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Was Selbständige über die private Krankenversicherung wissen sollten, wann sie sinnvoll ist und was sie kostet.
Inhalt dieser SeiteWas sollte ein Selbständiger über die private Krankenversicherung wissen?
Wer sich als Selbständiger privat versichern will, kann das in der Regel jederzeit tun – anders als Angestellte müssen Selbständige nicht über der Versicherungspflichtgrenze verdienen, um versicherungsfrei zu sein. Versicherungsfrei bedeutet nicht, dass Sie sich nicht krankenversichern müssen. In Deutschland muss sich prinzipiell jeder krankenversichern (Quelle: Versicherungsvertragsgesetz §193). Es bedeutet vielmehr, dass Selbständige oder Firmengründer sich zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) entscheiden können.
Für Künstler und Publizisten gilt eine Ausnahme: Sie müssen wie Angestellte ein Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze vorweisen können. Gleichzeitig erhalten sie jedoch ein Äquivalent zum Arbeitgeberzuschuss von der Künstlersozialkasse (KSK).
Privat oder gesetzlich: Die wichtigsten Unterschiede für Selbständige
Private Krankenversicherung
Gesetzliche Krankenversicherung
Langfristige Entscheidung
Wenn Sie als Selbständiger sich für die private Krankenversicherung entscheiden, ist dies eine dauerhafte Entscheidung: Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist nur durch die Aufgabe der hauptberuflichen Selbständigkeit möglich und kann ab dem Alter von 55 nur über die Familienversicherung eines Familienmitglieds stattfinden.
Warum ist eine private Krankenversicherung für Selbständige sinnvoll?
Wann ist eine PKV sinnvoll?
Jung, gut verdienend und ohne Vorerkrankungen
Die Höhe der PKV-Beiträge hängt hauptsächlich vom Alter und Gesundheitszustand ab. Demgegenüber bemessen sich die Beiträge in der GKV nach der Höhe des Einkommens. Für gut verdienende Selbständige kann daher eine GKV weniger attraktiv sein, da sie hier hohe Beiträge zahlen würden. In der PKV können hingegen vor allem junge Selbständige ohne Vorerkrankungen mit niedrigen Beiträgen rechnen.
Existenzgründer
Existenzgründer verfügen häufig noch nicht über ein regelmäßiges Einkommen. Sie sind also meistens daran interessiert, die Kosten für die Krankenversicherung niedrig zu halten. Existenzgründer können dafür einen günstigen Basistarif wählen, der eine grundlegende Absicherung bietet, die dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht.
Etablierte Unternehmer
Für etablierte Unternehmer steht meist nicht länger kostengünstiger Versicherungsschutz im Vordergrund. Stattdessen haben optimale Gesundheitsleistungen Priorität. Alternative Heilverfahren, die Unterbringung im Einbettzimmer und hochwertige Erstattungen im dentalen Bereich dürfen dann etwas mehr kosten. Der große Vorteil bei der PKV ist, dass die Leistungen flexibel angepasst werden können. Zudem können Premiumtarife interessant sein.
Wann ist eine PKV weniger sinnvoll?
Älter und mit Vorerkrankungen
Da die Höhe der PKV-Beiträge vom Alter und Gesundheitsrisiken abhängt, kann es sein, dass sich eine PKV für ältere Selbständige mit Vorerkrankungen nicht lohnt. Lassen Sie sich in diesem Fall am besten beraten. Kontaktieren Sie hierzu gerne unser Berater-Team.
Mit Kindern
In der PKV müssen Selbständige für jedes Kind Beiträge zahlen. In der GKV können Kinder kostenlos mitversichert werden. Da eine PKV für Kinder jedoch oft sehr günstig ist – insbesondere, wenn ihre Eltern die besonderen Aufnahmekonditionen für Babys nutzen können –, ist dies oft schon für unter 200 Euro möglich.
Mit geringem oder unvorhersehbarem Einkommen
Selbständige, die kein Vermögen haben und in einer Branche arbeiten, wo Einkommen gering oder besonders unsicher sind, sollten den Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung erwägen. Beachten Sie dabei, dass die GKV von einem Mindesteinkommen als Berechnungsgrundlage ausgeht (2024: 1.178,33 Euro). Somit werden für die Kranken- und Pflegeversicherung mindestens 232,13 Euro fällig, selbst wenn ein Selbständiger weniger verdient. Das ist jedoch günstiger als die Beiträge, die er in der PKV zahlen würde. Haben Selbständige hingegen ein Einkommen unter der Geringfügigkeitsgrenze, können sie sich zum Beispiel über einen Partner in der gesetzlichen Krankenversicherung familienversichern. Verdienen sie mehr, fallen die üblichen GKV-Beiträge an.
Was kostet Sie eine private Krankenversicherung?
Rechenbeispiel
Unsere Musterkundin sucht eine private Krankenversicherung mit den folgenden Merkmalen:
- Krankentagegeld ab dem 29. Tag
- Erstattung von mindestens 30 Psychotherapie-Sitzungen ohne vorherige Zusage
- Selbstbehalt bis zu 900 Euro
Im günstigsten für sie infrage kommenden Tarif muss sie mit den folgenden Kosten rechnen:
Beitrag | 329,71 € |
Beitrag inklusive Selbstbehalt | 404,71 € |
Zum Vergleich: GKV-Beitrag (ohne Zusatzbeitrag) | 730 € |
Wer im Verlauf eines Kalenderjahrs keine Gesundheitsleistungen in Anspruch nimmt, erhält bei vielen Anbietern und Tarifen einen Teil der eingezahlten Versicherungsbeiträge zurück. Wie diese Beitragsrückerstattung gestaltet ist, unterscheidet sich von Versicherung zu Versicherung. Auch lassen sich die Beiträge durch die Vereinbarung eines Selbstbehalts oder den Verzicht auf weniger wichtige Leistungen senken.
Was kostet Sie eine private Krankenversicherung für Selbständige?
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Was leistet eine gute private Krankenversicherung für Selbständige?
Wichtige Leistungen für Selbständige
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Private Krankenversicherung für Selbständige im Test
Ausschnitt der aktuellen Testsieger (2024)
Die ganze Tabelle und die aktuellen Testsieger der privaten Krankenversicherung sowie die Empfehlungen unserer Experten finden Sie hier:
Alle privaten Krankenversicherungen im Test (2024)
So wählen Sie die richtige private Krankenversicherung aus
Darauf sollten Sie als Selbständige besonders achten
Vergleichen Sie vor Abschluss einer privaten Krankenversicherung unbedingt die verschiedenen Anbieter und Tarife. Die folgenden Punkte können Ihnen dabei helfen:
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Welche Fehler Sie als Selbständige auf keinen Fall bei Abschluss einer privaten Krankenversicherung begehen sollten
Wichtige Tipps unserer Experten für Sie
Experten-Tipp 1:
Das Einkommen ist nicht wichtig, der Gesundheitszustand schon
„Anders als die gesetzliche Krankenversicherung ist die private Krankenversicherung nicht verpflichtet, jeden Antrag anzunehmen. Lässt das Ergebnis der Gesundheitsprüfung auf besonders hohe Gesundheitsrisiken schließen, können private Krankenversicherer Antragsteller ablehnen. Unter Umständen müssen Selbständige Leistungsausschlüsse oder Risikozuschläge in Kauf nehmen, sodass die private Krankenversicherung weniger günstig oder leistungsstark ist.“
Experten-Tipp 2:
Wann Selbständige besser gesetzlich versichert bleiben sollten
„Haben Sie als Selbständiger ein sehr geringes oder unsicheres Einkommen oder Vorerkrankungen, kann der Zugang zur PKV erschwert sein. Dann kann es für Sie die bessere Wahl sein, in der GKV zu bleiben. Selbständige können sich freiwillig gesetzlich versichern, wenn sie entweder in den letzten 12 Monaten durchgängig gesetzlich versichert oder innerhalb der letzten 5 Jahre insgesamt 24 Monate Mitglied einer gesetzlichen Versicherung waren.“
Experten-Tipp 3:
So schnell können Sie in die PKV wechseln
„Wer als Selbständiger vorher in der GKV freiwillig versichert war, kann bis zum Ende des übernächsten Monats nach der Kündigung in die PKV wechseln. Wer zuvor pflichtversichert war, kann unmittelbar nach Aufnahme der hauptberuflichen selbständigen Tätigkeit wechseln.“
Experten-Tipp 4:
Was Sie bei Arbeitslosigkeit tun können
„Werden Sie als privat versicherter Selbständiger arbeitslos und erhalten Bürgergeld, behalten Sie die private Krankenversicherung und können vom Amt Zuschüsse beantragen. Sie können zudem Geld sparen, indem Sie in einen Basistarif wechseln. Erhalten Sie Arbeitslosengeld I (ALG I), müssen Sie in der Regel in die GKV wechseln. Sie erhalten ALG I jedoch nur, wenn Sie sich zuvor freiwillig gegen Arbeitslosigkeit abgesichert haben.“
Experten-Tipp 5:
Nebenberuflich selbständig? Das müssen Sie beachten
„Sind Sie gleichzeitig selbständig tätig und Arbeitnehmer, kann dies Ihren Versicherungsstatus beeinflussen. Entscheidend sind dabei der Zeitaufwand und das Einkommen. Sind diese beiden Faktoren bei der Selbständigkeit größer, so sind Sie hauptberuflich Selbständiger und können sich zwischen der GKV oder PKV entscheiden. Verdienen Sie aber im Angestelltenverhältnis mehr und wenden dafür mehr Zeit auf, so sind Sie nebenberuflich selbständig und normalerweise gesetzlich versichert. Beachten Sie, dass bei der Berechnung der GKV-Beiträge auch die Einkünfte aus der nebenberuflichen Selbständigkeit herangezogen werden. In die private Krankenversicherung wechseln können Sie dann nur, wenn das Einkommen aus der Angestelltentätigkeit über der Versicherungspflichtgrenze (2024: 5.775 Euro pro Monat) liegt. Möchten Sie trotzdem nicht auf einige Leistungen der PKV verzichten, können Sie eine private Krankenzusatzversicherung abschließen. Komplizierter ist die Zuordnung, wenn das Einkommen bei der einen Tätigkeit höher ist und bei der anderen der Zeitaufwand. In so einem Fall kann ein Krankenversicherer den Status prüfen. In jedem Fall müssen Sie Ihre gesetzliche Krankenversicherung über die nebenberufliche Selbständigkeit informieren.“
Experten-Tipp 6:
Unbedingt Krankentagegeld vereinbaren
„So wichtig ein passgenauer Versicherungsschutz für alle Selbständigen ist, so elementar ist der Abschluss einer Versicherung, die den Krankengeldanspruch abdeckt. Selbständige erhalten keine Lohnfortzahlung des Arbeitgebers und sollten daher die Lohnausfallzeit kurz halten. Eine Krankenversicherung, die im Krankheitsfall Krankentagegeld zahlt, ist daher sowohl für Existenzgründer, als auch für etablierte Unternehmer angemessen. Sie können sowohl die Höhe des Krankentagegeldes vereinbaren, als auch bestimmten, ab welchem Krankheitstag es bezahlt wird. Allerdings steigen die Versicherungsbeiträge, je früher das Krankentagesgeld ausgezahlt wird.“
Experten-Tipp 7:
Wie Sie die PKV von der Steuer absetzen
„Als privat Krankenversicherter können Sie die Kosten Ihrer Versicherung steuerlich geltend machen, wenn auch nicht immer vollständig. Der Basisschutz – also die Leistungen, die in etwa denen der GKV entsprechen – sind jedoch von der Steuer absetzbar. Mindestens 80 Prozent der gezahlten Beiträge sind je nach Versicherungsumfang begünstigt. Die private Krankenversicherung ermittelt jährlich die genaue Summe und stellt dafür eine Steuerbescheinigung aus. Beitragsrückerstattungen müssen in der Steuererklärung angegeben werden.“
Experten-Tipp 8:
Passen Sie Ihre PKV regelmäßig an
„Da sich bei der privaten Krankenversicherung regelmäßig die Beiträge erhöhen, lohnt es sich für alle Selbständigen, den Leistungsumfang und die Kosten des Tarifs regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.“
Experten-Tipp 9:
Langfristige Finanzplanung
„PKV-Beiträge steigen durch Beitragsanpassungen im Schnitt um 3 Prozent pro Jahr. Der Beitrag wird meist sprunghaft erhöht, nach Jahren relativer Beitragsstabilität. Es lohnt sich, für diese Situation Rücklagen zu bilden. Damit Sie die PKV-Beiträge auch im Alter noch bequem zahlen können, ist es zudem wichtig, sich frühzeitig um die Altersvorsorge zu kümmern. Profitieren Sie von der sogenannten Altersrückstellung der Versicherung: Jüngere Versicherte zahlen etwas mehr, um den Anstieg ihrer Gesundheitskosten im Alter abzufedern. Internen Tarifwechsel, zum Beispiel in den Basistarif, aber auch in kostengünstigere „normale“ Tarife mit vergleichbaren Leistungen, mildern zudem finanzielle Belastungen für Rentner ab.“
Die häufigsten Fragen zur privaten Krankenversicherung für Selbständige
Was kostet eine private Krankenversicherung für Selbständige?
Die Beiträge der privaten Krankenversicherung hängen vom gewählten Leistungsumfang, vom Alter und Gesundheitszustand der Versicherten sowie vom Selbstbehalt ab. Die Preisspanne ist entsprechend groß. Eine dreißigjährige Versicherungsnehmerin ohne Vorerkrankungen könnte sich zum Beispiel ab etwa 500 Euro versichern, aber auch einen Tarif für das Doppelte wählen.
Was kostet eine gesetzliche Krankenversicherung für Selbständige?
Selbständige zahlen 14,6 Prozent ihres Einkommens plus einen Zusatzbetrag von durchschnittlich 1,7 Prozent (Stand: 2024). Das Einkommen, das zur Berechnung herangezogen wird, ist durch die Beitragsbemessungsgrenze und die Einkommensgrenze zur Berechnung des Mindestbeitrags nach oben und nach unten gedeckelt. Somit beträgt der Beitrag mindestens 232,13 Euro und maximal 1.019,48 Euro.
Wie muss ich mich als Selbständiger versichern?
Selbständige sind mit Ausnahme einiger Freiberufler versicherungsfrei. Das heißt, sie können freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben oder sich privat versichern.
Sind Selbständige immer privat versichert?
Sofern Selbständige die Bedingungen für eine freiwillige gesetzliche Versicherung erfüllen (sie müssen in den letzten fünf Jahren/im letzten Jahr eine bestimmte Anzahl von Monaten gesetzlich versichert gewesen sein), können sie sich auch gesetzlich versichern. Viele Selbständige wählen jedoch eine private Versicherung.
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