Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie die Leibrente funktioniert, wie viel Geld Sie bekommen, und für wen sich das lohnt.
Inhalt dieser SeiteSo funktioniert die Leibrente
Immobilie verkaufen, Wohnrecht behalten
Die Leibrente ist eine Form der Immobilienverrentung, bei der Sie Ihre Immobilie an einen Investor verkaufen, aber trotzdem darin wohnen bleiben – entweder bis an Ihr Lebensende oder für eine bestimmte Zeit. Der Investor zahlt Ihnen eine Leibrente, die auf dem Wert Ihrer Immobilie abzüglich der entgangenen Mieteinnahmen für die Zeit Ihres Wohnrechts basiert.
Der große Vorteil der Immobilienrente ist es, dass man im Alter eine zusätzliche Einnahmequelle erhält, ohne die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Eine Verrentung ist bei Ein- und Mehrfamilienhäusern ebenso möglich wie bei Eigentumswohnungen.
Weitere Arten der Immobilienverrentung
Sechs gute Gründe für eine Leibrente
Das spricht gegen eine Leibrente
- Die Immobilie gehört Ihnen nicht mehr und Sie können nicht mehr so frei darüber verfügen wie zuvor.
- Die Leibrente ist weniger sinnvoll, wenn Sie sowieso ausziehen wollen.
- Sie profitieren nicht länger von Wertsteigerungen der Immobilie.
Wer kann eine Leibrente erhalten?
Um eine Leibrente abzuschließen, muss man bereits älter – zum Beispiel mindestens 70 – sein und eine eigene Immobilie besitzen. Diese muss nicht vollständig abbezahlt sein, muss bei den meisten Anbietern jedoch mindestens 200.000 oder 250.000 Euro wert sein. Je älter man ist, desto günstiger sind die Konditionen. Frauen, die statistisch gesehen länger leben, und Paare erhalten häufig niedrigere Renten, weil diese potenziell sehr lange gezahlt werden müssen.
Für wen ist eine Leibrente sinnvoll?
Die Immobilienleibrente eignet sich vor allem, wenn man im Alter das in der Immobilie gebundene Vermögen braucht oder nutzen möchte und damit einverstanden ist, dass die Immobilie in den Besitz einer anderen Person überwechselt, aber auch nicht ausziehen möchte. Sie kann auch gerade dann attraktiv sein, wenn man die Verantwortung für die Instandhaltung weitergeben möchte. Die Leibrente kann auch eine Möglichkeit sein, einen Immobilienkredit zu tilgen und so die monatliche Kostenbelastung zu reduzieren.
Leibrente: Diese Optionen haben Sie
Lebenslange Rente oder Zeitrente?
Eine Leibrente ist als lebenslange Rente oder als Zeitrente möglich. Da bei einer lebenslangen Rente für den Käufer das Risiko besteht, dass er sehr lange Rente zahlen muss und ihm die Immobilie ihm für sehr lange Zeit nicht zur Verfügung steht, fällt die lebenslange Rente geringer aus als die Zeitrente, die auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt ist. Dafür sind bei einer lebenslangen Rente Zahlungen bis zum Tod garantiert. Wenn eine Mindestlaufzeit der Immobilienrente vereinbart wurde, Sie jedoch vorher sterben, erhalten Ihre Erben den Rest. Der Verkauf der Immobilie wird notariell beglaubigt.
Absicherung des Lebenspartners
Die Immobilienrente kann so vereinbart werden, dass das Wohnrecht bis zum Lebensende des länger lebenden Partners gilt. Es ist auch möglich, Rentenzahlungen zu vererben. Damit eine Absicherung möglich ist, müssen die Partner nicht verheiratet sein, wichtig ist, dass sie zusammenleben.
Wer bietet eine Leibrente an?
Es gibt verschiedene Anbieter, denen Sie Ihre Immobilie für eine Leibrente verkaufen können:
Wohn- und Nießbrauchrecht
Wenn Sie ein Wohnrecht erhalten, können Sie bis zu Ihrem Tod oder freiwilligen Auszug in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung zu bleiben. Ein Nießbrauchrecht ermöglicht es Ihnen darüber hinaus auch, die Immobilie wirtschaftlich zu nutzen, zum Beispiel zur Vermietung nach einem Auszug.
Wer kümmert sich um die Instandhaltung?
Die Verantwortung für die Instandhaltung der Immobilie liegt in der Regel beim Käufer. Dieser muss dann auch Renovierungen bezahlen, während der Bewohner der Immobilie nur für kleine Reparaturen zuständig ist.
Beispiel
Das Unternehmen „Deutsche Leibrenten“ zum Beispiel kümmert sich um die Bezahlung und Koordinierung von Reparaturmaßnahmen. Es schickt zweimal im Jahr Experten vorbei, um zu ermitteln, ob ein Reparaturbedarf besteht und übernimmt auch die Kommunikation mit der Gebäudeversicherung.
Was passiert bei einem Auszug?
Wenn Sie ausziehen – zum Beispiel, weil ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig wird -, endet damit Ihr Wohnrecht und ist auch nicht auf eine andere Person übertragbar, es sei denn, Ihr Partner ist von Anfang an im Vertrag mit abgesichert. Es sind jedoch Ausgleichszahlungen möglich, zum Beispiel, dass Sie nach dem Umzug in ein Pflegeheim nicht nur weiterhin Ihre Rente, sondern auch eine fiktive Miete für die Immobilie bekommen. Haben Sie ein Nießbrauchrecht vereinbart, endet dieses erst mit Ihrem Tod und Sie können die Immobilie bis zu diesem Zeitpunkt wirtschaftlich nutzen, auch ohne darin zu wohnen.
Sicherheit durch Eintragung im Grundbuch
Sie erhalten Sicherheit dadurch, dass Sie Ihr Wohn- oder Nießbrauchrecht und die Höhe der Rente im Grundbuch eintragen lassen. Dadurch bleibt ihr Anspruch auch dann erhalten, wenn der Investor die Immobilie weiterverkauft. Achten Sie darauf, dass Ihr Anspruch an erster Stelle eingetragen wird.
Das sollten Sie beachten
Durch die Leibrente geht die Immobilie in den Besitz einer anderen Person oder eines Unternehmens über. Sie können Sie nicht zurückkaufen oder vererben und profitieren nicht, wenn sich ihr Wert steigert.
Alternative: Immobilien-Teilverkauf
Kann man die Immobilienleibrente kündigen?
Es ist möglich, die Immobilienleibrente zu kündigen. Das geht in der Regel mit der Aufgabe des Wohnrechts und der Auszahlung eines vereinbarten Rückzahlungswerts einher.
Wie hoch ist die Leibrente?
Diese Faktoren entscheiden über die Rentenhöhe
Leibrente berechnen
Der Wert der Leibrente ergibt sich, indem man den Gesamtwert des Wohnrechts, der Instandhaltung und der Leibrente vom Wert der Immobilie abzieht. Manchmal wird auch noch eine Einmalzahlung, zum Beispiel zum Abbezahlen der Immobilie, abgezogen. Aus dieser Summe wird dann die monatliche Leibrente berechnet. Bei der Rechnung spielt die verbleibende Lebenserwartung eine große Rolle, denn aus dieser ergibt sich der Kapitalwertfaktor, der bei der Berechnung des Werts des Wohnrechts und der Höhe der monatlichen Leibrente eine Rolle spielt. Das Statistische Bundesamt bietet einen Leibrentenrechner an.
Beispiel und weitere Faktoren
Ein 70-jähriger Verkäufer mit einer Immobilie im Wert von 200.000 Euro kann zum Beispiel eine Leibrente von 1.181,36 Euro erhalten. Recht typisch sind Leibrenten zwischen 500 und 1.000 Euro, aber gerade bei alten Verkäufern oder bei wertvollen Immobilien können sie sich auch deutlich über 1.000 Euro bewegen. Beim Wert des Wohnrechts kommt es auch auf die Lage der Immobilie an. Normalerweise bleibt die Rente konstant. Falls es eine Wertsicherungsklausel gibt, steigt die Rente jedoch mit dem Lebenserhaltungskostenindex.
Wie wird die Leibrente besteuert?
Auf die Leibrente fallen Steuern an, allerdings nur auf den Ertragsanteil, der umso geringer ausfällt, je älter Sie beim Renteneintritt sind. Zeitrenten müssen jedoch als Einkünfte aus Kapitalvermögen versteuert werden.
Anbieter der Leibrente im Test
Aktuell liegen keine Tests zu den verschiedenen Anbietern der Leibrente vor. Eine gewisse Orientierung bietet der Leitfaden der Stiftung Warentest dazu, worauf man bei der Auswahl des Anbieters achten sollte. Dieser hebt insbesondere die folgenden Aspekte hervor:
- Keine Stiftungen ohne Aufsicht
- Finanzstarker Anbieter
- Eintrag ins Grundbuch
Leibrente: Darauf sollten Sie beim Vergleich von Angeboten achten
Leibrente oder traditioneller Verkauf?
Eine Leibrente ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihnen wichtig ist, in Ihrem Haus zu bleiben. Spielt das für Sie keine große Rolle, sollten Sie stattdessen einen herkömmlichen Verkauf Ihrer Immobilie in Erwägung ziehen. Denn so können Sie Ihre Immobilie zum Verkehrswert verkaufen und bekommen so mehr Geld als bei einer Leibrente.
Weitere Optionen
Neben der Leibrente gibt es noch andere Möglichkeiten, auf das in der Immobilie gebundene Vermögen zuzugreifen und trotzdem weiterhin darin zu wohnen, zum Beispiel eine Umkehrhypothek oder einen Immobilien-Teilverkauf. Letzteres ist zum Beispiel interessant, wenn Sie zumindest teilweise Besitzer Ihrer Immobilie bleiben und von eventuellen Wertsteigerungen profitieren wollen, allerdings zahlen Sie hier, anders als bei einer Leibrente, ein Nutzungsentgelt und sind für Reparaturen verantwortlich.
Darauf sollten Sie beim Vergleich achten
Fazit
Statt eine Immobilie zu verkaufen, haben Sie auch die Möglichkeit, sie zu verrenten: Die Immobilie geht in den Besitz eines Investors über, der Ihnen dafür eine Rente zahlt, entweder für eine vereinbarte Zeit oder bis zum Lebensende. Der Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Verkauf: Sie können weiterhin mietfrei in ihrem Haus oder Ihrer Wohnung wohnen. Da es sich bei einem Immobilienverkauf um eine konsequenzenreiche Entscheidung handelt, sollten Sie sich dies sorgfältig überreden und sich vorher beraten lassen. Wichtig ist, dass Sie den Verkauf bei einem vertrauenswürdigen und finanzstarken Anbieter abschließen und Ihre Ansprüche auf Wohnrecht und Rente im Grundbuch festhalten lassen.
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