Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie Sie eine Immobilie ohne Eigenkapital kaufen können, ob dies überhaupt sinnvoll ist und wie Sie Ihr Eigenkapital ohne Sparen erhöhen können. Inklusive Checkliste zu fünf Alternativen.
Inhalt dieser SeiteIst ein Immobilienkauf ohne Eigenkapital möglich?
Grundsätzlich möglich
Ein Immobilienkauf ohne Eigenkapital ist grundsätzlich möglich. Immer mehr Banken bieten sogenannte Vollfinanzierungen an – Finanzierungsmodelle, bei denen nicht nur der Kaufpreis, sondern auch sämtliche Kaufnebenkosten über ein Darlehen abgedeckt werden. Das heißt: Es ist theoretisch möglich, eine Immobilie zu erwerben, ohne eigenes Geld in die Hand zu nehmen.
Natürlich sind solche Finanzierungen nicht für jeden geeignet und bergen gewisse Risiken. Doch mit dem nötigen Wissen und einer gut geplanten Strategie kann der Einstieg in das Immobilieninvestment auch ohne Erspartes gelingen.
Was bedeutet Vollfinanzierung?
Wenn von einem Immobilienkauf ohne Eigenkapital die Rede ist, ist damit in der Regel eine sogenannte 100-Prozent-Finanzierung gemeint – manchmal auch als Vollfinanzierung bezeichnet. In diesem Fall übernimmt die Bank nicht nur den Kaufpreis der Immobilie, sondern auch alle damit verbundenen Nebenkosten, also Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten und eine eventuell anfallende Maklerprovision.
Dafür gelten jedoch relativ strenge Voraussetzungen, unter anderem Ihre Bonität als Kreditnehmer und der Kaufpreis der Immobilie. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel „Voraussetzungen für den Kauf ohne Eigenkapital“.
Was ist der Haken?
Eine Vollfinanzierung bedeutet für die Bank ein höheres Risiko. Und dies bedeutet für Sie als Kreditnehmer oft:
- höhere Zinssätze
- längere Laufzeiten
- mehr Zinskosten über die gesamte Laufzeit hinweg
Falls Sie also die Wahl zwischen Eigenkapitaleinsatz oder Vollfinanzierung haben, wägen Sie diese gut ab, in einigen Fällen ist dies nicht sinnvoll. Haben Sie keine andere Möglichkeit, dann kommen für Sie eventuell andere Mittel zur Eigenkapitalerhöhung infrage.
Ohne Eigenkapital kaufen – geht, aber nur mit Plan
Der Kauf einer Immobilie ohne Eigenkapital ist möglich – aber nicht ohne Strategie. Wer ohne Erspartes investieren möchte, muss seine Finanzen im Griff haben, die richtigen Voraussetzungen mitbringen und klug vorgehen. Die Bank prüft genau – und auch Sie sollten das tun. Wir unterstützen Sie gern mit einer individuellen Finanzierungsberatung durch unsere erfahrenen Immobilien-Experten.
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Chancen und Risiken der Vollfinanzierung
Welche Vorteile hat eine Finanzierung ohne Eigenkapital?
Welche Risiken sind zu beachten?
Beispielrechnung:
Mit vs. ohne Eigenkapital: So groß ist der Unterschied
Mit EK | Ohne EK | |
---|---|---|
Kaufpreis inkl. Kaufnebenkosten | 374.500 € | 374.500 € |
Eingesetztes Eigenkapital | 35.000 € | 0 € |
Darlehenssumme | 339.500 € | 374.500 € |
Zinssatz | 3,38 % | 3,61 % |
Monatliche Rate | 1.498 € | 1.684 € |
Zinskosten über 10 Jahre | 94.500 € | 112.500 € |
Monatliche Mehrbelastung | +186 € | |
Gesamtkosten-Mehrbelastung (10 Jahre) | +18.000 € |
Chancen nutzen – mit Risiko-Bewusstsein
Die Vollfinanzierung einer Immobilie kann ein mächtiges Instrument für Kapitalanleger sein – wenn sie klug eingesetzt wird. Wer die Vorteile nutzt, ohne die Risiken zu ignorieren, kann auch ohne Eigenkapital erfolgreich starten.
Voraussetzungen für den Kauf ohne Eigenkapital
Damit Banken eine Vollfinanzierung überhaupt ermöglichen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zwei Faktoren sind dabei besonders entscheidend: Ihre Bonität und der reale Wert der Immobilie. Nur wenn beides stimmt, stehen die Chancen auf eine Vollfinanzierung gut.
Voraussetzung 1:
Eine sehr gute Bonität
Die Bonität beschreibt Ihre Kreditwürdigkeit, also wie wahrscheinlich es ist, dass Sie ein Darlehen zuverlässig und dauerhaft zurückzahlen können. Für eine Finanzierung ohne Eigenkapital gelten dabei besonders strenge Maßstäbe.
Was Banken konkret prüfen:
- Einkommen: stabil, regelmäßig und ausreichend hoch
- Berufliche Situation: unbefristetes Arbeitsverhältnis, Selbstständigkeit mit stabiler Historie, Beamtenstatus etc.
- Schufa-Auskunft: keine negativen Einträge, hohe Score-Werte
- Haushaltsrechnung: Ihre monatlichen Einnahmen sollten nach Abzug aller Ausgaben (Miete, Versicherungen, Konsumkredite etc.) positiv sein
- Vermögenswerte: bestehende Immobilien, Wertpapiere, Versicherungen – auch wenn diese nicht direkt eingebracht werden
Bonitätscheck machen lassen
Bevor Sie eine Vollfinanzierung bei der Bank anfragen, lohnt sich ein unverbindlicher Bonitätscheck. So erfahren Sie, wie Ihre Chancen tatsächlich stehen – ohne negative Einträge zu riskieren. Diesen können Sie beispielsweise bei Banken, Kreditvermittlern oder Immobilienportalen durchführen lassen.
Voraussetzung 2:
Kaufpreis muss zum Marktwert passen
Banken bewerten Immobilien nicht nach dem Angebotspreis, sondern nach dem realen Marktwert, also dem objektiv messbaren Wert auf Basis von:
- Lage (Makrolage und Mikrolage)
- Zustand und Alter
- Ausstattung
- Vergleichsobjekten
- rechtlichen Rahmenbedingungen (etwa Erbbaurecht, Mietverhältnisse)
Achten Sie daher auf überhöhte Angebotspreise bei stark nachgefragten Märkten und prüfen Sie Vergleichsangebote in der Umgebung. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie Ihre Wunschimmobilie professionell bewerten lassen, bevor Sie eine Finanzierung ohne Eigenkapital anfragen, zum Beispiel durch einen Sachverständigen.
Beispiel: Wenn der Preis zu hoch ist
Angenommen, eine Immobilie ist für 350.000 Euro gelistet, aber das Wertgutachten der Bank beziffert den Marktwert nur auf 300.000 Euro. Dann wird die Bank maximal diese 300.000 Euro finanzieren – die restlichen 50.000 Euro müssten Sie selbst aufbringen. Und das ist ohne Eigenkapital wahrscheinlich nicht machbar.
Wann ist ein Immobilienkauf ohne Eigenkapital sinnvoll?
In einigen Fällen strategisch klug
In vielen Ratgebern heißt es: „Ohne Eigenkapital lieber nicht!“ – und das ist auch in vielen Fällen korrekt. Doch es gibt Ausnahmen. Denn unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Vollfinanzierung nicht nur möglich, sondern sogar gezielt sinnvoll sein.
Wichtig ist: Der Kauf ohne Eigenkapital sollte eine bewusste Entscheidung sein – kein Verlegenheits-Schritt, weil das Sparbuch leer ist.
In diesen Fällen kann der Kauf ohne Eigenkapital sinnvoll sein
Wann ist eine Vollfinanzierung eher keine gute Idee?
So groß die Chancen sein können, so wichtig ist es, die Grenzen zu kennen. Verzichten Sie besser auf eine 100-Prozent-Finanzierung, wenn:
- Ihre Bonität instabil ist oder Ihre Schufa negative Einträge enthält
- Ihr Einkommen stark schwankt (zum Beispiel bei Selbständigen in der Gründungsphase)
- Sie keine Rücklagen für unvorhersehbare Kosten haben
- Der Kaufpreis deutlich über dem Marktwert liegt
- Sie sich noch unsicher sind, ob Immobilien langfristig zu Ihnen passen
Experten-Tipp:
Meistens lohnt sich Eigenkapital
„Eine Immobilie ohne Eigenkapital zu erwerben, ist in Einzelfällen weiterhin möglich. Einzelne Banken finanzieren den Kaufpreis und die Kaufnebenkosten, wenn die Bonität der Darlehensnehmer ausreicht und der Kaufpreis der Immobilie fair ist. Wichtig: Die Bank lässt sich dieses Risiko in Form eines höheren Zinssatzes bezahlen! Daher lohnt sich in den meisten Fällen der Einsatz von Eigenkapital. So verbessern Sie Ihren individuellen Immobilienzins deutlich.“
Eigenkapital erhöhen mit anderen Mitteln
Viele denken beim Begriff „Eigenkapital“ automatisch an Geld auf dem Girokonto, Tagesgeld oder Sparbuch. Doch Banken sind in der Bewertung flexibler, als oft angenommen wird. Wer seine Optionen kennt, kann sein formal verfügbares Eigenkapital deutlich aufstocken – ohne zusätzlich sparen zu müssen.
Die 5 besten Möglichkeiten, Eigenkapital ohne Sparen zu erhöhen
1. Nachrangdarlehen
Ein Nachrangdarlehen ist ein zusätzlicher Kredit, der nachrangig zum Hauptdarlehen behandelt wird – also erst dann bedient wird, wenn die Hauptfinanzierung bereits vollständig zurückgezahlt ist. Der Vorteil: Dieser Kredit muss nicht ins Grundbuch eingetragen werden, wodurch die Konditionen Ihrer Hauptfinanzierung unberührt bleiben. Für Banken kann ein solches Nachrangdarlehen wie Eigenkapital wirken, da es die gesamte Finanzierung stabilisiert.
Besonders häufig wird es von Familienmitgliedern, Bekannten oder spezialisierten Kapitalgebern bereitgestellt. Da das Risiko für den Kreditgeber höher ist, liegt der Zinssatz meist über dem klassischen Hypothekenzins – doch für viele kann sich diese Zwischenlösung lohnen.
Mehr zum Thema Kredit fürs Eigenkapital aufnehmen
2. Lebens- oder Rentenversicherungen
Eine bereits abgeschlossene Lebens- oder Rentenversicherung kann Ihnen beim Immobilienkauf als finanzieller Puffer dienen. Konkret: Sie müssen den Vertrag nicht kündigen oder auszahlen lassen. Stattdessen können Sie den sogenannten Rückkaufswert – also den Betrag, den Sie bei einer Kündigung erhalten würden – bei der Bank als Sicherheit hinterlegen. Dieser Rückkaufswert wird von vielen Banken als eigenkapitalähnlich eingestuft.
Dadurch verbessern sich Ihre Finanzierungskonditionen – und Ihr Vertrag bleibt ganz normal bestehen. Diese Möglichkeit lohnt sich besonders für Menschen, die schon seit einigen Jahren privat fürs Alter vorsorgen, aber nicht auf ihre Verträge verzichten möchten.
3. Eigenleistungen beim Bau
Wenn Sie handwerklich begabt sind oder ein gutes Netzwerk haben, können Sie auch durch Eigenleistung sogenanntes „Muskeleigenkapital“ einbringen. Dabei übernehmen Sie bestimmte Bau- oder Renovierungsarbeiten bei Neubau oder Sanierung selbst, die sonst von Handwerkern erledigt werden müssten. Banken erkennen den gesparten Betrag als Eigenkapitalersatz an.
Wichtig: Die Bank verlangt meist eine realistische Einschätzung der Arbeitsleistung, zum Beispiel auf Basis eines Stundenplans oder Angebotsvergleichs.
4. Bestehende Immobilien
Falls Sie bereits Eigentümer einer Immobilie sind – sei es eine kleine Wohnung, ein Ferienhaus oder ein vermietetes Objekt – können Sie deren Wert bei einer neuen Finanzierung als zusätzliche Sicherheit einbringen. Banken prüfen in diesem Fall den aktuellen Verkehrswert des bestehenden Objekts und setzen diesen anteilig als Eigenkapitalersatz an, sofern die Immobilie belastungsfrei oder nur gering verschuldet ist.
Das funktioniert besonders gut, wenn sich das Objekt in einer gefragten Lage befindet und gut gepflegt ist. Auch hier gilt: Je geringer die Restschuld, desto höher die potenzielle Anrechnung als Sicherheit.
5. Bausparverträge clever einsetzen
Viele Menschen haben vor Jahren einen klassischen Bausparvertrag abgeschlossen, oft aus der Familie heraus oder als Sparform mit günstigen Zinsen. Das Gute: Nicht nur das bereits angesparte Guthaben wird als Eigenkapital gewertet, sondern häufig auch das darin integrierte Bauspardarlehen. Sobald der Vertrag zuteilungsreif ist oder eine feste Darlehenszusage enthält, kann die Bank das gesamte Konstrukt – also Guthaben plus später abrufbares Darlehen – als eigenkapitalähnliche Größe anerkennen.
Kostenfreie Checkliste: 5 Wege zu mehr Eigenkapital – ohne Sparen
Sie möchten eine Immobilie kaufen, haben aber (noch) kein nennenswertes Eigenkapital? Kein Problem – denn viele unterschätzen, was Banken alles als Eigenkapital anerkennen. In unserer kompakten Checkliste bekommen Sie mehr Informationen und die notwendigen Schritte zu den oben genannten fünf Wegen sowie weitere Tipps und Handlungsempfehlungen.
Die häufigsten Fragen zur Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital
Kann ich wirklich eine Immobilie kaufen, ohne Eigenkapital mitzubringen?
Ja, das ist grundsätzlich möglich – über eine sogenannte Vollfinanzierung. Dabei übernimmt die Bank nicht nur den Kaufpreis der Immobilie, sondern auch alle Nebenkosten. Dafür müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, insbesondere eine sehr gute Bonität und ein realistischer Kaufpreis der Immobilie.
Welche Voraussetzungen muss ich für eine Finanzierung ohne Eigenkapital erfüllen?
Die beiden wichtigsten Faktoren sind:
- Eine stabile, sichere Einkommenssituation (zum Beispiel unbefristeter Arbeitsvertrag)
- Ein marktgerechter Kaufpreis der Immobilie, idealerweise bestätigt durch ein Gutachten
Zudem ist eine saubere Schufa-Auskunft wichtig. Je mehr Sicherheiten oder alternative Mittel Sie einbringen können, desto besser.
Wie unterscheiden sich die Konditionen bei einer Vollfinanzierung?
Ohne Eigenkapital tragen Banken ein höheres Risiko – das schlägt sich meist in etwas höheren Zinssätzen nieder. Auch die monatliche Rate und die gesamten Zinskosten über die Laufzeit sind in der Regel höher als bei einer Finanzierung mit Eigenkapital. Eine gute Beratung hilft, diese Mehrkosten zu minimieren.
Lohnt sich eine Finanzierung ohne Eigenkapital überhaupt?
Das hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Wenn Sie über ein sicheres Einkommen, stabile Finanzen und gegebenenfalls andere Sicherheiten verfügen, kann es strategisch sinnvoll sein, ohne Eigenkapital zu starten – zum Beispiel, um liquide zu bleiben oder in andere Investments zu diversifizieren.
Lohnt sich eine Finanzierung ohne Eigenkapital überhaupt?
Das hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Wenn Sie über ein sicheres Einkommen, stabile Finanzen und gegebenenfalls andere Sicherheiten verfügen, kann es strategisch sinnvoll sein, ohne Eigenkapital zu starten – zum Beispiel, um liquide zu bleiben oder in andere Investments zu diversifizieren.
Wie kann ich herausfinden, ob ich eine Immobilie ohne Eigenkapital finanzieren kann?
Am besten lassen Sie Ihre persönliche Situation in einem unverbindlichen Gespräch prüfen. Unsere Finanzierungsexperten analysieren mit Ihnen, welche Möglichkeiten bestehen – und ob eine Vollfinanzierung für Sie realistisch und sinnvoll ist. Nutzen Sie dazu unser kostenfreies Online-Formular auf dieser Seite.
Welche Alternativen gibt es, wenn ich kein klassisches Eigenkapital habe?
Viele Banken akzeptieren auch eigenkapitalähnliche Mittel, zum Beispiel:
- Nachrangdarlehen (z. B. von Familie oder Investoren)
- Rückkaufswerte aus Lebensversicherungen
- Eigenleistungen beim Bau oder bei Sanierungen
- Bausparverträge (inkl. zugesichertem Darlehen)
- Bestehende Immobilien als zusätzliche Sicherheit
Diese Möglichkeiten haben wir in unserer kostenfreien Checkliste ausführlich erklärt.
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