Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Welche Vorteile Sie von einer privaten Pflegeversicherung haben und welche Nachteile Sie bedenken sollten.
Inhalt dieser SeiteÜberblick: Vor- und Nachteile der privaten Pflegeversicherung
Private Pflegeversicherung im Allgemeinen: Pro und Contra
Pro | Contra |
---|---|
Statistisch gesehen steigt die Anzahl an pflegebedürftigen Personen | Zusätzliche monatliche Kosten |
Schließt die Versorgungslücke zur sozialen Pflegepflichtversicherung | Überflüssig, wenn genügend eigenes Vermögen vorhanden ist |
Schutz des eigenen Vermögens und dem der Kinder | Ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen bekommen nur schwer einen bezahlbaren Tarif |
Finanzierung einer professionelle Pflegekraft und bester Versorgung | Kommt es nicht zum Pflegefall, hat man „umsonst eingezahlt“ |
Leistungen bereits bei niedrigen Pflegegraden | Kapital für den Pflegefall kann auch anders angespart werden |
Vielzahl von Anbietern und Tarifen zur Auswahl | Risiko der Berufsunfähigkeit oder eines Pflegefalls kann während des Erwerbslebens auch anders abgesichert werden |
Vor- und Nachteile nach Arten der privaten Pflegeversicherung
Art der Pflegeversicherung | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Pflegetagegeldversicherung | Geld steht zur freien Verfügung | Beiträge können nicht pausiert werden |
Freie Wahl der Pflegekraft (Angehöriger oder prof. Pflegekraft) | Wird man nicht pflegebedürftig, sind die Beiträge verloren | |
Freie Wahl über Höhe der Pflegeleistungen | Keine Beitragsgarantie | |
Günstiger als andere Arten der Pflegeversicherung | ||
Pflegerentenversicherung | Geld steht zur freien Verfügung | Teurer als andere Arten der Pflegeversicherung |
Beitragsfreistellung möglich | Überschussleistungen nicht garantiert | |
Beitragsgarantie | ||
Abschluss gegen Einmalbeitrag möglich | ||
Teilerstattung der Beiträge bei vorzeitiger Kündigung oder Todesfall | ||
Pflegekostenversicherung | Je höher die Pflegekosten desto höher die Leistungen | Kostennachweis erforderlich |
Beitragssteigerungen möglich | ||
Pflege-Bahr | Keine Gesundheitsprüfung bei Pflegebedürftigen | Förderung reicht meist nicht aus |
Staatlich gefördert | Wartezeit von bis zu 5 Jahren | |
Keine Beitragsbefreiung im Leistungsfall |
Private Pflegeversicherung: Pro und Contra im Detail
Was spricht für eine private Pflegeversicherung?
Pflegebedürftigkeit tritt immer häufiger ein
Statistisch gesehen steigt die Anzahl von Personen, die pflegebedürftig werden. Waren es laut Bundesgesundheitsministerium 2009 noch 2,2 Millionen Leistungsbezieher, waren es Ende 2019 bereits fast 4 Millionen. Besonders betroffen sind ältere Menschen – Frauen aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung häufiger als Männer.
Schließt die Versorgungslücke
Die gesetzliche Pflegepflichtversicherung übernimmt im Pflegefall nur circa die Hälfte der anfallenden Pflegekosten. Auch werden nicht alle Kosten von der Pflegekasse übernommen. Die Differenz müssen Betroffene selbst zahlen. Für eine Versorgung im Pflegeheim können dabei Kosten bis zu 2.500 Euro entstehen, die Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen aus eigener Tasche zahlen müssen.
Die Mittel zur Finanzierung können aus verschiedenen Einkünften stammen:
- Zahlungen aus der gesetzlichen Rente
- Leistungen aus einer Betriebsrente
- Rentenleistungen aus privaten Rentenversicherungen (Altersvorsorge)
- Kapitalerträge aus Geldanlagen
- Miet-, Pacht- oder Zinseinkünfte (Kapitalanlagen)
Die private Pflegeversicherung schließt diese Versorgungslücke.
Schutz des eigenen Vermögens und dem der Angehörigen
Reichen die Leistungen aus der Pflegekasse nicht aus, um die Kosten einer angemessenen Versorgung zu tragen, so müssen Pflegebedürftige auf ihr eigenes Vermögen zurückgreifen. Können sie dies nicht, so müssen Angehörige und besonders die Kinder diese Kosten tragen. Mit einer privaten Pflegeversicherung sind die Eigenkosten weitestgehend gedeckt, sodass man nicht nur selbst sondern auch die Kinder finanziell entlastet werden.
Finanzierung professioneller Pflege
Entscheiden Sie sich beispielsweise für die Pflegetagegeld- oder Pflegerentenversicherung, so entscheiden Sie selbst, was Sie mit diesem Geld finanzieren möchten – es steht Ihnen zur freien Verfügung. Zwar erhalten Sie auch von der Pflegekasse ein Pflegegeld, das Ihnen zur freien Verfügung steht, jedoch reicht dieses meist nicht aus. Mit Geld aus einer privaten Pflegeversicherung können Sie professionelle Pflegekräfte bezahlen oder den Aufenthalt in einer stationären Einrichtung mit bester Versorgung.
Leistungen bereits bei niedrigen Pflegegraden
Je nach Art der privaten Pflegeversicherung können Versicherungsnehmer selbst bestimmen, ab welchem Pflegegrad Leistungen bezogen werden sollen. So leistet die Versicherung bereits ab Pflegegrad 1, wohingegen die Pflegekasse in der Regel erst ab Pflegegrad 2 Leistungen auszahlt.
Große Auswahl an Anbietern und Tarifen
Im Gegensatz zur gesetzlichen Pflegepflichtversicherung können Sie sich die Art, den Anbieter und den Tarif der privaten Pflegezusatzversicherung aussuchen. Der Wettbewerb ist groß, wodurch Sie sich für das beste Angebot, welches auf Ihre Bedürfnisse angepasst ist, entscheiden können. Hier haben wir Ihnen die aktuellen Testsieger in diesem Bereich zusammengefasst.
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Was spricht gegen eine private Pflegeversicherung?
Zusätzliche monatliche Kosten
Ein Vertrag über eine private Pflegeversicherung bringt erst einmal zusätzliche Kosten, die monatlich bzw. jährlich auf Sie zukommen. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt Sie diese abschließen, haben Sie eine zusätzliche finanzielle Belastung. Eine private Pflegeversicherung kostet Sie etwa 120 Euro im Jahr.
Hohe Zugangshürden für Alte und Kranke
Wer früh vorsorgt, kann von günstige Beiträge profitieren, da in jungen Jahren meist der Gesundheitszustand noch besser ist als im Alter. Gleichzeitig ist hierbei der Nachteil, dass man im fortgeschrittenen Alter und bei schlechter Gesundheit kaum mehr die Chance hat, eine private Pflegeversicherung abzuschließen, da eine Gesundheitsprüfung anfällt. Wenn der Vertragsabschluss dennoch möglich ist, dann meist nur in Verbindung mit einer hohen Beitragszahlung.
Wer frühzeitig anfängt, kann schon mit einem überschaubaren Eigenanteil eine ordentliche Zusatzversorgung aufbauen. Die Beiträge werden durch den Versicherten eingezahlt, der Versicherer legt sie am Markt zur Verzinsung an. In den letzten Jahren ist die Garantieverzinsung ständig gesunken. Sie lag für Neuverträge 2020 nur noch bei 0,9 Prozent. Wer eine solide Zusatzversicherung für das Alter aufbauen will, muss also früh anfangen oder später größere Beiträge pro Monat einzahlen. Genau hier setzen die Kritiker der Pflegeversicherung an.
Kein Pflegefall, kein Geld
Die private Pflegeversicherung ist eine Risikoversicherung. Das heißt: Schließt man eine private Pflegeversicherung ab, zahlt regelmäßig Beiträge und wird schließlich nie pflegebedürftig, so ist das Geld weg. Einzige Ausnahme hier ist die Pflegerentenversicherung, bei der zumindest ein Teil rückerstattet wird.
Vorhandenes Kapital anders anlegen
Wer selbst über genügend Eigenkapital bzw. Vermögen verfügt, um sich im Pflegefall zu finanzieren, für den ist eine private Pflegeversicherung ohnehin überflüssig. Hat man monatlich etwas für die eigene Vorsorge übrig, so kann dies beispielsweise am Kapitalmarkt oder in renditereichere Kapitalanlagen angelegt werden. Wenn man damit früh beginnt, kann man sich ebenfalls ein finanzielles Polster für einen späteren eventuellen Pflegefall aufbauen.
Risiko der Pflegebedürftigkeit anders absichern
Eine Pflegeversicherung leistet nur im Fall von Pflegebedürftigkeit. Für Erwerbstätige sinnvoller ist meist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese leistet eine monatliche Rente für den Fall, dass man seinen aktuellen Beruf aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr ausüben kann. Es gibt auch zahlreiche Tarife, die auch im Falle einer Berufsunfähigkeit aufgrund Pflegebedürftigkeit leisten. Berufsunfähigkeitsversicherungen enden jedoch in der Regel mit Eintritt des Rentenalters.
Experten-Tipp:
„Privat Krankenversicherte haben die Möglichkeit, für einen kleinen Mehrbeitrag die private Pflegeversicherung mit in die private Krankenversicherung einzuschließen. So ist die Kranken- und Pflegeversicherung in einem Vertrag gekoppelt. Ob dies sinnvoll ist und zu den persönlichen Wünschen und Anforderungen passt, sollte allerdings für jeden Einzelfall individuell geprüft werden. Gerne unterstützen wir Sie dabei und finden die ideale Absicherung für Sie.“
Vor- und Nachteile nach Arten der privaten Pflegezusatzversicherungen
Pflegetagegeldversicherung
Die wichtigsten Vorteile
Freie Wahl über Verwendung und Art der Pflege
Die Pflegetagegeldversicherung leistet im Pflegefall einen festen Tagessatz. Dieses Geld kann frei verwendet werden, beispielsweise für:
- Professionelle Pflegekräfte für Zuhause
- Vollstationäre Behandlung im Pflegeheim
- Anfahrtskosten für Angehörige
- Haushaltshilfe
Darüber hinaus entscheiden Sie selbst, wie Sie gepflegt werden möchten: Stationär oder ambulant, durch Angehörige oder ausgebildete Pflegekräfte.
Freie Wahl über Höhe der Pflegeleistungen
Zudem können Sie selbst festlegen, ab welchem Pflegegrad die private Pflegetagegeldversicherung leisten soll. So können Sie bereits Leistungen in Anspruch nehmen, wenn Sie in Pflegegrad 1 eingestuft werden. Dabei gilt: Je höher der Pflegegrad, ab welchem geleistet wird, desto niedriger die monatlichen Beiträge. So steuern Sie auch ein Stück weit selbst, wie viel Sie in die private Pflegeversicherung einzahlen.
Die wichtigsten Nachteile
Beiträge können nicht pausiert werden
Im Falle einer Arbeitslosigkeit oder einer anderen finanziell schwierigen Situation können Sie keine Beitragsfreistellung beantragen. Die regelmäßigen Versicherungsbeiträge werden also immer fällig.
Beiträge können steigen
Es kann sein, dass der Versicherer die Beiträge erhöht, da mit voraussichtlich höheren Pflegekosten zu rechnen ist. Somit haben Sie keine Beitragsgarantie.
Keine Rückerstattung bei Auflösung
Werden Sie im Endeffekt nicht pflegebedürftig oder wird der Vertrag vorzeitig aufgelöst, so sind Ihre Beitragseinzahlungen weg. Ihnen wird nichts rückerstattet.
Pflegerentenversicherung
Die wichtigsten Vorteile
Freie Wahl über Verwendung
Die Pflegerentenversicherung leistet im Pflegefall eine zuvor festgelegte monatliche Rente. Auch hier können Sie das Geld frei nutzen und beispielsweise für die Bezahlung einer professionellen Pflegekraft oder für die Versorgung im Pflegeheim verwenden.
Beitragsfreistellung möglich
Im Gegensatz zur Pflegetagegeldversicherung können die Beiträge zur Pflegerentenversicherung pausiert werden, wenn Sie in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Auch im Falle der Pflegebedürftigkeit!
Beiträge sind garantiert
Im Gegensatz zur Pflegetagegeldversicherung sind die Beiträge in der Regel garantiert. Das heißt, eine unerwartete Beitragssteigerung ist ausgeschlossen. Außerdem besteht eine Leistungsgarantie.
Teilerstattung möglich
Der größte Unterschied zu den anderen Arten der privaten Pflegezusatzversicherung ist, dass Sie eine Teilrückerstattung erhalten, wenn der Vertrag aufgelöst wird. Dies liegt daran, dass die Pflegerentenversicherung nicht nur eine Risikoabsicherung, sondern auch eine Art Sparvertrag ist.
Die wichtigsten Nachteile
Teurer als andere Arten
Die Pflegerentenversicherung ist im Vergleich zu den anderen Arten der Pflegezusatzversicherung ungefähr zwei- bis dreimal teurer, da auch einen Sparanteil integriert ist.
Überschüsse sind nicht garantiert
Überschüsse, die das Versicherungsunternehmen generiert, werden in der Regel an die Versicherten weitergegeben. Entweder in Form einer Leistungserhöhung oder Beitragsreduktion. Diese Überschüsse sind jedoch nicht garantiert, Sie können damit also nicht fest rechnen.
Pflegekostenversicherung
Die wichtigsten Vorteile
Höhere Pflegekosten, höhere Leistungen
Bei der Pflegekostenversicherung werden die tatsächlich anfallenden Kosten erstattet. Das bedeutet: Haben Sie höhere Pflegekosten, so zahlt der Versicherer auch mehr. Achtung: Das kann sich jedoch auch als Nachteil herausstellen, da Sie ebenso bei wenigen Pflegekosten auch wenige Leistungen erhalten.
Die wichtigsten Nachteile
Kostennachweis erforderlich
Anders als die Pflegetagegeld- oder Pflegerentenversicherung müssen Sie dem Versicherer bei der Pflegekostenversicherung exakt nachweisen, wofür Sie das Geld benötigen. Dies bringt zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich. Zudem lässt sich nicht alles nachweisen: Werden Sie von Ihrer Familie gepflegt, so verfügen Sie über keine konkreten Rechnungen, die Sie beim Versicherer geltend machen können.
Beiträge können steigen
Bei der Pflegekostenversicherung sind die Beiträge nicht garantiert. Erhöhungen der Beiträge seitens des Versicherers sind also möglich.
Pflege-Bahr
Die wichtigsten Vorteile
Staatlich gefördert
Der Staat vergibt mit dem Pflege-Bahr eine Förderung von 5 Euro im Monat, wenn man eine förderfähige Pflegetagegeldversicherung abschließt und noch keine Pflegeleistungen erhält. Außerdem müssen mindestens 10 Euro monatlich in den Vertrag eingezahlt werden. Die Leistungen im Pflegefall sind je nach Pflegegrad gestaffelt, im Pflegegrad 5 müssen es jedoch mindestens 600 Euro im Monat sein.
Keine Gesundheitsprüfung
Beim Pflege-Bahr muss jeder Antragsteller aufgenommen werden. Somit haben auch Menschen mit Vorerkrankungen oder Personen im fortgeschrittenen Alter die Möglichkeit, sich für den Pflegefall abzusichern. Diese Personen erhalten unter Umständen keine andere private Pflegeversicherung.
Die wichtigsten Nachteile
Leistungen reichen meist nicht aus
Auch die Förderpflege allein wird nicht ausreichen, um die Versorgungslücke zu schließen. So erhält man im Pflegegrad 5 zwar mindestens 600 Euro monatlich. Dies deckt jedoch mögliche Eigenkosten in Höhe von 2.500 Euro für ein Pflegeheim im Pflegegrad 5 nicht mal zur Hälfte.
Letztlich dürfte eine Kombination aus Förderpflege und aus ungeförderter Pflegeversicherung eine solide Basis für die Absicherung im Pflegefall gewährleisten. Doch Kritiker argumentieren, dass ein Versicherter damit mehrere Pflegeversicherungen abschließen muss, um im Pflegefall umfassend abgesichert zu sein.
Wartezeit
Um Leistungen aus dem Pflege-Bahr zu erhalten, muss die Wartezeit von 5 Jahren eingehalten werden. Dies bedeutet: Schließen Sie einen geförderten Pflegetagegeld-Tarif ab, bekommen Sie keine Zahlungen, wenn Sie in den darauffolgenden 5 Jahren pflegebedürftig werden.
Fazit
Wer frühzeitig eine private Pflegeversicherung abschließt, kann dem Fall einer Pflegebedürftigkeit ohne finanzielle Sorgen entgegenblicken. Nicht nur man selbst, sondern auch die eigenen Kinder müssen nicht mit immens hohen zusätzlichen Pflegekosten rechnen, die die soziale Pflegepflichtversicherung hinterlässt. Den Vorteilen stehen die Nachteile entgegen: Es gibt erst einmal zusätzliche monatliche Kosten, die nicht rückerstattet werden, wenn man nie pflegebedürftig wird.
Wer keine Pflegeversicherung abschließen will, kann die Versorgungslücke sehr gut mit einem Privatinvestment schließen. Wichtig ist allerdings, dass man dies tatsächlich frühzeitig tut und schon in jungen Jahren damit beginnt, Vermögen aufzubauen. Dies kann in Form von mehreren Sparplänen geschehen, auch Kapitalanlagen sind sinnvoll. Auch eine im Alter schuldenfreie Immobilie ist gut geeignet zur Vorsorge für den Pflegefall, sie kann verkauft werden und bringt dann das nötige Kapital für eine Unterbringung im Pflegeheim.
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