So setzen Sie eine Patientenverfügung auf

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Patientenverfügung ist eine schriftliche Erklärung, mit der Sie spätere medizinische Maßnahmen bewilligen oder ablehnen.
  • Die Verfügung stellt sicher, dass der Patientenwille der ärztlichen Behandlung zugrunde liegt, auch im Falle einer Einwilligungsunfähigkeit.
  • Eine Patientenverfügung muss bestimmte Anforderungen erfüllen, um verbindlich zu sein.

Das erwartet Sie hier

Was ist eine Patientenverfügung und was sollten Sie beim Erstellen einer Patientenverfügung beachten. Mit Beispiel-Patientenverfügung zum Download.

Inhalt dieser Seite
  1. Was ist eine Patientenverfügung?
  2. Formale Anforderungen
  3. Warum ist die Verfügung wichtig?
  4. Wann ist die Verfügung verbindlich?

Was ist eine Patientenverfügung genau?

Eine Patientenverfügung ist ein schriftliches Dokument zur medizinischen Vorsorge für den Fall, dass Sie später nicht mehr in der Lage sind, selbst zu entscheiden. Mit diesem Dokument bestimmen Sie selbst, welchen medizinischen Behandlungen Sie später zustimmen und welche Sie ablehnen und in welchen Fällen. So behalten Sie Ihr Selbstbestimmungsrecht, auch wenn Sie im Krankheits­fall an Einwilligungsfähigkeit verlieren.

Wer kann eine Patientenverfügung verfassen?

Grundsätzlich kann jede einwilligungsfähige volljährige Person eine Patientenverfügung verfassen. Die Verfügung bedarf der Schriftform, kann jedoch formlos widerrufen werden.

Welche formalen Anforderungen muss die Patientenverfügung erfüllen?

Was muss in der Patientenverfügung stehen?

  • Eingangsformel (Vor- und Familienname, Geburtsdatum, Anschrift)
  • Genaue Beschreibung der Situation, für die die Patientenverfügung gelten soll
  • Konkrete Vorgaben zu lebenserhaltenden Maßnahmen, Schmerz- und Symptombehandlung, künstlicher Ernährung
  • Wünsche zu Sterbeort und -begleitung
  • Aussagen zu Verbindlichkeit, Auslegung, Durchsetzung und Widerruf
  • Hinweis zu weiteren Vorsorgeverfügungen und Bereitschaft zur Organspende
  • Schlussformel (Datum, Unterschrift)

Wie erstelle ich eine Patientenverfügung?

Grundsätzlich sind Sie bei der Erstellung der Patientenverfügung relativ frei. Wichtig ist nur, dass es klare und eindeutige Formulierungen sind. Im Internet gibt es kostenlose Formulare sowie Muster und auch einzelne Formulierungen zur Anregung, die Ihnen zur Verfügung gestellt werden. Setzen Sie sich im besten Falle dennoch vorab intensiv mit der Thematik auseinander und lassen Sie sich beispielsweise von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten.

Patientenverfügung zum Ausdrucken

Hier können Sie Textbausteine zur Patientenverfügung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz herunterladen und damit Ihr individuelles Schreiben aufsetzen.

Hier können Sie ein fertiges Formular der Malteser herunterladen und ausfüllen.

Warum ist eine Patientenverfügung wichtig?

Eine Notfallsituation tritt oft schneller ein, als man denkt. Ob durch einen Unfall, Organversagen, Demenz oder einen Gehirnschlag – Betroffene können sich nicht mehr zu ihren Behandlungsvorstellungen und möglichen medizinischen Maßnahmen äußern. Damit der Patientenwille dennoch befolgt wird, ist eine zuvor festgelegte Patientenverfügung wichtig. Zumeist steht die Willenserklärung im Zusammenhang mit der Verweigerung lebensverlängernder Maßnahmen.

Was passiert, wenn ich keine Verfügung habe?

Niemand kann zu einer Patientenverfügung verpflichtet werden, jedoch gilt der Grundsatz, dass eine ärztliche Behandlung nur mit Zustimmung des Patienten durchgeführt oder abgebrochen werden kann. Ist dieser nicht mehr in der Lage seinen Willen zu äußern und besteht keine Patientenverfügung, so entscheidet die Vertreter:in gemeinsam mit den Ärzten über die medizinischen Behandlungen und Maßnahmen – auf Grundlage von Mutmaßungen. Im Zweifel entscheidet das Betreuungsgericht.

Können Angehörige nicht einfach entscheiden?

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Es ist ein Trugschluss, dass Angehörige grundsätzlich eine Entscheidungsmacht haben. Ohne eine ausgestellte Vollmacht dürfen weder die Kinder, noch der Ehepartner rechtskräftig über die Aus- bzw. Fortführung von Behandlungs­maßnahmen entscheiden.

Vorsorgevollmacht für Vertrauensperson

Zusätzlich zur Patientenverfügung können Sie auch eine Vorsorgevollmacht aufsetzen. Mit dieser Erklärung bestimmen Sie eine Vertrauensperson, die im Falle Ihrer Entscheidungsunfähigkeit in Ihrem Sinne entscheidet und handelt. Sie bestimmen in einer Vorsorgevollmacht sowohl dass die Person für Sie entscheiden und handeln darf als auch wie genau sie dies tun soll.

Mehr zur Vorsorgevollmacht inkl. Muster

Wann ist die Patientenverfügung verbindlich?

Nach der aktuellen Rechtsprechung sowie den Richtlinien der Bundesärztekammer ist die Verfügung verbindlich, wenn sie die detaillierte und ernsthafte Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensende widerspiegelt. Treffen die festgelegten Punkte auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zu, so sind diese sowohl von den Ärzten, als auch von dem bestimmten Vertreter zu befolgen. Die Rahmenbedingungen zum Umgang mit einer Patientenverfügung sind gesetzlich im Dritten Gesetz zur Änderung des Betreuungsrechts vom 29. Juli 2009 geregelt.

Übrigens: Eine notarielle Beglaubigung ist nicht notwendig. Die Patientenverfügung ist auch ohne den Gang zum Notar gültig.

Wann wird die Patientenverfügung eingesetzt?

  • Wenn die Patient:in nicht einwilligungsfähig ist
  • Wenn die Patient:in beim Verfassen der Verfügung volljährig und einwilligungsfähig war
  • Wenn die geplanten medizinischen Maßnahmen im aktuellen Fall notwendig sind

Wie erfährt der behandelnde Arzt von meiner Patientenverfügung?

Damit der Arzt oder die Ärztin im Notfall darüber informiert ist, dass der Sie eine Patientenverfügung besitzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Angehörigen bzw. Vertrauensperson eine Kopie geben
  • Dem Hausarzt oder der Hausärztin eine Kopie geben
  • Eine Karte bei sich tragen, auf der vermerkt ist, dass eine Patientenverfügung vorhanden und wo das Original hinterlegt ist

Die wichtigsten Fragen zur Patientenverfügung

Wo bekomme ich eine kostenlose Patientenverfügung?

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Sie können sich im Internet verschiedene Vordrucke herunterladen und nutzen. Teilweise gibt es einzelne Textbausteine, die Ihnen bei der Formulierung helfen. Auch komplette Muster zum Ausdrucken können Sie nutzen. In diesem Beitrag haben wir Ihnen beides zur Verfügung gestellt.

Ist eine Patientenverfügung auch ohne Notar gültig?

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Ja, eine Patientenverfügung ist gültig und wirksam, sobald sie eigenhändig unterschrieben ist. Eine notarielle Beglaubigung oder Beurkundung beim Notar ist nicht vorgeschrieben, kann aber helfen, alle späteren Zweifel auszuräumen und beispielsweise Ihre Einwilligungsfähigkeit zum Zeitpunkt der Ausstellung zu bestätigen.

Was kostet eine Patientenverfügung?

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Wenn Sie Ihre Patientenverfügung selbst ausstellen (zum Beispiel mithilfe eines Vordruckes oder selbst schriftlich verfasst), so kostet Sie das nichts. Entscheiden Sie sich für die notarielle Beurkundung, so zahlen Sie rund 60 Euro zuzüglich Post- und Schreibauslage an den Notar.

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