Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Welche Impfungen die private Krankenversicherung zahlt und welche Impfungen die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt. Mit besonderen Hinweisen zur Grippe- und Corona-Impfung.
Inhalt dieser SeiteWelche Impfungen zahlt die private Krankenversicherung?
Fast alle Tarife der privaten Krankenversicherung kommen für Schutzimpfungen auf, obwohl sie dazu nicht verpflichtet sind. Denn faktisch gesehen werden nur jene Leistungen übernommen, die eine „medizinisch notwendige Heilbehandlung einer versicherten Person wegen Krankheit oder Unfallfolgen“ darstellen. Dazu gehört eine Impfung nicht. Dennoch können privat Versicherte davon ausgehen, dass eine Vielzahl von Impfungen erstattet werden. In welchem Umfang dies geschieht, hängt von den konkreten Tarifbedingungen ab. Schauen Sie also stets in Ihre Versicherungsbedingungen.
So steht es in den Versicherungsbedingungen: Beispiel
In den Allgemeinen Versicherungsbedingungen Ihres PKV-Tarifs ist genau festgehalten, wie die Leistungserbringung zum Thema Impfschutz aussieht. Oftmals finden sich Phrasen wie die Folgende:
„Ambulante Heilbehandlungen: Erstattung von 100 % für Schutzimpfungen. Impfungen im Rahmen der Empfehlungen
durch Ihren Arzt und die STIKO werden von uns erstattet – ohne Anrechnung auf den Selbstbehalt – auch wenn sie aus Anlass einer privaten Reise durchgeführt werden.“
Teilweise gibt es auch eine Auflistung an konkreten Impfungen, die sich an den Empfehlungen der STIKO orientieren. Es sollte ein Hinweis vermerkt sein, dass auch bei einer Aktualisierung dieser Liste durch die STIKO die PKV leistet, auch wenn die Impfung nicht konkret in den Versicherungsbedingungen aufgelistet wird.
Diese Impfungen werden übernommen
Die Versicherungsgesellschaften orientieren sich meist an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu den Impfungen von Säuglingen, Kleinkindern und Jugendlichen bis 15 Jahre. Für Erwachsene empfiehlt die STIKO andere Schutzimpfungen. So gelten etwa folgende Impfungen als erstattungsfähig:
Weitere Impfungen werden nur für bestimmte Personengruppen übernommen. Diese richten sich ebenfalls nach den STIKO-Vorgaben. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt „Welche Impfungen brauche ich? Der Impfkalender der STIKO“ .
Achtung bei Impfungen für Auslandsreisen
Gerade bei der Kostenübernahme von Impfungen für private Auslandsreisen unterscheiden sich die Tarife der PKV. Vergleichen Sie dazu folgende zwei Formulierungen aus den Bedingungswerken verschiedener Tarife:
- „Als Versicherungsfall gelten auch Schutzimpfungen […] einschließlich der Schutzimpfungen als Prophylaxe für Auslandsreisen.“
- „Erstattungsfähig sind […] Schutzimpfungen mit Ausnahme von Schutzimpfungen als Prophylaxe für Auslandsreisen.“
Einige Versicherer bieten im Premium-Tarif an, prophylaktische Schutzimpfungen für die Auslandsreise zu erstatten, anderen schließen dies komplett aus. Für Dienstreisen und andere notwendige Reisen kann die Regelung anders lauten.
Impfschutz für Fernreisen
Bei Reisen auf andere Kontinente, wie zum Beispiel Asien, Afrika oder Lateinamerika, sollte man grundsätzlich darauf achten, dass alle wichtigen Grund-Impfungen vorhanden bzw. aufgefrischt sind. Darunter gegen die folgenden Krankheiten:
- Hepatitis A und B
- Polio
- Typhus
- Tollwut
Wie die Bestimmungen für das eigene Reiseziel aussehen, kann man auf den Seiten des Auswärtigen Amts unter dem Eintrag für das entsprechende Land einsehen.
Impfschutz für Europa und Deutschland
Wer den Kontinent nicht verlässt, macht sich häufig keine Gedanken darüber, ob es sinnvoll wäre, den Impfschutz für die Reise aufzufrischen. Dabei kann es selbst bei Reisen innerhalb Deutschlands angebracht sein, sich impfen zu lassen. Beispielsweise gegen folgende Krankheiten:
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalititis (bspw. für Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen)
- Hepatitis A (bspw. für Mittelmeer-Gebiete wie Italien oder Türkei)
- Tollwut (bspw. für Regionen in Ost- und Südeuropa)
Welche Impfungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung zählen Schutzimpfungen im Gegensatz zur PKV zu den Pflichtleistungen. Impfungen für Auslandsreisen übernimmt die GKV jedoch in der Regel nicht. Sie werden von den meisten gesetzlichen Krankenversicherungen als Zusatzleistungen angeboten.
Welche Impfungen brauche ich? Der STIKO-Impfkalender 2024
Wer welche Impfungen in Deutschland benötigt, setzt die Ständige Impfkommission (STIKO) fest. Der Impfkalender wird jährlich aktualisiert und listet auf, welche Standardimpfungen je nach Alter sinnvoll sind. Wir haben Ihnen im Folgenden eine tabellarische Übersicht zusammengestellt.
Für wen? | Impfung gegen: |
---|---|
Babys und Kleinkinder (0-4 Jahre) | Rotaviren Tetanus Diphterie Pertussis Haemophilus influenzae Typ b Poliomyelitis Hepatitis B Pneumokokken Meningokokken B und C Masern/Mumps/Röteln Varizellen (Windpocken) |
Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre) | Tetanus (Auffrischung) Diphterie (Auffrischung) Pertussis (Auffrischung) Poliomyelitis (Auffrischung) HPV – Humane Papillomviren |
Erwachsene (ab 18 Jahre) | Tetanus (Auffrischung) Diphterie (Auffrischung) Pertussis (Auffrischung) Masern (unter bestimmten Umständen) Covid-19 (Grund- und Auffrischimpfung mit Impfabständen entsprechend Fachinformationen) |
Rentner (ab 60 Jahre) | Tetanus (Auffrischung) Diphterie (Auffrischung) Pneumokokken Herpes zoster Influenza/Grippe (jährlich) Covid-19 (Standardimpfung mit Mindestabstand von 12 Monaten zum letzten Antigenkontakt, vorzugsweise im Herbst) |
Hinweise zur Corona-Impfung
Seit Dezember 2020 wird in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft. Dabei wird eine konkrete Impfstrategie des Bundesgesundheitsministeriums verfolgt. Was die Kosten für die Impfung angeht, so können sowohl privat als auch gesetzlich Versicherte mit einer Kostenübernahme durch ihre Versicherung rechnen. Die Corona-Impfung ist für jeden Bürger kostenfrei – unabhängig vom Versicherungsstatus (Quelle).
Mehr zur Auswirkungen der Corona-Pandemie auf einzelnen Versicherungen können Sie hier nachlesen:
Coronavirus in Deutschland: Wie sieht es mit Versicherungen aus?
Besonderheiten zur Grippeimpfung
Die Impfung gegen Grippeviren steht grundsätzlich jedem offen. Die STIKO empfiehlt sie jedoch vor allem älteren und chronisch kranken Menschen. Zu beachten ist, dass die Grippeimpfung jährlich durchgeführt werden muss. Die Kosten werden in der Regel sowohl von der PKV als auch von der GKV getragen.
Alles weitere zur Grippeimpfung und Einzelheiten für PKV- und GKV-Versicherte erfahren Sie hier:
Kostenfreier Tarifvergleich zur privaten Krankenversicherung
Ihr kostenfreies Angebot wird passgenau von unseren mehrfach ausgezeichneten Experten für Sie erstellt.
Warum sind Impfungen wichtig?
Impfungen schützen nicht nur den Geimpften vor einer Erkrankung: Sie schützen auch andere vor einer Ansteckung, die sich nicht impfen lassen können. Je mehr Personen gegen einen bestimmten Krankheitserreger geimpft sind, desto schwerer wird es für diese Krankheitserreger, sich in einem Personenkreis auszubreiten. So reicht es in vielen Fällen aus, wenn ein bestimmter Teil der Bevölkerung geimpft und damit immunisiert wird – also eine Herdenimmunität erreicht wird, um Infektionsketten zu lösen und die Ausbreitung eines Krankheitserregers zu bremsen. Langfristig gesehen wird so der Krankheitserreger ausgerottet.
Wie funktioniert eine Impfung?
Es gibt verschiedene Arten von Impfungen, die auf unterschiedliche Weisen funktionieren. Im Folgenden finden Sie einen Überblick (Quelle).
Aktive Immunisierung
Bei der aktiven Immunisierung werden abgetötete Viren bzw. Teile des Erregers verabreicht. Der Anteil des Krankheitserregers ist jedoch so gering, dass keine Erkrankung mehr ausgelöst werden kann. Dem menschlichen Körper wird eine Infektion simuliert, woraufhin Antikörper produziert werden. Bei einer tatsächlichen Begegnung mit dem Krankheitserreger weiß der Körper dann, welche Abwehrkräfte er zu bilden hat. Diese Art von Impfung wird beispielsweise bei Keuchhusten oder Polio eingesetzt. Einige dieser Impfstoffe schützen ein Leben lang, andere nur einige Jahre. Deshalb müssen viele Impfungen im Erwachsenenalter aufgefrischt werden. Bei der Influenza-Impfung muss diese sogar jährlich erneuert werden, da das Virus sich verändert.
Passive Immunisierung
Bei der passiven Immunisierung werden direkt Antikörper verabreicht. Der Körper muss daraufhin nicht selbst Abwehrkräfte herstellen. Dies wird eingesetzt, wenn der Verdacht besteht, dass der Erreger bereits im Körper ist,. Beispielsweise nach einen Tierbiss und Verdacht auf Tollwut oder bei Schwangeren, um das Baby zu schützen. Solche Impfungen wirken zwar schnell, schützen jedoch auch nur für eine kurze Zeit.
Lebendimpfstoffe
Bei diesen Impfungen werden lebende Erreger verabreicht, wobei die Erkrankung nicht ausgelöst werden kann, da die Erreger abgeschwächt sind. Lebendimpfstoffe wirken genauso wie die Totimpfstoffe der aktiven Immunisierung. Der Körper wird also angeregt, Antikörper zu bilden. Lebendimpfstoffe werden beispielsweise gegen Masern oder Windpocken eingesetzt.
mRNA-Impfstoffe
Bei mRNA-Impfstoffen werden Teile der Erbinformationen des Virus verabreicht, die sich in der sog. messenger Ribonucleic Acid (mRNA) befinden. Die Körperzellen erhalten damit die benötigten Informationen, um einen Teil des Virus – also ein Antigen – selbst herzustellen. Im Fall vom Coronavirus wird beispielsweise das Spikeprotein nachgebaut, welches allein im Körper ungefährlich ist. Das Immunsystem wird aktiviert und der Körper kann bei einer späteren Infektion diese besser abwehren. Im Körper oder der DNA wird durch einen mRNA-Impfstoff nichts verändert.
Impfpass nicht vergessen
Impfungen sollten immer in einen Impfpass eingetragen werden. So behält man auch nach Jahren die Übersicht, welche Impfungen wieder aufgefrischt werden sollten. Der Impfpass sollte daher zu jedem Impftermin mitgenommen werden, damit der Arzt die entsprechenden Eintragungen vornehmen kann. Nur so gilt die Impfung als „anerkannt“.
Kritik und Einwände gegen das Impfen
Man hört immer wieder kritische Stimmen zum Thema Impfen. „Impfgegner“ argumentieren beispielsweise, dass eine echte Masernerkrankung – im Gegensatz zur Impfung – den Vorteil lebenslanger Immunität habe. Außerdem gibt es immer wieder Berichte von Impfgeschädigten und starken Nebenwirkungen. Dass nach Impfungen Nebenwirkungen wie Rötungen oder Schwellungen eintreten, ist jedoch normal und harmlos, wie das Robert-Koch-Institut betont. Auch die Aussage, dass Impfungen etwa Multiple Sklerose oder andere Krankheiten auslösen können, wurde bereits als unwissenschaftlich belegt.
Die Liste der Inhaltsstoffe der Impfungen ist tatsächlich lang und reicht von Aluminiumsalzen und Konservierungsstoffen über Formaldehyd bis hin zu Quecksilber. Ob die Menge dieser Stoffe groß genug ist, um bei Menschen Krankheiten auszulösen, ist mehr als fraglich und wissenschaftlich nicht belegt.
Fazit
Dass bestimmte Schutzimpfungen für sich und für andere wichtig sind, ist allgemein bekannt. Die STIKO sieht bereits für Babys ab 6 Wochen Impfungen vor. Doch unabhängig vom Alter und vom Versicherungsstatus werden die meisten und wichtigsten Impfungen übernommen. Ausnahmen bilden in einigen Fällen prophylaktische Schutzimpfungen vor privaten Auslandsreisen oder beispielsweise die HPV-Impfung für Frauen.
Nichtsdestotrotz sollten Sie vor der Impfung Rücksprache mit Ihrer Versicherung halten. Generell bietet die gesetzliche Krankenversicherung hier zuverlässigere Leistungen. Sind Sie Mitglied der privaten Krankenversicherung, sprechen Sie vorab mit Ihrem Versicherer, ob die Impfung auch wirklich übernommen wird.
Weitere Leistungen der privaten Krankenversicherung
Haben Sie alles gefunden?
Hier finden Sie weitere interessante Inhalte zum Thema:
Schnelle Frage, Kritik oder Feedback?
Wir können Sie zwar nicht explizit zum Thema beraten, sind jedoch offen für Verbesserungsvorschläge oder Anmerkungen, die Sie zu diesem Artikel haben. Schreiben Sie uns gern eine E‑Mail: