Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie Sie mit Migräne eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen und unter welchen Bedingungen Sie eine BU-Rente erhalten.
Inhalt dieser SeiteMigräne als Ursache einer Berufsunfähigkeit
14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer in Deutschland leiden unter Migräne. Bei weiteren 13,7 Prozent der Frauen und 12 Prozent der Männer ist eine Migräne wahrscheinlich (Quelle: Robert Koch-Institut). Am häufigsten tritt Migräne in der Altersgruppe der 35- bis 45-Jährigen auf. Die Hälfte der Betroffenen erleidet eine Attacke pro Monat. Bei jedem zehnten Migränepatienten sind es vier oder mehr Attacken (Quelle: Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft).
Migräne und Berufsunfähigkeit
Migräne schränkt Menschen nicht nur in ihrem Alltag ein. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Wortfindungs- und Konzentrationsstörungen können auch die Ausübung des Berufs erschweren. Diese Folgen kann Migräne für den Beruf haben:
Fehltage
Migräne führt häufig zu Fehltagen. Laut der Techniker Krankenkasse waren 2023 Arbeitnehmer pro Migränefall durchschnittlich 4,1 Tage arbeitsunfähig (Quelle: Techniker Krankenkasse).
Berufsunfähigkeit
Auch wenn eine Migräneattacke meistens nach drei Tagen abgeklungen ist, können die Kopfschmerzen, wenn sie häufig und in kurzen Abständen auftreten, die berufliche Tätigkeit unmöglich machen und zur Berufsunfähigkeit führen. Migräne wird unter anderem durch Trigger ausgelöst wie flackernde Bildschirme, Stress, starke Gerüche wie Parfüm, laute Geräusche und Lärm, unregelmäßige Tagesabläufe zum Beispiel durch Schichtarbeit oder auch helles Licht. Welche Trigger Migräne auslösen, ist individuell. Mitunter arbeiten aber Betroffene in einem Beruf mit vielen individuellen Triggern, die zu häufigen Migräneattacken führen. Die Angst vor der nächsten Attacke kann zudem wiederum Stress verursachen. Migräne wird als Erkrankung häufig von Außenstehenden auch nicht richtig ernst genommen – dies kann Menschen mit Migräne zusätzlich unter Druck setzen.
Finanzielle Folgen einer Berufsunfähigkeit
Für die meisten Menschen stellt das Einkommen aus selbstständiger und nicht-selbstständiger Arbeit die Haupteinnahmequelle dar (Quelle: DESTATIS). Fällt dieses weg, weil Menschen ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können, dann bedeutet das für viele, dass sie ihren bisherigen Lebensstandard nicht mehr aufrechterhalten können. Studien zeigen, dass Erwerbslosigkeit häufigster Auslöser für Überschuldung ist oder auch ein hohes Armutsrisiko birgt (Quelle: DESTATIS, Bundeszentrale für politische Bildung).
Umso wichtiger ist es, dass Sie privat vorsorgen. Mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten Sie bei Berufsunfähigkeit eine monatliche Rente ausgezahlt, deren Höhe Sie bei Abschluss selbst festlegen können. Zwar gibt es auch eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente der Deutschen Rentenversicherung. Die Voraussetzungen hierfür sind allerdings verhältnismäßig hoch: Eine Berufsunfähigkeit reicht dann nicht aus – vielmehr müssen Sie kaum fähig sein, irgendeiner Arbeit nachzugehen. Auch fällt sie mit durchschnittlich 1.000 Euro im Monat eher niedrig aus.
Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen trotz Migräne
Bevor Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können, führen die Versicherer eine ausführliche Prüfung Ihres individuellen Risikos für eine Berufsunfähigkeit durch. Auch mit Migräne haben Sie grundsätzlich Chancen auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Ob Sie allerdings trotz Migräne eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können, hängt immer auch von der Schwere der Erkrankung ab:
Mehr zur BU trotz Vorerkrankung
Die Annahme von BU-Antragstellern mit Migräne ist – wie bei vielen Vorerkrankungen – eine Einzelfallentscheidung: So kann es sein, dass ein Versicherer Migränepatienten ablehnt, während ein anderer Versicherte mit Migräne unter gewissen Einschränkungen aufnimmt. Wieder andere Versicherer schließen den Vertrag trotz bestehender Migräneerkrankung ohne Einschränkungen ab.
So läuft die Risikoprüfung ab
Gesundheitsfragen beantworten
Um einen Eindruck von Ihrem individuellen Risiko für eine Berufsunfähigkeit zu erhalten, stellt der Versicherer Ihnen Fragen zu Vorerkrankungen. So können zum Beispiel Fragen des Versicherers aussehen:
„Bestehen oder bestanden in den letzten X Jahren* Krankheiten, Unfallfolgen oder körperliche Schäden des Gehirns (auch Migräne, Kopfschmerzen [mehr als 12-mal im Jahr oder länger als 48 Stunden], Demenz) oder der Nerven (auch Epilepsie, Lähmung, Multiple Sklerose)?“
„Sind in den letzten drei Jahren Beschwerden diesbezüglich aufgetreten (z. B. Kopfschmerzen, Schwindelzustände, Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen, Ohnmachten, Krampfanfälle, Lähmungen, Empfindungsstörungen)?“
„Treten oder traten Ihre Kopfschmerzen innerhalb der letzten fünf Jahre in Zusammenhang mit einer neurologischen
Erkrankung (z. B. Hirntumor), einer Gefäßerkrankung (z. B. Hypertonie), einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer rheumatischen Erkrankung auf?“
„Wie treten oder traten Ihre Kopfschmerzen innerhalb der letzten fünf Jahre auf? a) überwiegend einseitig b) von pochendem/pulsieren Charakter c) mit plötzlichem/anfallsartigem Beginn d) häufig mit Übelkeit und Erbrechen e) mit Lärm-/Geruchsempfindlichkeit f) mit Aura/neurologischen Symptomen wie z. B. Sehstörungen, g) Kribbeln, Taubheitsgefühl, Lähmungen h) nie länger als max. 72 Stunden andauernd.“
*Der Betrachtungszeitraum variiert von Versicherer zu Versicherer. Üblich sind Zeiträume von drei, fünf oder zehn Jahre.
Mehr zu Gesundheitsfragen in der BU
Die Angst vor einer Ablehnung der Berufsunfähigkeitsversicherung kann groß sein. Dennoch sollten Sie sich nicht dazu verleiten lassen, eventuelle Vorerkrankungen zu verschweigen. Beantworten Sie die Gesundheitsfragen in jedem Fall ehrlich und geben Sie alle ärztlichen Behandlungen an. Zu dieser sogenannten vorvertraglichen Anzeige sind Sie sogar rechtlich verpflichtet (Quelle: Versicherungsvertragsgesetz). Stellt die Versicherung zu einem späteren Zeitpunkt fest, dass Sie im Aufnahmeantrag falsche Angaben gemacht haben, kann sie die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente verweigern.
Eigene Gesundheitsgeschichte darstellen
Im Verlauf der Risikoprüfung wird der Versicherer vermutlich genaue Angaben darüber wünschen, wie häufig Ihre Migräneattacken auftreten und wie schwer diese ausfallen. Eine genaue Aufarbeitung Ihrer Gesundheitshistorie mit entsprechenden Belegen durch aktuelle ärztliche Stellungnahmen hilft der Versicherung, sich ein genaues Bild über die Situation zu machen. Umso leichter kann sie einschätzen, ob und unter welchen Bedingungen eine Aufnahme infrage kommt. Machen Sie also am besten so genaue Angaben wie möglich und legen Sie Ihrem Antrag auch medizinische Befunde bei, wie einen Bericht oder eine Prognose Ihres Arztes zu Ihrer Migräneerkrankung.
Mit einer anonymen Risikovoranfrage Ablehnungen vermeiden
Lehnt ein Versicherer Ihren Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, wird dies sehr wahrscheinlich in einer bundesweiten Datenbank gespeichert, die alle BU-Anbieter einsehen können. Das kann den Abschluss eines Vertrags bei einer anderen Versicherungsgesellschaft erschweren. Gleichzeitig fragen Versicherer meistens danach, ob Ihr Antrag bei einem anderen Anbieter schon mal abgelehnt wurde. Eine Ablehnung sollten Sie also am besten vermeiden.
Lassen Sie besser einen unserer Experten eine anonyme Risikovoranfrage stellen. Dabei wird ein Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung mit all Ihren Gesundheitsdaten, jedoch ohne Ihren Namen und Ihre Adresse bei mehreren Versicherern gestellt. Somit können Sie unverbindlich sehen, ob und zu welchen Konditionen Versicherer einen Vertrag mit Ihnen schließen würden, ohne eine offizielle Ablehnung zu riskieren.
So können wir Ihnen helfen
Gerade Menschen mit Vorerkrankungen sollten sich beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung helfen lassen. Wir haben hauseigene Versicherungsfachleute, die sich auf die Berufsunfähigkeitsversicherung spezialisiert haben. Seit mehreren Jahren beraten und betreuen sie die verschiedensten Kunden. Nutzen Sie diese Erfahrung. Kontaktieren Sie uns für eine ausführliche Beratung gern direkt oder fordern Sie einen auf Ihre Situation zugeschnittenen Tarifvergleich an.
In einem Gespräch kann der BU-Experte mit Ihnen zusammen ermitteln, welche Anbieter und Tarife infrage kommen würden. Auch hilft er Ihnen mit dem Antrag und der Gesundheitsprüfung, damit Sie umfassend abgesichert sind – trotz Migräne.
Kostenfreier Tarifvergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Passgenau und individuell von unseren mehrfach ausgezeichneten Experten erstellt.
Zahlt meine BU bei Berufsunfähigkeit durch Migräne?
Hindert Ihre Migräne Sie daran, weiterhin Ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit nachzugehen, dann haben Sie mitunter Anspruch auf die private Berufsunfähigkeitsrente Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung. Hierfür müssen Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
Mehr Infos: Wann ist man berufsunfähig
Prüfen Sie Ihren Vertrag
Ihr Vertrag kann Klauseln oder Regelungen enthalten, die Ihre Chancen, bei Berufsunfähigkeit eine BU-Rente zu erhalten, verringern. Enthält Ihr BU-Vertrag zum Beispiel eine abstrakte Verweisung, kann der Versicherer die Auszahlung der Rente mit dem Verweis verweigern, dass Sie theoretisch noch fähig wären, einen anderen gleichwertigen Beruf auszuüben. Mitunter haben Sie bei Vertragsabschluss auch Leistungsausschlüsse vereinbart. Das bedeutet, dass bestimmte Krankheiten, etwa Kopfschmerzen oder Migräne, nicht als Ursache einer Berufsunfähigkeit akzeptiert werden. Führt also Ihre Migräne zu einer Berufsunfähigkeit, würden Sie keine private Rente erhalten.
Antragstellung
Beantragen Sie eine Berufsunfähigkeitsrente aufgrund von Migräne bei Ihrem Versicherer, wird dieser genau prüfen, ob ein Leistungsfall vorliegt. Denn so schwer Migräneattacken auch sind, sie gehen wieder vorüber. Eine Berufsunfähigkeit aufgrund von Migräne erfordert daher ausführliche ärztliche Stellungnahmen zum Grad der Berufsunfähigkeit sowie zur Prognose. Dem Antrag auf BU-Rente sollten Sie daher alle nötigen Unterlagen direkt beifügen.
So stellen Sie einen Leistungsantrag
Was ist eigentlich Migräne?
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die zu Kopfschmerzattacken führt, die in unregelmäßigen Abständen wiederkehren. Migräne wird in der Regel durch bestimmte Reize, sogenannte Trigger, ausgelöst. Diese Erkrankung ist nicht heilbar. Die Behandlung zielt meist darauf ab, Migräneanfälle zu reduzieren und die Symptome zu lindern. Die Ursachen von Migräne sind noch nicht restlos geklärt. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Veranlagung zur Migräne vererbt wird.
Häufige Symptome einer Migräne
Mögliche Trigger von Migräne
Stress
Koffein, Alkohol und Nikotin
Schlafmangel und Zeitverschiebung
Lärm, helles Licht und starke Gerüche
Unterzuckerung
Hormonveränderungen
Weitere mögliche Ursachen für Berufsunfähigkeit
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