch starke Belastung, können Bandscheiben beschädigt werden. Sie rutschen aus ihrer Position und drücken auf den Rückennerv. Bandscheibenvorfälle können im Bereich der Halswirbel (HWS), Lendenwirbel (LWS) oder Brustwirbel (BWS) auftreten. Ein Bandscheibenvorfall kann unbemerkt verlaufen, aber auch starke Schmerzen verursachen. In einigen Fällen ist eine Operation unumgänglich. Häufige Symptome sind (Quelle: gesund.bund.de):
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