Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Ob Sie trotz einer Krebserkrankung eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen können und wann sie bei Berufsunfähigkeit aufgrund von Krebs zahlt.
Inhalt dieser SeiteKrebs als Ursache einer Berufsunfähigkeit
Krebs und Berufsunfähigkeit
2020 wurden in Deutschland rund 493.200 Krebserkrankungen neu diagnostiziert (Quelle: Zentrum für Krebsregisterdaten in Deutschland). Krebs war 2023 die dritthäufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit – häufiger waren nur psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (Quelle: Die Versicherer):
Ursache für Berufsunfähigkeit | Häufigkeit (in %) |
---|---|
Psychische Erkrankungen | 34,50 |
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates | 20,10 |
Krebs oder andere bösartige Geschwüre | 17,35 |
Viele Krebspatienten durchlaufen eine intensive Therapie zum Beispiel eine Operation, Chemotherapie, Bestrahlung oder auch Antihormontherapien. Während dieser Zeit müssen sie oft beruflich kürzertreten, in einigen Fällen können sie ihrer Tätigkeit zeitweise gar nicht mehr nachgehen.
Berufsunfähigkeit durch Langzeitfolgen
Auch nach einer Krebserkrankung können viele nicht sofort in ihren Beruf zurückkehren. Sie leiden unter den Folgen der Krebstherapie sowie Folgeerkrankungen und sind daher nicht berufsfähig.
Mögliche körperliche Folgen der Krebstherapie
Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft
Finanzielle Belastungen durch Berufsunfähigkeit
Ohne ausreichende Absicherung kann aber eine Berufsunfähigkeit aufgrund von Krebs großen finanzielle Einbußen bedeuten. 2023 war der häufigste Grund für Überschuldung Arbeitslosigkeit (Quelle: statista). Menschen ohne Einkommen sind auch besonders stark von Armut betroffen (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung).
Können Sie jeglicher Erwerbstätigkeit nur noch stark eingeschränkt oder gar nicht nachgehen, haben Sie mitunter die Voraussetzungen für die staatliche Erwerbsminderungsrente erfüllt. Beachten Sie aber, dass diese im Durchschnitt bei rund 1.000 Euro liegt und in vielen Fällen die Auszahlung auch abgelehnt wird. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sichert Sie demgegenüber bereits finanziell ab, wenn Sie Ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können. Sie erhalten dann eine monatliche Rente, deren Höhe Sie bei Vertragsabschluss individuell festlegen können.
Zahl der Krebskrankheiten wird steigen
Die Zahl der Menschen, die durch Krebs berufsunfähig werden, wird in Zukunft wahrscheinlich noch steigen. Denn aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass Krebserkrankungen weltweit bis 2050 rasant, um bis zu 77 Prozent ansteigen werden. Die Hauptursachen dafür sind eine höhere Lebenserwartung, Rauchen, Alkohol, Fettleibigkeit oder auch Luftverschmutzung (Quelle: International Agency for Research on Cancer).
Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen trotz Krebs
Wer eine Krebserkrankung ohne finanzielle Hilfe bei Berufsunfähigkeit durchgestanden hat, wünscht sich danach meist eine gute Absicherung. Nach einer ausgeheilten Krebserkrankung ist es jedoch schwierig, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Bei vielen Krebserkrankungen besteht die Gefahr, dass die Tumore einige Zeit nach der Behandlung zurückkehren. Krebs sehen die meisten Versicherungen daher als zu großen Risikofaktor an und lehnen BU-Anträge häufig ab. Auch ein bereits Jahre zurückliegendes, erfolgreich behandeltes Krebsleiden kann zur Ablehnung führen.
Ganz unmöglich ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nach überstandener Krebserkrankung jedoch nicht. Die Versicherungen schätzen das Risiko gleichwohl individuell ein. Gerade Krebs hat sehr viele unterschiedliche Erscheinungsformen. Abhängig von der Schwere und dem Grad der Erkrankung kann ein Anbieter daher doch zu dem Schluss kommen, dass eine Versicherung möglich ist. Um das erhöhte Risiko für eine Berufsunfähigkeit auszugleichen, kann er dann von Ihnen zum Beispiel einen höheren Beitrag verlangen (Risikozuschlag) oder festlegen, dass er bei einer Berufsunfähigkeit aufgrund von Krebs nicht zahlt (Leistungsausschluss). Nutzen Sie am besten die Möglichkeit, eine anonyme Risikovoranfrage zu stellen.
BU abgelehnt: Das können Sie tun
So prüfen Versicherer Ihr Risiko einer Berufsunfähigkeit bei Krebs
Die Versicherer prüfen vor Vertragsabschluss genau, wie hoch Ihr Risiko für eine Berufsunfähigkeit ist. Dafür stellen Sie Ihnen Fragen zu Vorerkrankungen. In diesen sogenannten Gesundheitsfragen werden auch Krebserkrankungen abgefragt. Beachten Sie, dass hierbei für Versicherer unterschiedliche Zeiträume relevant sein können. Während sich manche Versicherer für alle Krebserkrankungen in Ihrem Leben interessieren, möchten andere nur Angaben zu den letzten fünf oder zehn Jahren.
Typische Gesundheitsfragen zu Krebserkrankungen
„Wurde eine Krebserkrankung festgestellt (bösartiger Tumor, Leukämie, Lymphome)?“
„Wurden Sie in den nachfolgend genannten Zeiträumen wegen Erkrankungen oder Beschwerden ärztlich oder therapeutisch beraten, untersucht oder behandelt? In den letzten 5 Jahren hinsichtlich: Krebs, Tumore oder Gewebsneubildungen (z. B. Karzinom, Melanom, Lymphom)?“
„Bestehen oder bestanden bei Ihnen in den letzten 10 Jahren Krankheiten oder Beschwerden der Blut bildenden Organe, Blut- oder Tumorerkrankungen (z. B. Krebs, Anämie, Leukämie, Zyste, Lymphknoten)?“
Mehr zu den Gesundheitsfragen in der BU
Gesundheitsfragen korrekt beantworten
Die Gesundheitsfragen sollten Sie in jedem Fall wahrheitsgemäß beantworten – dazu sind Sie gesetzlich verpflichtet (Quelle: Versicherungsvertragsgesetz § 19). Mit Falschangaben verletzten Sie Ihre sogenannte vorvertragliche Anzeigepflicht. Erfährt der Versicherer davon, kann er die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente verweigern.
Mehr Sicherheit durch eine anonyme Risikovoranfrage
Wird Ihr Antrag auf eine BU aufgrund Ihrer Krebserkrankungen von einem Versicherer abgelehnt, kann dies einen zukünftigen Abschluss bei anderen Versicherern erschweren. Nicht nur können sich Versicherer über Ihren abgelehnten Antrag in einer Datenbank informieren. Sie werden Ihnen im Antrag auf eine BU in der Regel auch selbst die Frage stellen, ob Ihr Anliegen schon mal abgelehnt wurde.
Ein Makler kann jedoch für Sie eine anonyme Voranfrage bei Versicherern stellen, bei denen Ihr Anliegen aussichtsreich ist. Dabei erhalten die Anbieter lediglich die Gesundheitsdaten, nicht aber die persönlichen Daten des Antragstellers. So können Sie ohne Risiko erfahren, welcher Versicherer Sie unter welchen Bedingungen versichern würde, ohne eine offizielle Ablehnung zu riskieren.
Wenden Sie sich hierzu gern an uns. Unsere erfahrenen BU-Experten können eine anonyme Risikovoranfrage für Sie stellen und wissen, worauf es beim Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung mit Krebserkrankung ankommt. Kontaktieren Sie uns direkt oder nutzen Sie unseren kostenfreien Tarifvergleich.
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Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Neben einer BU können auch eine Krebsversicherung und eine Schwere-Krankheiten-Versicherung (auch Dread-Disease-Versicherung genannt) gegen das finanzielle Risiko einer Krebserkrankung absichern. Lesen Sie im Folgenden, was diese Versicherungen leisten und warum eine BU meist doch die bessere Wahl ist. Sollten Sie keine BU abschließen können, kann eine dieser Versicherungen mitunter eine gute Alternative sein. Lassen Sie sich am besten von unseren Experten beraten, welche Versicherung in Ihrer individuellen Situation sinnvoll ist.
Viereinhalb Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Zahlt meine BU bei Berufsunfähigkeit durch Krebs
Werden Sie aufgrund einer Krebserkrankung, den Folgen der Krebstherapie oder Folgekrankheiten berufsunfähig, zahlt Ihnen Ihr Versicherer monatlich die Berufsunfähigkeitsrente in vereinbarter Höhe aus, wenn Sie mindestens diese zwei Voraussetzungen erfüllen:
50 Prozent
Sie können Ihrer zuletzt ausgeübten Tätigkeit nicht mehr zu mindestens 50 Prozent nachkommen.
Sechs Monate
Die Berufsunfähigkeit muss für mindestens sechs Monate bestehen oder seit sechs Monaten vorliegen.
Mehr zum Thema: Wann ist man berufsunfähig?
Um Ihre Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt zu bekommen, müssen Sie bei Ihrem Versicherer einen Antrag stellen. Reichen Sie am besten mit dem Antrag auch alle Nachweise ein, die Ihre Berufsunfähigkeit und ihre bisherige oder erwartete Dauer belegen, zum Beispiel ausführliche Atteste des behandelnden Arztes. Der Versicherer benötigt in der Regel drei bis sechs Monate, um Ihren Antrag zu prüfen. Nimmt die Versicherung Ihren Antrag an, erhalten Sie dann Ihre Rente.
Sofortleistungen bei Krebs
Erkranken Sie an Krebs, sind aber nicht berufsunfähig, können Sie von der Berufsunfähigkeitsversicherung besonders schnelle finanzielle Hilfe, sogenannte Sofortleistungen in Anspruch nehmen. Sie erhalten dann monatliche Zahlungen in Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente, meist für eine Dauer von 15 Monaten. Um Sofortleistungen zu erhalten, müssen Sie meist folgende Voraussetzungen erfüllen:
Zurück in den Beruf? Finanzielle Hilfe erhalten
Sind Sie nach einer Krebserkrankung nicht mehr berufsunfähig, aber auch noch nicht wieder in den Beruf zurückgekehrt, kann dies finanziell belasten. Denn Sie erhalten keine BU-Rente mehr, erzielen jedoch auch noch kein Einkommen. Je nach BU-Tarif können Sie auch in dieser Zeit vom Versicherer finanziell unterstützt werden. Sie erhalten dann eine sogenannte Wiedereingliederungshilfe, wenn Sie im geringen Umfang eine berufliche Tätigkeit aufnehmen oder an einer Umschulung oder Weiterbildung teilnehmen, die Ihre Chancen auf eine Erwerbstätigkeit erhöhen. Diese finanzielle Hilfe kann eine Höhe von sechs Monatsrenten haben und einmalig oder über einen begrenzten Zeitraum ausgezahlt werden. Oft gelten hierfür bestimmte Voraussetzungen, zum Beispiel muss die BU für eine bestimmte Dauer bezogen worden sein. Schauen Sie hierfür in Ihre Versicherungsbedingungen.
Was ist eigentlich Krebs?
Als Krebs wird bezeichnet, wenn sich Zellen im Körper neu bilden, die unkontrolliert wachsen und sich vermehren. Diese Tumore werden als „bösartig“ bezeichnet, da sie in Nachbargewebe hineinwachsen, dabei anderes gesundes Gewebe zerstören und an anderen Orten im Körper gleichartige Ableger (Metastasen) bilden können. Wird Krebs nicht behandelt, führt er meist früher oder später zum Tod (Quelle: Deutsches Krebsforschungszentraum).
Bei einem gutartigen Tumor kommt es hingegen zwar auch zu unkontrollierten Zellwucherungen. Die Zellen wachsen jedoch nicht in gesundes Gewebe ein, sondern verdrängen es nur. Zudem bilden gutartige Tumore keine Metastasen.
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland 2020
Betroffenes Körperteil | Anzahl |
---|---|
Brustdrüse | 71.300 |
Prostata | 65.800 |
Dickdarm | 54.800 |
Lunge | 56.700 |
Risikofaktoren für Krebs
Rauchen
Alkohol
Übergewicht
Ungesunde Ernährung
(wenig Obst und Gemüse, viel rotes Fleisch und Wurst)
Bewegungsmangel
(Quelle: Deutsche Krebsforschungszentrum)
Die häufigsten Fragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung und Krebs
Ist man bei Krebs berufsunfähig?
Man wird nicht zwingend nach einer Krebserkrankung berufsunfähig. Je nach Art und Schwere der Krebserkrankung kehren Krebspatienten nach einiger Zeit zurück in den Beruf. Können Sie aufgrund der Krebserkrankung zu mindestens 50 Prozent seit oder für mindestens sechs Monate lang Ihrer Arbeit nicht nachgehen, gelten Sie als berufsunfähig im Sinne der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Kann man sich gegen Krebs versichern?
Um sich finanziell gegen die Folgen einer Krebserkrankung zu versichern, stehen beispielsweise die Krebsversicherung, die Dread-Disease-Versicherung, die Erwerbsunfähigkeitsversicherung und die private Berufsunfähigkeitsversicherung zur Auswahl. Welche Versicherung am besten ist, ist von der individuellen Situation abhängig und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Wie sinnvoll ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Krebs?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist im Gegensatz zu alternativen Absicherung wie eine Krebs- oder auch Dread-Disease-Versicherung in den meisten Fällen die sinnvollere Variante. Dies liegt daran, dass eine private Berufsunfähigkeitsversicherung eine Vielzahl von Ursachen für eine Berufsunfähigkeit versichert – also nicht nur Krebs. Unabhängig von der Ursache leistet die private Berufsunfähigkeitsversicherung schneller und mehr, als beispielsweise die gesetzliche Erwerbsminderungsrente.
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