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Wie hoch die Beitragsbemessungsgrenze der Krankenversicherung gegenwärtig ist und das dies für Ihre Versicherungsbeiträge bedeutet.
Inhalt dieser SeiteWas ist die Beitragsbemessungsgrenze der Krankenversicherung?
Wie auch bei anderen Sozialversicherungen bestimmt bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eine Beitragsbemessungsgrenze (BBG) darüber, wie hoch die Beiträge maximal ausfallen können. Darin unterscheidet sich die GKV von der privaten Krankenversicherung (PKV). Die Höhe der GKV-Beiträge bemisst sich nach dem Einkommen des Versicherungsnehmers – normalerweise beträgt er 14,6 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen zuzüglich eines Zusatzbeitrags.
Allerdings gibt es ein Limit, bis zu welcher Höhe Einnahmen für die Berechnung des Beitrags herangezogen werden können. Das ist die Beitragsbemessungsgrenze.
Überschreitet ein (sehr) hohes Einkommen die festgelegte Beitragsbemessungsgrenze, wird dieser Grenzwert zur Berechnung der Beiträge herangezogen. Die Differenz zum tatsächlichen Einkommen wirkt sich damit nicht mehr auf die Beiträge aus.
Einkommensgrenze zur Berechnung des Mindestbetrags
Der Beitragsbemessungsgrenze steht in der GKV die Einkommensgrenze zur Berechnung des Mindestbetrags gegenüber. Dieses fiktive Mindesteinkommen für freiwillig gesetzlich Versicherte wie z.B. ältere Studenten und Selbständige beträgt 2024 1.178,33 Euro. Daraus resultiert ein Mindestbeitrag von ungefähr 232,13 Euro pro Monat.
Wie hoch ist die Beitragsbemessungsgrenze?
Die Beitragsbemessungsgrenze wird anhand der Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter von Arbeitnehmern festgelegt. In 2024 beträgt die Beitragsbemessungsgrenze 62.100 Euro. Rechtliche Grundlage ist der Paragraph 68 Abs. 2 im SGB VI. Um die Berechnung zu vereinfachen, wird gegenüber dem vorherigen Kalenderjahr auf 600 Euro pro Jahr oder 50 Euro pro Monat aufgerundet. Mit generell steigenden Gehältern und Löhnen hebt sich also auch die Beitragsbemessungsgrenze an.
Entwicklung und aktuelle Höhe der BBG
In den letzten Jahren entwickelte sie sich wie folgt:
Jahr | Beitragsbemessungsgrenze (Jahr) | Beitragsbemessungsgrenze (Monat) |
---|---|---|
2017 | 52.200 € | 4.350,00 € |
2018 | 53.100 € | 4.425,00 € |
2019 | 54.450 € | 4.537,50 € |
2020 | 56.250 € | 4.687,50 € |
2021 | 58.050 € | 4.837,50 € |
2022 | 58.050 € | 4.837,50 € |
2023 | 59.850 € | 4.987,50 € |
2024 | 62.100 € | 5.175,00 € |
Gegenwärtig (Stand 2024) beträgt die Beitragsbemessungsgrenze also 62.100 Euro, was einem monatlichen Bruttoeinkommen von exakt 5.175 Euro entspricht.
Rechenbeispiel : So wirkt sich die Beitragsbemessungsgrenze aus
Welchen Effekt diese Zahl auf die zu leistenden Beiträge hat, lässt sich an einem Beispiel gut erklären: Person A verdient 4.000 Euro brutto im Monat. Zur Berechnung der zu leistenden Beiträge werden also die gesamten 4.000 Euro herangezogen. Person B verdient 6.000 Euro brutto im Monat. Zur Berechnung wird die Beitragsbemessungsgrenze herangezogen, also 5.175 Euro.
Beispiel | Monatliches Einkommen | Zur Beitragsberechnung herangezogen | Monatlicher Krankenkassenbeitrag (14,6 % + Zusatzbeitrag von 1,7 %) |
---|---|---|---|
Person A | 4.000 € | 4.000 € | 648 € |
Person B | 6.000 € | 5.175 € (BBG) | 843,53 € |
Die Differenz spielt für die Beitragszahlungen keine Rolle mehr. Das ist für Person B von Vorteil, da sie, gemessen am eigenen Einkommen, einen geringeren prozentualen Beitrag leistet – statt 978 Euro (16,3 % von 6.000 Euro), zahlt sie 843,53 Euro (16,3 % von 5.175 Euro).
Was bedeutet das für Sie?
Vorteile erzielen durch die Beitragsbemessungsgrenze also vor allem Gutverdiener und Reiche, da sie ohne die Beitragsbemessungsgrenze weitaus höhere Beiträge zahlen würden. Normal- und Geringverdiener hingegen erleben keine nennenswerten Auswirkungen. Für die Krankenkassen ist eine möglichst hohe Beitragsbemessungsgrenze wünschenswert. Zusammen mit dem Etablieren der Beitragsbemessungsgrenze wurde auch das Krankengeld gedeckelt, da man davon ausgeht, dass Gutverdiener ihre laufenden Kosten bei Krankheit tragen können. Das stellt eine wichtige Entlastung der Krankenversicherungen dar.
Nicht verwechseln: Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze
Die Beitragsbemessungsgrenze ist nicht mit der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) bzw. Versicherungspflichtgrenze zu verwechseln, da diese eine völlig andere Funktion innehat. Während die Beitragsbemessungsgrenze bestimmt, was Versicherte der GKV maximal bezahlen, bestimmt die Jahresarbeitsentgeltgrenze, ob nicht selbständige oder verbeamtete Menschen zur Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung verpflichtet sind oder sich privat versichern können.
Was passiert bei Mehrfachbeschäftigung?
Wenn Arbeitnehmer mehrere Jobs haben, lässt das die Beitragsbemessungsgrenze unberührt: Bei Mehrfachbeschäftigung werden die Einkommen für die Berechnung der Beiträge so gekürzt, dass sie in der Summe die Beitragsbemessungsgrenze nicht überschreiten. Die Beiträge verteilen sich dann auf die verschiedenen Jobs.
Was bedeutet die Beitragsbemessungsgrenze für die private Krankenversicherung?
Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung stehen die Beiträge der privaten Krankenversicherung in der Regel nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Beitragsbemessungsgrenze – sie werden anhand anderer Faktoren gebildet. Das sind vor allem:
- Struktur und Leistungsumfang des Tarifs
- Kostenstruktur des Versicherers
- Gesundheitszustand und Alter des Versicherten
- Selbstbehalte
Die gesetzliche Beitragsbemessungsgrenze ist dennoch bedeutsam für Privatpatienten, da sie sich auf den Basistarif der PKV und den Arbeitgeberzuschuss für Angestellte auswirkt.
Auswirkungen auf den Basistarif
Die für den PKV-Basistarif zu zahlenden Beiträge dürfen die Höchstbeiträge der GKV nicht überschreiten. Diese ergeben sich wiederum durch die Beitragsbemessungsgrenze.
Auswirkungen auf den Arbeitgeberzuschuss
Wenn sich Angestellte für eine private Krankenversicherung entscheiden, bekommen sie für diese einen Arbeitgeberzuschuss, so wie dieser auch in der GKV vorgesehen ist. Die maximale Höhe dieses Zuschusses ist mit dem in der GKV identisch. Dieser ist von der Beitragsbemessungsgrenze abhängig, beträgt also aktuell 421,76 Euro. Ist die PKV des Arbeitnehmers doppelt so teuer, ist der Arbeitgeberzuschuss prozentual kleiner.
Sozialversicherungen und ihre BBG im Überblick
Neben der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) für die Kranken- und Pflegeversicherung gibt es auch eine Grenze für andere Sozialversicherungen. Abzüglich des Arbeitgeberanteils entfallen etwa 20 Prozent des Bruttoeinkommens auf die verschiedenen Sozialversicherungen.
Die oben genannten Werte gelten für die Kranken- und Pflegeversicherung. Die Arbeitslosen- und Rentenversicherung arbeitet mit einer eigenen Beitragsbemessungsgrenze, die sich zudem in den neuen und alten Bundesländern unterscheidet. Sie funktioniert jedoch wie die Beitragsbemessungsgrenze der Krankenversicherung: Sozialversicherungsbeiträge werden nur bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze erhoben. Für jeden Euro Gehalt über dieser Grenze fallen keine Beiträge mehr an.
2024 beträgt sie:
- 7.550 Euro / Monat (West)
- 7.450 Euro / Monat (Ost)
Sozialversicherungsanteile des Einkommens
Die Sozialversicherungsanteile des Bruttoeinkommens teilen sich wie folgt auf die verschiedenen Versicherungen auf:
Versicherung | Anteil gesamt | Arbeitgeberanteil |
---|---|---|
Gesetzliche Rentenversicherung | 18,6 % | 9,3 % |
Arbeitslosenversicherung | 2,6 % | 1,4 % |
Gesetzliche Krankenversicherung | 14,6 % | 7,3 % + durchschnittlich 0,85 % |
Pflegeversicherung | 3,4 % (4 % für Kinderlose) | 1,7 % |
Was sind beitragspflichtige Einnahmen?
Die Einnahmen, die für die Berechnung der verschiedenen Sozialversicherungsbeiträge herangezogen werden, bezeichnet man als beitragspflichtige Einnahmen. Das sind:
Auch Sonderzahlungen sind voll beitragspflichtig, wenn sie nicht zu einer Überschreitung der Beitragsbemessungsgrenze führen bzw. diese nicht bereits überschritten war. Der Arbeitgeber berechnet dann für den Monat der Einmalzahlung, wie sich die Beiträge durch diese verändern.
Beitragsbemessungsgrenze und Kurzarbeit
Die Beitragsbemessungsgrenze zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung ist auch aus einem weiteren Grund relevant: Sie markiert auch die Höhe, bis zu der das Gehalt für die Berechnung des Lohns für Kurzarbeit herangezogen wird. Wer über der Beitragsbemessungsgrenze verdient hat, erhält in der Kurzarbeit also einen geringeren prozentualen Anteil seines bisherigen Einkommens als jemand, dessen Einkommen unter dieser Grenze lag.
Fazit
Gutverdiener profitieren von der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung, während Gering- oder Normalverdiener sie ignorieren können. Für privat Versicherte ist die Beitragsbemessungsgrenze relevant, weil sie die Beitragshöhe für den Basistarif der PKV und die maximale Höhe des Arbeitgeberzuschusses bestimmt.
Weiterhin ist zwischen folgenden Angaben zu unterscheiden:
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