Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung ist, wie viel sie kostet und was Sie beim Thema Wartezeit beachten sollten.
Inhalt dieser SeiteWas ist eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung?
Die Unterhaltsrechtsschutzversicherung ist eine spezielle Rechtsschutzversicherung: Sie sichert Sie gegen finanzielle Folgen von Rechtsstreits ab, die Sie wegen Unterhaltsansprüchen führen, zum Beispiel von Kindern, Verwandten oder ehemaligen Partnern. Dabei können beide Seiten eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung nutzen: die Seite, die Unterhaltszahlungen einfordert und die, die Unterhaltsforderungen abwehren möchte. Bei einigen Versicherern sind Sie mit einem Unterhaltsrechtsschutz auch für den Fall familienrechtlicher Streitigkeiten finanziell abgesichert, zum Beispiel bei Streitigkeiten um das Sorgerecht.
Sie können einen Unterhaltsrechtsschutz nur in Kombination mit einem Privatrechtsschutz abschließen – in der Regel als Spezialbaustein bei höheren Tarifstufen. Aktuell gibt auf dem deutschen Markt allerdings nur sehr wenige Versicherer, die einen Unterhaltsrechtsschutz anbieten.
Wie funktioniert ein Unterhaltsrechtsschutz?
Schließen Sie eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung ab, müssen Sie einige Angaben machen, zum Beispiel über Ihren Familienstand, Ihre berufliche Situation, ob und wie viel Sie im Schadensfall selbst zahlen wollen oder auch zur gewünschten Vertragslaufzeit.
Es gibt prinzipiell Rechtsschutzversicherungen ohne Wartezeit. Die Unterhaltsrechtsschutzversicherung gehört jedoch nicht dazu. Nach Vertragsabschluss müssen Sie also eine Wartezeit einhalten. In dieser Zeit werden keine Kosten übernommen und es können keine Leistungen in Anspruch genommen werden. Im Vergleich zu den oft üblichen drei Monaten für eine Rechtsschutzversicherung gilt beim Unterhaltsrechtsschutz eine besondere Wartezeit von 12 Monaten.
Entstehen Ihnen nun Kosten, zum Beispiel durch einen Rechtsstreit, die prinzipiell von Ihrer Unterhaltsrechtsschutzversicherung abgedeckt sind, dann müssen Sie dies dem Versicherer zeitnah mitteilen. Das können Sie meist telefonisch, per Mail oder über ein Online-Formular. Ihr Versicherer prüft im Anschluss Ihren Antrag und erstattet Ihnen die Kosten.
Wer braucht einen Unterhaltsrechtsschutz?
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Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) erhielten von den Kindern, für die Unterhaltszahlungen vereinbart oder festgelegt wurden (81 Prozent), 37 Prozent keinen oder nur unvollständigen Unterhalt (Quelle: DJI). Vermutet wird, dass viele Elternteile aus finanziellen Gründen nicht zahlen können, viele aber auch nicht wollen. Meist müssen dann Unterhaltsansprüche gerichtlich geklärt oder durchgesetzt werden. Gleichzeitig sind Unterhaltszahlungen wichtig für die finanzielle Absicherung: Denn alleinerziehende Familien sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt (Quelle: Bertelsmann Stiftung, S. 29).
Für wen ist ein Unterhaltsrechtsschutz sinnvoll?
Alleinerziehende Mütter
In den allermeisten Fällen sind alleinerziehende Mütter davon betroffen, dass der andere Elternteil keinen oder zu wenig Unterhalt zahlt. Ein Unterhalts-Rechtsstreit kostet Zeit und Energie, die auch dem Kind nicht mehr zur Verfügung steht. Eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung kann zumindest die finanzielle Belastung abmildern.
Unterhaltspflichtige Elternteile
Viele Elternteile, meistens Väter, können aus unterschiedlichen Gründen kein Unterhalt zahlen, etwa weil sie nur über ein geringes Einkommen verfügen, Sozialleistungen beziehen oder sich verschuldet haben. Ein Unterhaltsrechtsschutz kann die Kosten für die Klärung oder Abwehr von Ansprüchen übernehmen.
Gutverdienende Kinder von pflegebedürftigen finanzschwachen Eltern
Das Sozialamt kann von Kindern für die Unterbringung ihrer Eltern im Altenheim einen sogenannten Elternunterhalt verlangen. Kinder müssen diesen zahlen, wenn ihr Jahresbruttoeinkommen nach Abzügen und Selbstbehalt mehr als 100.000 Euro beträgt. Es kann sein, dass das Sozialamt die finanzielle Situation der Kinder nicht richtig einschätzt. Muss die Elternunterhaltspflicht dann gerichtlich geklärt werden, bietet ein Unterhaltsrechtsschutz Versicherungsschutz.
Finanziell-Bedürftige sowie ihre finanzstarken Ehepartner
Es kann passieren, dass nach einer Scheidung ein Ex-Partner nicht imstande ist, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. In solch einem Fall ist der finanziell besser gestellte Ex-Partner unterhaltspflichtig. Ein Unterhaltsrechtsschutz ist nicht nur für den Ehepartner sinnvoll, der davon ausgeht, nach einer Scheidung finanziell bedürftig zu sein und den Unterhalt gerichtlichen durchzusetzen zu müssen. Sinnvoll ist er auch, für den nach einer Scheidung finanziell besser gestellten Partner, der diese Unterhaltsansprüche abwehren möchte.
Was und wann leistet eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung?
Was leistet ein Unterhaltsrechtsschutz?
Deckungssumme bis zu 30.000 Euro je Rechtsschutzfall
Rechtsanwalts- und Gerichtskosten bei Unterhaltsstreitigkeiten
Hilfe bei gerichtlichen und außergerichtlichen Auseinandersetzungen
Mediation
Wann leistet ein Unterhaltsrechtsschutz?
Kindesunterhalt
Ist ein Elternteil unterhaltspflichtig und verweigert die Zahlung, muss der andere Elternteil das Geld vor Gericht einklagen. Da der Streitwert in diesem Fall von der zu leistenden Unterhaltszahlung abhängig ist, können die Kosten für Anwälte und den Prozess schnell mehrere Tausend Euro betragen.
In solchen Fällen macht sich ein rechtzeitig abgeschlossener Unterhaltsrechtsschutz bezahlt. So können Sie den Prozess ohne finanzielle Sorgen bis zum Ende durchstehen. Wie sich die Höhe der Unterhaltszahlungen zusammensetzt, können Sie hier der aktuellen Düsseldorfer Tabelle entnehmen.
Feststellung der Vaterschaft
Um für ihr Kind Unterhaltszahlungen zu erhalten, kann es für Mütter notwendig sein, auf die Feststellung der Vaterschaft zu klagen. Hierzu werden DNA-Tests eingesetzt.
Aber auch Väter können eine gerichtliche Feststellung der Vaterschaft einklagen: entweder, um als Vater auszuscheiden oder die Vaterschaft bestätigt zu bekommen. In beiden Fällen übernimmt die Rechtsschutzversicherung mit Unterhalts-Baustein die Kosten des Rechtsstreits.
Streit um das Sorgerecht
Im Fall einer Scheidung kommt es häufig zum Streit um das Sorgerecht und das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die gemeinsamen Kinder. In der Regel ist ein Gerichtsverfahren dann nicht zu vermeiden. Der Spezialbaustein Unterhalts-Rechtsschutz deckt die Kosten auch in diesen Fällen bis zur vereinbarten Deckungssumme.
Unterhaltspflicht von Kindern für Eltern
Sollten die Eltern einmal pflegebedürftig werden, können die Kinder unter bestimmten Bedingungen zur Zahlung von Unterhalt verpflichtet werden. Haben Sie den Unterhaltsrechtsschutz-Baustein abgeschlossen, dann übernimmt die Versicherung auch in diesem „umgekehrten“ Fall die Kosten.
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Wann leistet ein Unterhaltsrechtsschutz nicht?
Was kostet eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung?
Beispielrechnung: So viel kostet der Unterhaltsrechtsschutz
- Familienstand: Single
- Berufsgruppe: Arbeitnehmer
- Vertragslaufzeit: 1 Jahr
Selbstbeteiligung | 250 € |
Privatrechtsschutz (monatlich) | 14,24 € |
Unterhaltsrechtsschutz (monatlich) | 7,57 €* |
Gesamt (monatlich) | 21,81 € |
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Unterhaltsrechtsschutzversicherung im Test
Es gibt derzeit nur wenige Versicherer, die einen umfangreichen Unterhaltsrechtsschutz anbieten. Welche Anbieter für Sie infrage kommen, ist von Ihrer individuellen Situation und Ihrem Versicherungsbedarf abhängig. Im Folgenden sehen Sie unabhängige Testergebnisse zu privaten Rechtsschutzversicherern allgemein.
Ausschnitt der aktuellen Testsieger (2024)
Die ganze Tabelle und die aktuellen Testsieger der Rechtsschutzversicherung sowie die Empfehlungen unserer Experten finden Sie hier:
Alle Rechtsschutzversicherer im Test (2024)
So finden Sie den richtigen Unterhaltsrechtsschutz
Darauf sollten Sie achten
Grundsätzlich gibt es auf dem deutschen Markt nur sehr wenige Versicherer, die eine Unterhaltsrechtsschutzversicherung anbieten. Dennoch sollten Sie diese Versicherung nicht vorschnell abschließen. Die folgenden Punkte können Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen:
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Welche Fehler Sie auf keinen Fall bei Abschluss einer Unterhaltsrechtsschutzversicherung begehen sollten
Wichtige Tipps unserer Experten für Sie
Experten-Tipp 1:
Warum ist die Wartezeit so lang?
„Bei einer „normalen“ Rechtsschutzversicherung müssen Sie in der Regel eine Wartezeit von drei Monaten einhalten. Erst nach dieser Zeit genießen Sie Versicherungsschutz. Bei einem Unterhalts-Rechtschutz gilt eine verlängerte Wartezeit von 12 Monaten. Durch diese verlängerte Wartezeit schützt sich der Versicherer davor, dass Betroffene für den akuten Fall eine Rechtsschutzversicherung abschließen, wenige Beiträge zahlen und teure Leistungen erhalten. Da auch im Unterhaltsrecht die Kosten leicht steigen können, muss der Versicherungsnehmer erst einmal ein Jahr lang Beiträge gezahlt haben. Eine Rechtsschutzversicherung für Unterhalt gibt es ausschließlich mit dieser einjährigen Wartezeit.“
Experten-Tipp 2:
Versicherung für folgende Gerichtsprozesse nutzen
„Auch wenn Sie sich bereits in einem Unterhaltsrechtsstreit befinden, lohnt sich der Abschluss der Zusatzversicherung. Denn der Unterhalt wird in einigen Fällen nach ein, zwei oder drei Jahren neu berechnet und verhandelt. Dann kann es erneut zu einem Gerichtsprozess kommen, bei dem Sie dann versichert sind.“
Experten-Tipp 3:
Was der Familientarif abdeckt
„Obwohl der Unterhaltsrechtsschutz für Single vorgesehen ist, können Sie ihn auch im Familientarif abschließen. Beachten Sie hierbei folgende Besonderheiten: Wenn Sie beispielsweise ein eigenes Kind mit in die neue Beziehung beziehungsweise Ehe mitbringen und als Ehepaar den Unterhaltsrechtsschutz abschließen, dann greift dieser nur bei Unterhaltsansprüchen nach außen. Dies bedeutet, dass Sie zwar beide den Rechtsschutz für Streitigkeiten mit Ihren Ex-Partnern, Eltern oder Großeltern nutzen können, jedoch nicht für Rechtsstreits untereinander! Schauen Sie vor Versicherungsabschluss daher genau in die Vertragsbedingungen oder lassen Sie sich ausführlich beraten.“
Experten-Tipp 4:
Wer muss eigentlich wem Unterhalt zahlen?
„Eine Person kann dazu verpflichtet werden, einer anderen Person Unterhalt zu zahlen. Es gibt verschiedene Fälle, in denen eine Unterhaltspflicht besteht:
Experten-Tipp 5:
Hinweis zum Unterhaltsvorschuss
„Kinder unter 18 Jahren, die bei einem alleinerziehenden Elternteil leben, können einen Anspruch auf Unterhaltsvorschuss vom Staat haben. Und zwar dann, wenn kein oder kein regelmäßiger Unterhalt vom anderen Elternteil gezahlt wird. Es besteht keine Einkommensgrenze für den alleinerziehenden Elternteil. Die Höhe des Unterhaltsvorschusses richtet sich nach dem Alter des Kindes. Den Antrag auf Unterhaltsvorschuss stellen Sie beim Jugendamt Ihres Wohnsitzes.“
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