Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Wie eine Restschuldversicherung funktioniert, wann sie sinnvoll ist und was sie kostet.
Inhalt dieser SeiteWas ist eine Restschuldversicherung?
Eine Restschuldversicherung (auch Ratenschutzversicherung oder Restkreditversicherung genannt) sichert Kreditnehmer ab, wenn aufgrund einer Krankheit, Arbeitslosigkeit oder des Todes die Kreditraten nicht mehr gezahlt werden können. In einem solchen Fall übernimmt sie die Rückzahlung des Kredits. Vor allem ist sie jedoch auch eine Sicherheit für den Kreditgeber für ausfallende Rückzahlungen. Eine Restschuldversicherung ist dabei ähnlich konzipiert wie eine Risikolebensversicherung, nämlich mit fallender Versicherungssumme. Die Versicherungsprämie der Restschuldversicherung wird in der Regel als Einmalbeitrag fällig, der auf die anfallenden Ratenzahlungen angerechnet wird.
Für welche Kredite kann eine Restschuldversicherung abgeschlossen werden?
Restschuldversicherungen werden vor allem für die folgenden Arten von Krediten abgeschlossen:
Ist eine Restschuldversicherung Pflicht?
Manche Kreditgeber schreiben den Abschluss einer Restschuldversicherung bei der Aufnahme eines Kredits vor. Ist dies der Fall, müssen die Kosten für die Restschuldversicherung in den Effektivzins eingerechnet werden. Meistens ist der Abschluss einer solchen Versicherung jedoch freiwillig. Damit fällt sie nicht unter die Vorschrift des § 6, Absatz 7 der Preisangabenverordnung (PAngV) und muss nicht mit in den Effektivzins eingerechnet werden.
Ist der Abschluss einer Restschuldversicherung sinnvoll?
Ob eine Restschuldversicherung sinnvoll ist oder nicht, kommt immer auf die individuelle Situation des Kreditnehmers an. Wird ein Kredit mit einer hohen Kreditsumme und einer sehr langen Laufzeit aufgenommen, reicht die Bonität nicht für die Bewilligung eines Kredits aus oder existiert keine andere Vorsorge, kann eine Restschuldversicherung durchaus eine sinnvolle Absicherung sein.
Dann ist eine Restschuldversicherung nicht sinnvoll
Besonders bei geringen Kredithöhen und einer kurzen Laufzeit ist es jedoch nicht empfehlenswert, eine Restschuldversicherung abzuschließen. Denn die Versicherung erhöht den aufgenommenen Kredit, wodurch auch die Zinsen steigen. Die zusätzlichen Kosten stehen hier in keinem Verhältnis zu dem relativ geringen Risiko einer eintretenden Zahlungsunfähigkeit. Zudem existieren Alternativen, die dem Kreditgeber als Sicherheit angeboten werden können und den Kreditnehmer davor schützen, die Raten nicht mehr zahlen zu können.
Diese Alternativen gibt es zur Restschuldversicherung
Eine Lebensversicherung, beispielsweise in Form einer Risikolebensversicherung, oder ein Bausparvertrag können alternativ als Sicherheit für die Bank dienen. Besteht bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine private Unfallversicherung, ist eine Restschuldversicherung in der Regel ebenfalls überflüssig.
Wann leistet eine Restschuldversicherung?
In der Restschuldversicherung besteht der Versicherungsschutz für die gesamte vereinbarte Laufzeit des Kredits. Vor dem Abschluss sollten Versicherungsnehmer jedoch genau auf die vertraglich geregelten Leistungen achten. Denn da die Restschuldversicherung kein standardisiertes Produkt mit mustergültigen Bedingungen ist, können sich Preis und Leistungen von Anbieter zu Anbieter deutlich voneinander unterscheiden. Meistens gibt es drei verschiedene Leistungsoptionen, zwischen denen Versicherungsnehmer wählen können:
Leistungsoptionen der Restschuldversicherung
- Die Versicherung greift ausschließlich, wenn der Versicherungsnehmer verstirbt
- Die Versicherung zahlt bei Tod und zusätzlich bei Arbeitsunfähigkeit des Versicherungsnehmers
- Die Versicherung zahlt bei Tod, Arbeitsunfähigkeit und außerdem bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit
In manchen Versicherungen sind auch Risiken wie beispielsweise Scheidungen oder Unfälle enthalten. Dies ist jedoch eher selten der Fall.
Auf Leistungsausschlüsse achten
Zusätzlich sollten Versicherungsnehmer genau auf die im Vertrag formulierten Leistungsausschlüsse achten. Denn meistens zahlt der Versicherer nicht, wenn zum Beispiel eine Arbeitsunfähigkeit aus einer Vorerkrankung entsteht, die bei Vertragsabschluss bereits bekannt war. Oder wenn der Arbeitgeber eine Kündigung aufgrund eines Fehlverhaltens ausspricht.
Leistungen und Ausschlüsse im Überblick
Versicherungsfall | Versicherungsleistung | Ausschlüsse |
---|---|---|
Tod | Auszahlung der Versicherungssumme oder Übernahme der ausstehenden Raten | Über Ausschlussklausel |
Arbeitsunfähigkeit | Übernahme der ausstehenden Raten | Über Ausschlussklausel |
Arbeitslosigkeit | Übernahme der Raten für in der Regel maximal 18 Monate | Vorsätzliches Herbeiführen, zum Beispiel durch eigenmächtige Kündigung |
Scheidung | Vertraglich festgelegte Einmalzahlung nach rechtskräftiger Scheidung | Wenn Vertragsabschluss im Scheidungsjahr erfolgte, werden keine Leistungen ausgezahlt |
Gesundheitsfragen
Bevor Sie eine Restschuldversicherung abschließen, müssen Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit beantworten. Geben Sie wirklich alle Krankheiten an! Ansonsten riskieren Sie, dass das Unternehmen im Todesfall nur die gezahlten Beiträge, aber nicht die Versicherungssumme zahlt.
Kosten der Restschuldversicherung
Die Kosten der Restschuldversicherung können sich, genau wie die Leistungen, je nach Anbieter stark unterscheiden. Versicherungsnehmer können sich jedoch an einer Faustformel orientieren: Die Kosten für die Restschuldversicherung sollten zehn Prozent der Kreditsumme nicht überschreiten. Außerdem sollten sie darauf achten, ob bei einer monatlichen Zahlung der Versicherungsbeitrag ansteigt. Meist ist er im ersten Jahr niedriger und erhöht sich dann im Laufe der Zeit. Ansonsten hängt die Höhe der Beiträge unter anderem von den folgenden Faktoren ab:
Davon hängen die Kosten ab
- Abzusichernde Kreditsumme
- Versicherungsumfang
- Laufzeit des Kredits
- Alter des Versicherungsnehmers
Vor- und Nachteile der Restschuldversicherung
Eine Restschuldversicherung kann sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Ob die Vorteile die Nachteile überwiegen, hängt immer von der individuellen Situation des Kreditnehmers ab. In vielen Fällen ist jedoch eine Alternative zur Kreditabsicherung empfehlenswerter.
Vorteile der Restschuldversicherung
Nachteile der Restschuldversicherung
Fazit
Ob sich eine Restschuldversicherung für den Kreditnehmer lohnt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der wichtigste Punkt ist, ob die Beitragshöhe angemessen in Bezug auf die Höhe der Kreditsumme und die Dauer der Kreditlaufzeit ist. Wird ein hoher Kredit mit langer Laufzeit abgeschlossen, kann der Abschluss einer Restschuldversicherung mit einem vernünftigen Beitragssatz sinnvoll sein. Allerdings sollte man bedenken, dass es auch im Leistungsfall eventuell durch Leistungsausschlüsse einige Hindernisse für den Kreditnehmer entstehen. Die Versicherung muss der Kunde nicht bei seiner Bank abschließen, er kann sich auch andere Angebote von Versicherern einholen und mit dem seiner Bank vergleichen.
Die häufigsten Fragen zur Restschuldversicherung
Wie sinnvoll ist eine Restschuldversicherung?
Eine Restschuldversicherung kann sinnvoll sein, wenn sich ein Kreditnehmer gegen unverschuldete Zahlungsausfälle beispielsweise durch Krankheit, Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Unfall, Scheidung oder Tod absichern möchte. Bestehen jedoch bereits Absicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine private Unfallversicherung oder eine Risikolebensversicherung, ist eine Restschuldversicherung in der Regel nicht zu empfehlen.
Wie funktioniert eine Restschuldversicherung?
Kann ein Kreditnehmer seine Kreditraten beispielsweise infolge einer Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit nicht mehr zahlen, oder stirbt der Kreditnehmer, übernimmt die Restschuldversicherung die Abzahlung des Kredits.
Was passiert mit der Restschuldversicherung wenn der Kredit abbezahlt ist?
Die Laufzeit der Restschuldversicherung stimmt in der Regel mit der Laufzeit des abzusichernden Kredits überein. Das heißt, wenn der Kreditnehmer den Kredit vollständig abbezahlt hat, endet auch die Restschuldversicherung.
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