Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was Schadenfreiheitsklassen sind, wie Sie Ihre SF-Klasse berechnen und wie Sie eine möglichst hohe SF-Klasse erhalten können.
Inhalt dieser SeiteWas sind Schadenfreiheitsklassen?
Kfz-Versicherungen belohnen unfallfreies Fahren mit einem Beitragsnachlass, dem sogenannten Schadenfreiheitsrabatt (SFR). Es ist üblicherweise ein Rabatt von maximal 85 Prozent auf Versicherungsbeiträge möglich. Der Schadenfreiheitsrabatt wird jedoch nicht mit jedem Kunden individuell ausgehandelt, sondern ist Schadenfreiheitsklassen oder auch SF-Klassen zugeordnet. Je nachdem, wie viele Jahre Sie schadenfrei gefahren sind, werden Sie einer bestimmten SF-Klasse zugeordnet und erhalten einen entsprechenden Rabatt.
SF-Klassen gibt es in der Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung, bei der Teilkaskoversicherung jedoch nicht. Der Grund: Sie sichert gegen finanzielle Folgen von Schäden ab, auf die Fahrer keinen Einfluss haben, zum Beispiel Maderbisse oder Sturmschäden.
So funktioniert die Einstufung
Eine Schadenfreiheitsklasse ist für ein Jahr gültig. Der Versicherer prüft regelmäßig am Jahresende, ob Sie Schäden gemeldet haben. Wenn Sie ein Jahr schadenfrei gefahren sind, wird Ihnen das automatisch angerechnet und der Beitrag bleibt gleich oder sinkt. Haben Sie hingegen in dem Jahr einen oder mehrere Schäden gemeldet, dann werden Sie im nächsten Jahr einer niedrigeren SF-Klasse zugeordnet und Ihr Beitrag steigt. Wie viele Klassen Sie zurückgestuft werden, hängt vom Versicherer ab. Rückstufungsregelungen finden Sie oftmals in den Versicherungsbedingungen. Meist gilt: Je höher Ihre SF-Klasse ist, desto stärker fällt die Rückstufung nach einem Schaden aus. Rückstufungen können bei einer Vollkasko- und Kfz-Haftpflichtversicherung unterschiedlich voneinander erfolgen, abhängig davon, wo ein Schaden gemeldet wurde.
Welche Schadenfreiheits- und Sonderklassen gibt es?
Tabelle: Schadenfreiheitsklassen und -rabatte (Beispiel)
In der Regel finden Sie auf den Webseiten der Versicherer Tabellen, in denen Sie die Schadenfreiheitsklasse und die pro Klasse gewährten Rabatte und entsprechend den Beitragssatz in Prozent aufgelistet sehen. Im Folgenden finden Sie eine Schadenfreiheitstabelle eines großen Versicherers als Beispiel. Ihre persönlichen Rabatte und Beiträge können davon abweichen.
SF-Klasse | SF-Rabatt in % | Beitragssatz in % |
---|---|---|
SF 1 | 0 | 100 |
SF 2 | 15 | 85 |
SF 3 | 30 | 70 |
SF 4 | 40 | 60 |
SF 5–8 | 45–50 | 55–50 |
SF 9–15 | 55–60 | 45–40 |
SF 16–25 | 65–70 | 35–30 |
SF 26–30 | 75 | 25 |
SF 31–35/36 | 80 | 20 |
SF 37–40 | 81 | 19 |
SF 41–45 | 82 | 18 |
SF 46–50 | 83 | 17 |
Schadenfreiheitsklassen
Alle Versicherer teilen in die Schadenfreiheitsklassen 1 bis maximal 50 ein. Zusätzlich gibt es noch Sonderklassen, die wir im nächsten Abschnitt erklären. Jeder Anbieter kann jedoch die Rabatte, die den Klassen zugeordnet sind, selbst festlegen. Es kann also sein, dass zwei Versicherer bei der gleichen Schadenfreiheitsklasse unterschiedliche Preisnachlässe und somit verschiedene Beitragssätze gewähren.
Auch bei der Versicherung von Motorrädern oder Wohnmobile gibt es SF-Klassen. Hier gibt es im Vergleich zu der Kfz-Versicherung allerdings weniger und anders eingeteilte SF-Klassen. Grundsätzlich ist das Prinzip bei allen Schadenfreiheitsklassen aber das gleiche.
Experten-Tipp:
SF-Klasse bei Elektroautos
„Kaufen Sie sich ein neues Auto, bleibt die Schadenfreiheitsklasse in aller Regel die alte. Die SF-Klasse ändert sich nur, wenn der Versicherer Ihr neues Fahrzeug einer anderen Fahrzeuggruppe zuordnet. Das ist jedoch meistens nicht der Fall, werden doch Pkw, Motorräder, Mopeds, Quads oder auch Campingfahrzeuge oft der gleichen Gruppe zugeordnet. Auch wenn Sie von einem Verbrenner auf ein Elektroauto umsteigen, bleibt Ihre bisherige SF-Klasse erhalten. Möchten Sie von einem Verbrenner auf ein Elektroauto wechseln, gilt das ebenso.“
Sonderklassen
Neben den Schadenfreiheitsklassen gibt es noch die sogenannten Sonderklassen 0, 1/2, S („Schadenklasse”) und M („Malusklasse”). Autofahrer, die in eine dieser Sonderklassen eingestuft wurden, zahlen besonders hohe Beitragssätze. Denn in diesen Sonderklassen wird ein Risikoaufschlag auf den normalen Kfz-Beitrag von 100 Prozent berechnet.
- SF-Klasse 0
In diese Klasse werden Fahranfänger mit weniger als drei Jahren Fahrerlaubnis eingruppiert. Versicherer erheben von Fahranfängern hohe Beiträge, da statistisch gesehen, das Unfallrisiko im ersten Jahr nach der Führerscheinprüfung am höchsten ist. - SF-Klasse ½
Hier werden in der Regel Personen eingestuft, die den Führerschein schon länger als drei Jahre haben und zum ersten Mal eine Autoversicherung abschließen. - SF-Klasse S
Wer in der SF-Klasse 1 einen Schaden meldet, wird in die SF-Klasse S zurückgestuft und der Beitrag steigt erheblich (je nach Versicherer auf 150 bis 175 Prozent). Allerdings wird SF-Klasse S nicht von allen Versicherern genutzt. - SF-Klasse M
Melden Fahranfänger aus der Klasse 0 oder 1⁄2 einen Unfall durch Eigenverschulden, kommen sie in die unterste und damit teuerste Schadenfreiheitsklasse. Das kann auch passieren, wenn Sie in einer höheren Klasse mehrere Unfälle hatten. Der Beitragssatz kann hier 240 bis 280 Prozent betragen.
Experten-Tipp:
SF-Klasse beim Zweitwagen
„Möchten Sie Ihren Zweitwagen, etwa ein Cabrio, Campingfahrzeug, Motorrad oder auch ein Quad oder Trike versichern, stuft der Versicherer diesen meist in die SF-Klasse 1/2 ein. Bei manchen Anbieter ist aber auch eine günstigere Einstufung möglich. Dies liegt daran, dass Zweitwagen in der Regel weniger gefahren werden und daher ein geringeres Risiko für den Versicherer darstellen.“
Die eigene Schadenfreiheitsklasse berechnen
Der einfachste Weg, die eigene Schadenfreiheitsklasse in Erfahrung zu bringen, ist auf die letzte Beitragsrechnung Ihrer Kfz-Haftpflichtversicherung beziehungsweise Vollkaskoversicherung zu schauen. Dort finden Sie Ihre Einstufung. Haben Sie keine aktuelle Rechnung zur Hand, können Sie Ihre Schadenfreiheitsklasse auch ganz einfach berechnen: Nehmen Sie die Anzahl der Jahre, die Sie unfallfrei versichert waren – dies ist in aller Regel Ihre Schadenfreiheitsklasse. Haben Sie sich als Fahranfänger versichert, ziehen Sie hiervon ein Jahr ab, damit Sie die Einstufung in die Klasse 0 berücksichtigen.
SF-Klasse nach Versicherungspause
Sollten Sie unsicher bezüglich Ihrer Schadenfreiheitsklasse sein, weil Sie Ihr Auto zum Beispiel schon länger abgemeldet haben, dann gilt Folgendes: In der Regel sind Sie immer noch in der Schadenfreiheitsklasse eingruppiert, in der Sie auch zum Zeitpunkt Ihrer letzten Autobenutzung eingeordnet waren. Je nach Versicherer kann Ihre SF-Klasse jedoch nach sieben, manchmal auch zehn Jahren verfallen. Dann werden Sie bei Wiederaufnahme einer Versicherung oder einem Neuabschluss erneut in eine niedrige SF-Klasse eingestuft.
Tipps: So holen Sie das Beste aus Ihrer SF-Klasse raus
Nach einem Unfall
Für Fahranfänger
Weitere Spartipps für Fahranfänger
Experten-Tipp:
Schadenfreiheitsklasse übertragen
„Sie können Schadenfreiheitsklassen einer anderen Person auf sich übertragen lassen. Voraussetzung ist in der Regel, dass Sie mit dieser Person verwandt sind (also zum Beispiel Ehepartner, Lebenspartner, Vater, Mutter, Schwiegervater, Schwiegermutter) oder im gleichen Haushalt leben. Allerdings können Sie sich nur so viele schadenfreie Jahre anrechnen lassen, wie Sie im Besitz eines Führerscheins und unfallfrei gefahren sind. Oftmals müssen Sie auch eine gewisse Fahrpraxis nachweisen. Daher lohnt sich eine Übertragung der SF-Klasse für Fahranfänger meist nicht. Wer seine SF-Klasse an einen anderen übergibt, kann sie übrigens nicht wieder zurückbekommen.“
Für alle Autofahrer
Experten-Tipp:
Rabattschutz: Was Sie bei einem Versicherungswechsel beachten sollten
„Wer einen Rabattschutz vereinbart und bereits in Anspruch genommen hat und nun die Versicherung wechseln möchte, sollte Folgendes bedenken: Ein Rabattschutz lässt sich in der Regel nicht zum neuen Versicherer mitnehmen. Dieser wird Sie vielmehr aufgrund des Schadenfalls zurückstufen.“
Die häufigsten Fragen zur Schadenfreiheitsklasse
Wie hoch ist meine SF Klasse?
Ihre SF-Klasse entspricht der Anzahl der Jahre, die Sie keinen Schaden an Ihre Kfz-Versicherung gemeldet haben. Sind Sie zum Beispiel fünf Jahre unfallfrei gefahren, sind Sie höchstwahrscheinlich in der Schadenfreiheitsklasse 5 eingruppiert. Haben Sie sich als Fahranfänger versichert und in der SF-Klasse 0 begonnen, müssen Sie von dieser Jahresanzahl ein Jahr abziehen. Ihre SF-Klasse finden Sie auch auf Ihrer letzten Beitragsrechnung.
Was ist besser hohe oder niedrige SF Klasse?
Umso höher die SF-Klasse ist, desto besser. Denn mit zunehmender SF-Klasse steigen die Rabatte und die Versicherungsbeiträge sinken. Umgekehrt gilt: Je niedriger die SF-Klasse, desto weniger Rabatt wird Ihnen gewährt und umso mehr Beitrag müssen Sie zahlen. Am schlechtesten sind die SF-Klassen M, S, 0 und 1/2: Hier müssen Sie einen hohen Risikoaufschlag auf den normalen Beitrag von 100 Prozent zahlen.
Welche SF Klasse als Anfänger?
Als Fahranfänger werden Sie gemeinhin vom Versicherer in die SF-Klasse 0 eingeordnet. Die Beiträge sind dann hoch, weil der Versicherer auch das Risiko für Unfälle und somit Schäden als hoch einschätzt. Wir haben Ihnen aber auf unserer separaten Seiten Kfz-Versicherung für Fahranfänger Spartipps zusammengestellt.
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