Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Ob Sie sich als Mieter selbst um die Gebäudeversicherung kümmern müssen, welche Versicherungskosten der Vermieter Ihnen in Rechnung stellen kann und welche Versicherung im Schadensfall leistet.
Inhalt dieser SeiteMüssen Mieter eine Wohngebäudeversicherung abschließen?
Für die Wohngebäudeversicherung sind Vermieter zuständig
Für den Abschluss einer Wohngebäudeversicherung ist der Eigentümer einer Immobilie verantwortlich. Der Mieter muss sich also nicht selbst kümmern.
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So profitieren Mieter von der Wohngebäudeversicherung
Im Schadensfall gehen die Leistungen der Wohngebäudeversicherung an den Vermieter und nicht an den Mieter. Mieter profitieren dennoch von dieser Versicherung: Die Gebäudeversicherung stellt dem Vermieter das Geld für eine schnelle Behebung der Schäden zur Verfügung. Es kann auch zu den Leistungen der Wohngebäudeversicherung gehören, Mieter in einem Hotel unterzubringen, falls die Wohnung durch einen Schadensfall vorübergehend unbewohnbar ist.
Können Mieter eine Wohngebäudeversicherung abschließen?
Häufig möchten Mieter wissen, ob sie selbst eine Wohngebäudeversicherung abschließen können, etwa wenn der Vermieter keinen derartigen Versicherungsschutz vereinbart hat. Das ist jedoch nicht möglich. Eigentum ist eine direkte Voraussetzung für den Abschluss einer Gebäudeversicherung. Mieter können ihren Vermieter nur dazu auffordern, das Gebäude zu versichern – dazu verpflichtet ist er jedoch nicht.
Besteht ein Haus aus mehreren Eigentumswohnungen, müssen sich alle Wohnungsinhaber als Eigentümerversammlung um den Abschluss einer Wohngebäudeversicherung kümmern. Mehr dazu, was bei einer Versicherung für mehrere Eigentümer zu beachten ist, erfahren Sie hier:
Was zahlen Mieter für die Gebäudeversicherung?
Der Vermieter darf die Gebäudeversicherung umlegen
Der Vermieter kann die Beiträge für die Gebäudeversicherung in der Betriebskostenabrechnung anteilig auf die Mieter umlegen. Für die Mieter hat das entscheidende Vorteile: Kommt der Mieter für die Versicherungskosten auf, hat er das Recht, auch vom Versicherungsschutz zu profitieren. Das heißt, die Gebäudeversicherung zahlt auch bei Schäden, die der Mieter leicht fahrlässig verursacht hat und für die er eigentlich in der Haftung wäre. Im Schadensfall tritt dann der sogenannte Regressverzicht in Kraft. Es ist jedoch ebenso eine Teilung der Kosten zwischen der Gebäudeversicherung und der Haftpflichtversicherung des Mieters möglich.
Wie teilen sich die Kosten auf?
Es gibt verschiedene Arten, wie Nebenkosten auf Mieter umgelegt werden können. Wenn es im Vertrag keine anderweitige Festlegung dazu gibt, teilen Sie sich jedoch gemäß der Wohnfläche auf. Wer also eine größere Wohnung hat, zahlt einen größeren Anteil.
Welche Kosten darf der Vermieter umlegen?
Welche Versicherungskosten der Vermieter auf den Mieter umlegen darf, regelt die Betriebskostenverordnung (BetrKV). In § 2 Nr. 13 sind dort die Kosten der betreffenden Sach- und Haftpflichtversicherungen aufgelistet (Quelle: BetrKV § 2). Umgelegt werden dürfen:
Auch seine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung darf der Vermieter umlegen. Nicht umlagefähig sind hingegen Versicherungen, von denen ausschließlich der Vermieter profitiert, wie dessen Rechtsschutzversicherung oder eine Mietausfallversicherung.
Anforderungen an Versicherung und Mietvertrag
Der Vermieter darf nur Nebenkosten erheben, die notwendig und angemessen sind. Die Umlage darf also nicht gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot verstoßen. Zudem muss der Vermieter im Mietvertrag auf die Umlage hinweisen. Fehlt der Hinweis, muss der Mieter die Beiträge zur Versicherung nicht anteilig zahlen. Der Vermieter darf eine derartige Klausel auch nicht nachträglich ohne Zustimmung des Mieters in den Mietvertrag aufnehmen.
Widerspruch gegen Nebenkostenabrechnung
Der Vermieter ist verpflichtet, Ihnen auf Anfrage Einsicht in die Versicherungsunterlagen zu gewähren – er muss Ihnen jedoch keine Kopie schicken. Sie können die Nebenkostenabrechnung innerhalb von zwölf Monaten nach Erhalt der Abrechnung beanstanden. Wenn Sie der Nebenkostenabrechnung widersprechen, müssen Sie dies in schriftlicher Form tun und konkret benennen, auf welchen Posten sich der Widerspruch bezieht. Besonders gut ist es, den Widerspruch als Brief mit Einschreiben zu verschicken, denn so haben Sie einen Beweis, dass Sie innerhalb der Frist widersprochen haben.
Sind die Beiträge der Gebäudeversicherung zum Beispiel unverhältnismäßig hoch, weil sich der Vermieter nicht ausreichend um einen günstigen Versicherungsschutz bemüht hat, müssen die Mieter sie nicht in voller Höhe zahlen. Allerdings ist der Vermieter auch nicht verpflichtet, das preisgünstigste Angebot zu wählen, da auch der Leistungsumfang eine Rolle spielt.
Kommt es zu einer Auseinandersetzung mit dem Vermieter, die eine gerichtliche Einigung notwendig macht, hilft es, eine Mietrechtsschutzversicherung zu haben.
Können Mieter die Gebäudeversicherung von der Steuer absetzen?
Die können als Mieter Ihre Kosten für die Gebäudeversicherung nicht von der Steuer absetzen. Die Ausnahme: Nutzen Sie ein anerkanntes Arbeitszimmer, können Sie die Kosten der Gebäude- und Hausratversicherung anteilig geltend machen. Die Höhe des Anteils hängt von der Größe des Arbeitszimmers im Verhältnis zum Rest der Wohnung ab. Steuerlich geltend machen können Sie auch die in der Nebenkostenabrechnung verzeichneten Dienstleistungen, die der Instandhaltung des Hauses dienen.
Mehr zur Gebäudeversicherung in der Steuer
Was passiert im Schadensfall?
Mehrere Versicherungen: Wer zahlt bei sich überschneidenden Leistungen?
Oft existieren im Schadensfall zwei unterschiedliche Versicherungen, die sich in den Leistungen überschneiden. Der Vermieter hat etwa eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen, der Mieter eine private Haftpflichtversicherung. Verursacht der Mieter nun einen Schaden, etwa einen Wasserschaden durch eine defekte Waschmaschine, entsteht die Frage, wer für die Kosten aufkommt. Dann klären die Versicherungen den Schadensfall unter sich und die Wohngebäudeversicherung kann gegebenenfalls einen Teil des Geldes von der Haftpflichtversicherung des Mieters zurückfordern (Quelle: Versicherungsvertragsgesetz § 78). Auch bei einer Mehrfachversicherung bleibt der Regressverzicht bestehen. Das bedeutet, der Vermieter darf den Mieter nicht persönlich in die Haftung nehmen.
Typische Schadensfälle der Gebäudeversicherung
Wann verweigert die Gebäudeversicherung die Haftung für den Mieter?
Sowohl bei der Wohngebäudeversicherung als auch bei der Hausratversicherung gilt:
Diese Versicherungen sollten Sie als Mieter abschließen
Was deckt die Gebäudeversicherung nicht ab?
Mit der Wohngebäudeversicherung sind alle fest zur Immobilie gehörenden Einrichtungen versichert. Der Versicherungsschutz umfasst allerdings nicht Ihr persönliches Hab und Gut. Schon aus diesem Grund ist eine Hausratversicherung für Mieter ratsam. Sinnvoll ist zudem eine Rechtsschutzversicherung, die auch Mietrecht einschließt. Auf eine private Haftpflichtversicherung sollte man ohnehin nicht verzichten.
Private Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung ist zwar keine tatsächliche Pflichtversicherung, gehört aber zu den wichtigsten privaten Versicherungen. Kommt es zu einem Schaden, haftet der Verursacher nämlich vollumfänglich und mit seinem gesamten Vermögen. Die private Haftpflicht springt in solchen Schadensfällen ein und übernimmt Personen-, Sach- und sich daraus ergebende finanzielle Folgeschäden bis zur vereinbarten Versicherungssumme. Hundebesitzer können ihre Hundehaftpflicht um Mietsachschäden erweitern, um so auch Schäden zu versichern, die ihr Haustier in Miet- und Ferienwohnungen verursacht hat.
Hausratversicherung
Die Hausratversicherung schützt Bewohner eines Hauses oder einer Wohnung vor dem Verlust und der Beschädigung ihres Eigentums. Zum Hausrat zählen dabei alle losen Einrichtungsgegenstände sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgegenstände wie Elektrogeräte, Kleidung und Nahrungsmittel. Auch Wertsachen und Bargeld gehören dazu.
Die Hausratversicherung sichert in der Regel folgende Gefahren ab:
Bei Bedarf kann sie um eine weitergehende Elementarschadenversicherung, eine Feuerversicherung oder Glasversicherung erweitert werden.
Die Hausratversicherung übernimmt die Kosten für die Neuanschaffung oder Reparatur der beschädigten oder abhandengekommenen Gegenstände. Zum Leistungsumfang gehören außerdem die Kostenübernahme für Aufräumarbeiten und Schutzmaßnahmen sowie Unterbringungskosten, falls etwa aufgrund des Schadens eine Hotelübernachtung notwendig wird. Die Berechnung der Versicherungssumme kann pauschal anhand der Quadratmeterzahl erfolgen. Wer wertvollere Möbel und Geräte besitzt, sollte jedoch den Wert jeder Sache besser individuell ermitteln, um eine Unterversicherung zu vermeiden.
Mietrechtsschutzversicherung
Rechte und Pflichten des Mieters und Vermieters regelt der Mietvertrag. Dennoch kommt es häufig zum Streit zwischen beiden Parteien. Laut Deutscher Mieterbund suchten im Jahr 2022 rund eine Million Mieter die Rechtsberatung der Mietervereine auf (Quelle: Deutscher Mieterbund). Auslöser kann zum Beispiel eine fehlerhafte Nebenkostenabrechnung sein oder eine Kündigung aufgrund von Eigenbedarf. Für solche Fälle ist es von Vorteil, wenn der Mieter eine Mietrechtsschutzversicherung abgeschlossen hat.
Die Mietrechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für den eigenen und falls erforderlich auch für den Anwalt der Gegenseite, deckt die Gerichtsgebühren und Auslagen für Zeugen oder Gutachter. Meist ist sie Bestandteil der privaten Rechtsschutzversicherung. Ist das nicht der Fall, kann der Mietrechtsschutz auch separat nachversichert werden.
Experten-Tipp:
„Die Wohngebäudeversicherung sichert alles ab, was fest mit der Immobilie verbunden ist. Dazu zählen zum Beispiel auch Badewannen und Einbauküchen. Die Hausratversicherung deckt dagegen die Beschädigung und den Verlust aller mobilen Bestandteile eines Hausrats. Neben Möbeln und Wertsachen können beispielsweise auch Fahrräder mitversichert werden.“
Die häufigsten Fragen zur Gebäudeversicherung für Mieter
Kann der Mieter eine Gebäudeversicherung abschließen?
Um eine Gebäudeversicherung abschließen zu können, muss man das Gebäude besitzen. Entsprechend können nur Vermieter eine Gebäudeversicherung abschließen – Mieter nicht.
Welche Versicherungen muss ich als Mieter zahlen?
Vermieter können einige Immobilienversicherungen auf ihre Mieter umlegen, das sind zum Beispiel die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung, die Wohngebäudeversicherung sowie Versicherungen für Glas, Aufzüge oder auch Öltanks. Versicherungen, von denen nur der Vermieter profitiert, wie die Rechtsschutz- oder Mietausfallversicherung darf er hingegen nicht umlegen. Darüber hinaus sind Mieter nur verpflichtet, die Versicherungen in voller Höhe oder überhaupt zu zahlen, wenn im Mietvertrag auf die Betriebskosten hingewiesen werden und wenn der Vermieter sich an das Gebot der Wirtschaftlichkeit hält.
Kann die Grundsteuer auf den Mieter umgelegt werden?
Wenn es eine entsprechende Klausel zu den Betriebskosten im Mietvertrag gibt, kann auch die Grundsteuer auf die Mieter umgelegt werden.
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