Das bedeutet der Wert 1914 für die Gebäude­versicherung

Fachlich geprüft durch Martin Hacker
Zuletzt aktualisiert am

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Wert 1914 ist ein fiktiver Wert in der Gebäude­versicherung. Er beeinflusst, wie hoch die Versicherungssumme und damit der Versicherungsbeitrag ist.
  • Der Wert 1914 ist wichtig: Wenn im Schadensfall die Versicherungssumme niedriger als der Wert der Immobilie angesetzt ist, bleiben Sie mitunter auf hohen Kosten sitzen.
  • Der Wert 1914 befindet sich oft auf dem Versicherungsschein, da er die Grundlage für die Beitragsberechnung und die Gebäudewertberechnung ist.

Das erwartet Sie hier

Was der Wert 1914 ist, warum es ihn gibt und wie Sie mit ihm den Neubauwert Ihrer Immobilie errechnen.

Inhalt dieser Seite
  1. Was ist der Wert 1914?
  2. Wie wird er ermittelt?
  3. Hier wird der Wert 1914 gebraucht

Was ist der Wert 1914 und warum ist er wichtig?

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Was ist der Wert 1914 und warum gibt es ihn?

Der Wert 1914 (auch: Brand­versicherungswert 1914 oder Versicherungssumme 1914) ist ein fiktiver Wert, der von Gebäude­versicherungen als Rechengröße benutzt wird. Der Wert 1914 wird in der Gebäude­versicherung für Folgendes benötigt:

  • Mit dem Wert 1914 wird der aktuelle Neubauwert eines Gebäudes ermittelt, um entsprechend eine angemessen hohe Versicherungssumme festzulegen. Als „Neubauwert“ wird der Betrag bezeichnet, der nötig wäre, um Ihre vollständig zerstörte Immobilie komplett im gleichen Zustand wieder aufzubauen.
  • Der Wert 1914 wird auch benötigt, um die Höhe der Versicherungsbeiträge zu berechnen.
Icon Taschenrechner

Der Wert 1914 beschreibt den Wert, den ein Haus im Jahr 1914 gehabt hätte. Warum ausgerechnet das Jahr 1914? Das liegt daran, dass dies das letzte Jahr war, in dem Immobilienpreise in Deutschland stabil und die Währung goldgedeckt war. Der Wert 1914 gibt den Wert der betreffenden Immobilie in sogenannter Goldmark an.


Schutz vor hohen Kosten

Wer eine Gebäude­versicherung abschließt, möchte im Fall eines Schadens umfassend versichert sein und mit der Versicherungssumme das gesamte Haus wieder aufbauen können. Es ist daher wichtig, dass die Versicherungssumme nicht zu niedrig gewählt wird. Im Falle einer Unter­versicherung wird die Schadenhöhe zwar im gleichen Verhältnis zur Unter­versicherung gekürzt (Unter­versicherungsverzicht), dafür ist aber die korrekte Wertermittlung die Voraussetzung.

Daher gibt es den Wert 1914: Er ist die Grundlage, auf der Gebäude­versicherer eine angemessene Versicherungssumme festlegen und anpassen können.

Icon Hand mit Haus

Icon Sprechblase mit Haken

Informieren Sie Ihre Versicherung über Wertsteigerungen

Der Neubauwert von Gebäuden kann sich mit den Jahren verändern. Wenn Sie Ihr Gebäude zum Beispiel um eine Garage, eine Solaranlage auf dem Dach, Parkettböden oder Ähnliches erweitern, steigert dies den Wert. Darum müssen Sie Ihre Versicherung zeitnah über diese Veränderungen informieren, damit sie die Versicherungssumme anpassen kann. Nur so erhalten Sie im Schadensfall tatsächlich auch den Betrag, der nötig wäre, um Ihre Immobilie komplett im gleichen Zustand wieder aufzubauen.

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Wie wird der Wert 1914 ermittelt?

Wertermittlung anhand des Neubauwerts

Wenn Sie den Neubauwert Ihres Hauses zu einem bestimmten Zeitpunkt kennen, können Sie folgende Rechenformel nutzen, um den Wert 1914 zu erhalten. Die Formel dafür lautet:

Neubauwert x 100 / Baupreisindex

Wenn Sie zum Beispiel wissen, wie hoch der Neubauwert Ihres Hauses und welcher Baupreisindex im Baujahr Ihres Hauses zugrunde lag, haben Sie alles, was Sie brauchen, um den Wert 1914 zu errechnen. Mit der im letzten Kapitel beschriebenen Formel können Sie dann mit dem ermittelten Wert 1914 den aktuellen Neubauwert Ihrer Immobilie berechnen.


Wertermittlung ohne Neubauwert

Falls Sie den Wert 1914 Ihres Hauses nicht kennen und Ihnen keine verlässlichen Informationen über den Neubauwert vorliegen, können Sie den Wert auch anhand der Merkmale Ihres Hauses ermitteln. Viele Gebäude­versicherer nutzen hierzu spezielle Fragebögen. Auch eine Einschätzung durch einen Bausachverständigen ist möglich.

Icon Liste

Diese Faktoren beeinflussen den Wert 1914

Wichtige Angaben für die Ermittlung des Werts 1914 sind zum Beispiel:

  • Gebäudeart und Anzahl der Wohneinheiten
  • Bauartklasse
  • Baujahr
  • Anzahl der Geschosse
  • Gestaltung von Dach und Unterkellerung (ausgebaut?)
  • Wohnfläche
  • Nebengebäude wie zum Beispiel Garagen
  • Ausstattung, die den Wert des Hauses erhöht (zum Beispiel Parkett- oder Natursteinböden oder eine Solaranlage auf dem Dach)

Versicherungssumme und Beitragshöhe: Hier kommt der Wert 1914 zum Einsatz

Der Wert 1914 wird in der Gebäude­versicherung eingesetzt, um den Neubauwert eines Gebäudes und die Höhe der Versicherungsbeiträge zu berechnen. Der Neubauwert dient unter anderem als Orientierung, wie hoch die Versicherungssumme sein sollte.

Berechnung des Neubauwerts und der Versicherungssumme

Mindestens so hoch wie der Neubauwert sollte die Versicherungssumme in der Gebäude­versicherung sein. Verwechseln Sie hierbei nicht den Neubauwert mit dem Verkehrswert. So unterscheiden Sie sich:

  • Der Verkehrswert gibt an, wie viel das Haus derzeit am freien Markt wert wäre.
  • Der Neubauwert hingegen zeigt auf, wie viel Geld aufgewendet werden müsste, um das Gebäude im Fall einer kompletten Zerstörung wieder aufzubauen.

Beispiel: Ein Haus hat einen Verkehrswert von 300.000 Euro, denn es lässt sich aufgrund seiner Nähe zum Flughafen und des damit verbundenen Lärms schlecht verkaufen. Der Neubauwert der Immobilie ist jedoch unabhängig von der Lage und würde 400.000 Euro betragen, wenn sie heute neu gebaut würde. Zöge die Versicherung den Verkehrswert zur Bewertung heran, gäbe es eine deutliche Unter­versicherung. Daher ist eine genaue Bestimmung des Neubauwerts für die Wohngebäude­versicherung von großer Bedeutung.

Neubauwert aus dem Wert 1914 errechnen

Die Formel für die Berechnung des aktuellen Neubauwerts aus dem Wert 1914 lautet:

Wert 1914 x Baupreisindex / 100

Rechenbeispiel

Der Wert 1914 einer Immobilie beträgt 10.739,60 Mark. Nun wollen wir errechnen, welchen Wert sie 2025 hat. Der Baupreisindex 2025 liegt bei 2.192,40. Daher rechnen wir:

10.739,60 Mark x 2.192,4 / 100 = 235.454,99 Euro

Die Immobilie hat 2025 also einen Neubauwert von 235.454,99 Euro.


Was ist der Baupreisindex?

Der Baupreisindex ist neben dem Wert 1914 die zweite wichtige Größe für die Berechnung des Neubauwerts einer Immobilie. Er wird vom Statistischen Bundesamt jährlich neu berechnet und veröffentlicht, wobei etwa 200 Faktoren einfließen. Aktuell (Stand 2025) beträgt er 2.192,40.

Entwicklung des Baupreisindex

So hat sich der Baupreisindex in den vergangenen Jahren entwickelt:

JahrBaupreisindex
20252.192,40
20242.134,50
20231.961,40
20221.668,2
20211.568,3
20201.523,0
20191.454,3
20181.396,7
20171.358,3
20161.330,7

Quelle: HanseMerkur


Was ist die gleitende Neuwert­versicherung?

Haben Sie zum Beispiel den Neubauwert Ihres Gebäudes für das Jahr 2025 ermittelt, besteht das Problem, dass sich dieser Wert in den kommenden Jahren mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit erhöhen wird. Der Grund: Baustoffe werden teurer oder Löhne auf dem Bau steigen aktuell. Würde Ihre Versicherungssumme gleich bleiben und nicht entsprechend angepasst, würde sie im Schadenfall mitunter nicht alle anfallenden Kosten decken. Vereinbaren Sie jedoch eine Gebäude­versicherung zum gleitenden Neubauwert, dann passt der Versicherer Ihre Versicherungssumme regelmäßig und automatisch an die aktuellen Baukosten an. Hier fließen etwa gestiegene Lohnkosten und Lohnnebenkosten für Handwerker oder Preisanstiege bei Baumaterialien ein.

Icon Graph

Berechnung der Versicherungsbeiträge

Auch bei der Berechnung der Höhe der Beiträge zur Gebäude­versicherung spielt der Wert 1914 eine Rolle. Die Versicherungsbeiträge werden in der Gebäude­versicherung mit der folgenden Formel berechnet (Quelle: Deutsche Versicherungsbörse):

Wert 1914 x gleitender Neuwertfaktor x Beitragssatz = Beitragshöhe

Der gleitende Neuwertfaktor, auch „Anpassungsfaktor“ oder früher „Prämienfaktor“ genannt, wird alljährlich vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) errechnet. Er liegt 2025 bei 26,51 (Quelle: Versicherungsbote). Der GDV nutzt zur Berechnung dieses Faktors den Baupreisindex und den Tariflohnindex für das Baugewerbe. Versicherte melden zumeist keinen Totalschaden, sondern sogenannte Teilschäden. Hier fallen die Lohnkosten stärker ins Gewicht. Darum wird dies beim gleitenden Neuwertfaktor verstärkt berücksichtigt – der Tariflohnindex macht bei der Berechnung 20 Prozent aus.

Der gleitende Neuwertfaktor ist für die Versicherungen nicht bindend und kann von ihnen an die jeweilige Wirtschaftssituation angepasst werden. Der Beitragssatz wird von den Versicherungen festgelegt. Sie können diesen auch einsehen.

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Lena Mierbach
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