Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Ob die Versicherung im Schadensfall den Neuwert oder Zeitwert zahlt, was der Unterschied ist und worauf Sie dabei bei Ihrer Versicherung achten sollten.
Inhalt dieser SeiteNeuwert oder Zeitwert? Was zahlt der Versicherer im Schadensfall?
Mit welcher Entschädigung kann man rechnen?
Wer seiner Hausrat- oder Haftpflichtversicherung einen Schaden meldet, sollte sich im Klaren darüber sein, dass nicht jede Versicherung den exakten Wert des beschädigten Gegenstandes ersetzt. In Zusammenhang mit der Hausrat- und Haftpflichtversicherung liest man häufig über Neuwert, Zeitwert oder Wiederbeschaffungswert. Und auch bei der Gebäudeversicherung ist es wichtig, welcher Wert nun im Schadensfall erstattet wird.
Neuwert: Definition
Mit dem Neuwert bezeichnet man den Betrag, „der zur Wiederbeschaffung aufgebracht werden muss, um eine neue Sache gleicher Art, Güte und Funktion zu erhalten“. Damit ist jener Wert gemeint, der am Tag des Schadens aufgebracht werden muss, um den Gegenstand durch etwas Gleichwertiges zu ersetzen.
Was bedeutet Wiederbeschaffungswert?
Der Wiederbeschaffungswert bezeichnet jenen Wert, mit dem der Gegenstand zur Zeit seiner Beschädigung ersetzt werden muss. In der Hausratversicherung sind Wiederbeschaffungswert und Neuwert häufig gleichbedeutend. Bei der Kfz-Versicherung hingegen fließen in den Wiederbeschaffungswert noch die Beschaffungsnebenkosten für ein gleichwertiges Fahrzeug mit ein.
Wertverlust beachten
Bei vielen Gegenständen ist der Wertverlust immens, beispielsweise bei technischen Geräten, die durch ständige Neuerungen schnell kaum noch etwas wert sind. Wer sich zum Beispiel vor sieben Jahren einen Laptop gekauft hat, der damals teuer war, kann meist nicht einmal mehr mit 100 Euro Ersatz rechnen.
Auch Wertsteigerungen sind möglich
Manche Gegenstände werden mit dem Alter jedoch auch wertvoller. Das gilt zum Beispiel für Weine und Antiquitäten.
Das bedeutet der Zeitwert
Der Zeitwert beschreibt im Gegensatz zum Neuwert den Wert, den der Gegenstand zum Zeitpunkt des Schadens hat. In der Regel fällt er also relativ gering aus, da Wertminderungen durch Alter und Abnutzung miteinkalkuliert werden.
So wird der Zeitwert berechnet
Der Wert berechnet sich unter anderem aus:
- Gebrauchsdauer
- Zustand des Gegenstandes
- Anschaffungswert
- Erhaltungszustand des Gegenstandes
Diese Angaben muss der Versicherte machen oder den eigens dafür vorgesehenen Tabellen des Bundesfinanzministeriums entnehmen. Der konkrete Wert des Gegenstandes muss durch Kaufquittungen belegt werden. Wenn keine Quittungen existieren, kann der Versicherte den Wert schätzen.
Welche Versicherung leistet nach Neuwert?
Diese Versicherer zahlen den Neuwert
In der Regel leisten folgende Versicherungen den Neuwert:
Dabei erhält der Versicherte von der Versicherung im Schadensfall den Wert für einen komplett neuen, gleichwertigen Gegenstand ersetzt, wenn der Gegenstand vollständig zerstört oder entwendet wurde. Dies ist besonders in der Gebäudeversicherung wichtig, damit das Haus nach einem Totalschaden komplett neu wiederaufgebaut werden kann.
Kosten für Reparatur und Wertminderung
Wenn der Gegenstand lediglich einer Reparatur bedarf, so ersetzt die Versicherung diese und leistet gegebenenfalls einen Ersatz für die Wertminderung. Allerdings gibt es in Bezug auf technische Geräte eine Einschränkung: Der Versicherte erhält hier lediglich den Neupreis für ein „nach Art und Güte“ gleichgestelltes Gerät.
Wertsachen werden nur anteilig ersetzt
Wertsachen wie Bargeld, Schmuck oder Wertpapiere werden bei der Schadensregulierung als Ausnahme behandelt. Hier gelten bestimmte Entschädigungsgrenzen, sodass Sie unter Umständen nur einen Teil des Werts ersetzt bekommen. Typische Grenzen sind zum Beispiel:
- Für Bargeld werden maximal 1.000 Euro ersetzt
- Urkunden, Sparbücher und andere Wertpapiere werden bis zu 2.500 Euro ersetzt
- Schmuck, Edelsteine, Perlen, Briefmarken, Münzen und Sachen aus Platin oder Gold im Wert von 20.000 Euro
Neupreisentschädigung in der Kfz-Kaskoversicherung
Die Kfz-Kaskoversicherung kann den eigenen Wagen bei einem Totalschaden oder Diebstahl zum Neupreis ersetzen. Dafür muss jedoch im Vertrag eine Neupreisentschädigung enthalten sein. Diese Regelung gilt bis zwei Jahre nach dem Kauf des Autos. Um diese Klausel in den Vertrag zu integrieren ist die Voraussetzung, dass es sich um ein Fahrzeug im Erstbesitz handelt, der Wagen vollkaskoversichert ist und neu gekauft wurde. Bei Gebrauchtwagen kann man eine Kaufpreisentschädigung vereinbaren.
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Welche Versicherung leistet nach Zeitwert?
Welche Versicherungen leisten nach Zeitwert?
Nach Zeitwert leisten in der Regel folgende Versicherungen:
Woran liegt das?
Damit der Versicherte durch die Schadensregulierung nicht besser gestellt ist als vor dem Schaden, ersetzt die Versicherung nur den Zeitwert eines Gegenstandes. Durch diese Regelung soll außerdem Versicherungsbetrug entgegengewirkt werden, denn die vorsätzliche Zerstörung eines Gegenstandes lohnt sich hierdurch nicht mehr. Versicherte sind deshalb oft verärgert, denn in der Regel reicht dann das Geld der Versicherung nicht aus, um den Gegenstand beziehungsweise das Auto neu zu kaufen.
So wehren sich Versicherer gegen Betrug
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Gebäudeversicherung: Zeitwert oder Neubauwert?
Was bedeutet eine Gebäudeversicherung nach Neuwert?
Auch bei Ihrer Gebäudeversicherung sollten Sie genau hinsehen, welche Summe Ihnen diese maximal erstattet. Der Neuwert eines Gebäudes ist der Betrag, der bei einer völligen Zerstörung der Immobilie benötigt würde, um das Haus im „alten“, vorigen Zustand wieder aufzubauen. Der Neuwert ergibt sich aus dem ortsüblichen Neubauwert, einschließlich Architektengebühren und sonstigen Kosten für Konstruktion und Planung.
Verkehrswert ist nicht gleich Neuwert
Der Neuwert entspricht dabei nicht dem Verkehrswert beziehungsweise dem Wiederverkaufswert einer Immobilie. Beide Werte können sich sogar deutlich voneinander unterscheiden, abhängig von Lage, Alter und Ausstattung des Hauses. Würde die Versicherung den Verkehrswert als Grundlage für die Versicherungssumme verwenden, ergäbe sich daraus in vielen Fällen eine Unterversicherung.
Wovon hängt der Wert des Gebäudes ab?
Für die Ermittlung des Wertes eines Gebäudes werden mehrere Faktoren herangezogen:
- Bauweise: Handelt es sich zum Beispiel um ein Massivhaus, ein Fachwerkhaus oder ein Blockhaus?
- Dachung: Mit welchem Material ist das Dach gedeckt, welche Neigung weist es auf?
- Nebengebäude: Wie viele und welche Art von Nebengebäuden gibt es?
- Standort: Liegt das Gebäude zum Beispiel nah an einem Fluss oder im Gebirge?
- Nutzung: Wie stark nutzt sich das Gebäude im Laufe der Zeit ab? Bei privat genutzten Gebäuden fällt die Abnutzung geringer aus als bei gewerblich genutzten Immobilien.
- Ausstattung: Gibt es moderne Heizungsanlagen, Solaranlagen oder sonstige besondere Ausstattungsmerkmale?
Mehr zur Ermittlung des Neubauwerts
Was leistet eine Gebäudeversicherung nach Zeitwert?
Nach Zeitwert werden zum Beispiel Gebäude versichert, die aufgrund ihrer Bauweise oder ihrer Lage in eine besonders hohe Gefahrenklasse eingestuft werden. Nach Versicherungsrecht ist der Zeitwert jener Wert, den das Gebäude zum Zeitpunkt des Schadens noch besitzt. Dabei wird vom Neuwert des Hauses der Wertverlust auf Grundlage von Alter und Abnutzung abgezogen. Der Zeitwert liegt meist deutlich unter dem Neuwert eines Gebäudes. Eine Gebäudeversicherung nach Zeitwert wird daher nur selten angeboten.
Experten-Tipp:
In einigen Fällen kann die Gebäudeversicherung auch die Erstattung nach aktuellem Zeitwert verweigern. Wird ein Schaden durch grobe Fahrlässigkeit verursacht, hat der Versicherer das Recht, den Zeitwert zu kürzen. Wer zum Beispiel das Badewasser unbeaufsichtigt laufen lässt und so eine Überschwemmung herbeiführt, muss in der Regel mit einer Kürzung der Versicherungssumme rechnen.
Gleitender Neuwert
Der gleitende Neuwert, also eine jährliche Anpassung der Versicherungssumme an die Kosten des Wiederaufbaus, ist oft sinnvoll, um eine Unterversicherung zu vermeiden. Achten Sie auch darauf, Ihre Versicherung zeitnah über wertsteigernde Maßnahmen zu informieren.
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Die Testsieger 2024 aus Stiftung Warentest, Ökotest und Focus Money im Vergleich:
Fazit
Bei den verschiedenen Versicherungen gelten unterschiedliche Regelungen in Bezug auf den Ersatz der beschädigten Gegenstände. Während Hausrat-, Kfz-Kasko- und Gebäudeversicherung zum Neuwert ersetzen, gilt bei der Haftpflichtversicherung das Prinzip des Zeitwerts. Doch auch bei Neuwertversicherungen gelten teilweise Einschränkungen. Sie sollten daher stets in die allgemeinen Versicherungsbedingungen schauen und prüfen, was, wann und unter welchen Umständen der Versicherer genau zahlt.
Die häufigsten Fragen zu Neuwert und Zeitwert
Was ist der Unterschied zwischen Neuwert und Zeitwert?
Beim Neuwert handelt es sich um die Kosten, die man aufwenden muss, um einen gleichwertigen Gegenstand zu kaufen oder herzustellen. Der Zeitwert hingegen entspricht dem Wert des Gegenstandes zum Zeitpunkt des Schadens – es ist also quasi der Neuwert abzüglich der Wertminderung durch Alter und Abnutzung.
Was ist mit Neuwert gemeint?
Der Neuwert eines Gegenstandes ist die Summe, die man zum Zeitpunkt des Schadens benötigt, um einen Gegenstand zu kaufen, der in seiner Art, Güte und Funktion dem zerstörten oder verlorenen Gegenstand entspricht. Der Neuwert ist also nicht notwendigerweise mit dem ursprünglichen Kaufpreis identisch.
Was ist besser, Zeitwert oder Wiederbeschaffungswert?
In der Regel ist es besser, wenn eine Versicherung Gegenstände zum Neuwert oder Wiederbeschaffungswert ersetzt. Denn beim Zeitwert fließen noch wertmindernde Faktoren wie Abnutzung und Alter mit ein, sodass man weniger Geld erhält.
Warum zahlt eine Versicherung nur den Zeitwert?
Bei bestimmten Versicherungen wie der Haftpflichtversicherung wird prinzipiell nur der Zeitwert gezahlt. Dadurch soll unter anderem Versicherungsbetrug unattraktiver werden.
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