Riester-Rente beitragsfrei stellen: So einfach funktioniert es

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Riester-Rente kann prinzipiell jederzeit beitragsfrei gestellt und später reaktiviert werden.
  • Bei einer Beitragsfreistellung entstehen dem Riester-Sparer keine zusätzlichen Kosten oder Gebühren.
  • Den Vertrag beitragsfrei zu stellen, ist oftmals die bessere Alternative zur Kündigung.
  • Sie erhalten während einer Beitragsfreistellung keine staatliche Förderung, und das Riester-Guthaben ist nicht vor Pfändung geschützt.

Das erwartet Sie hier

Wie Sie Ihre Riester-Rente beitragsfrei stellen und welche Auswirkungen dies hat. Inklusive Musterschreiben.

Inhalt dieser Seite
  1. Beitragsfrei stellen: So geht’s (inkl. Muster)
  2. Folgen einer Beitragsfreistellung
  3. Vor und Nachteile
  4. Alternativen zur Bei­trags­freistellung

Riester-Rente beitragsfrei stellen: So geht’s

Prinzipiell können Sie Ihre Riester-Rente jederzeit beitragsfrei stellen. Es ist dafür ausreichend, ein formloses Schreiben an den Riester-Anbieter zu schicken. Dieses sollte die nachfolgenden Angaben enthalten:

  • Alle persönlichen Daten
  • Die Riester-Vertragsnummer
  • Der Wunsch nach Beitragsfreistellung
  • Das Datum, ab wann der Vertrag ruhen soll
  • Die Bitte um eine schriftliche Bestätigung mit Frist von 14 Tagen
Icon Vertrag mit Unterschrift

Riester-Rente beitragsfrei stellen – Muster

Hier finden Sie ein Musterschreiben, welches Sie kostenlos downloaden und mit Ihren persönlichen Angaben ergänzen können.

Kann ich die Bei­trags­freistellung wieder rückgängig machen?

Stellen Sie Ihren Riester-Vertrag beitragsfrei, muss dies nicht endgültig sein. Sie können den Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt, etwa sobald sich Ihre finanzielle Situation gebessert hat, reaktivieren und wie gewohnt fortsetzen. Die Beitragsfreistellung ist auch eher als temporäre Zahlpause gedacht und nicht als definitives Einfrieren der Altersvorsorge. Eine kurze Mitteilung an den Anbieter reicht in der Regel aus. Vergessen Sie auch nicht, die staatlichen Zulagen wieder zu beantragen.


Warum gibt es überhaupt die Beitrags­freistellung?

In Riester-Verträgen wird – wie in jede Altersvorsorge – mitunter über einen langen Zeitraum eingezahlt. Die finanzielle Situation kann sich allerdings im Lebenslauf stark ändern: Haben Sie den Riester-Vertrag in finanziell guten Zeiten abgeschlossen, können Ausbildungszeiten mit geringem Gehalt, Zeiten ohne Erwerbseinkommen durch Arbeitslosigkeit oder eine finanzielle Mehrbelastung durch schwere Krankheiten es erschweren, den Beitrag zur Riester-Rente zu bezahlen. Der Gesetzgeber räumt daher den Riester-Versicherten die Möglichkeit ein, den Vertrag ruhen zu lassen. Das bedeutet, dass Sie in dieser Zeit keine Beiträge zahlen müssen.

Erfahren Sie, welche Folgen eine Beitragsfreistellung hat, warum sie meist besser ist als eine Kündigung des Riester-Vertrags und welche sinnvollen Alternativen es noch gibt.

Folgen einer Beitragsfreistellung

Was passiert mit den Zulagen und Förderungen?

Icon Hand mit Euromünze

Bereits erhaltene Zulagen und Förderungen

Wenn Sie den Riester-Vertrag temporär oder bis zum Renteneintritt ruhen lassen, bleibt die staatliche Riester-Förderung – also Zulagen und Steuervorteile – auf Ihrem Riester-Konto in voller Höhe erhalten. Zurückgezahlt werden müssten sie nur bei einer Kündigung. Dies ist der große Vorteil einer Beitragsfreistellung gegenüber einer Kündigung.

Icon Vermögensverfall

Zukünftige Zulagen und Förderungen

Die Beitragsfreistellung hat zur Folge, dass Sie von da an keine Zulagen und Förderungen mehr ausgezahlt bekommen. Zum Beispiel entfallen sowohl die Grundzulage als auch die Kinderzulage vollständig, bis Sie Ihren Vertrag wieder aufnehmen und die gängigen Riester-Voraussetzungen erfüllen (Förder­berechtigung und Einzahlung von vier Prozent des Bruttovorjahresgehaltes).

Weitere Auswirkungen der Beitragsfreistellung

Lassen Sie sich von den Beiträgen zur Riester-Rente befreien, dann entfallen nicht nur die staatlichen Zulagen und Steuervorteile. Die Beitragsfreistellung hat weitere Konsequenzen auf den Vertrag. Beachten Sie diese, bevor Sie sich für eine Beitragsfreistellung entscheiden. Im Folgenden haben wir Ihnen die wichtigsten Auswirkungen zusammengestellt:

Mittelbar berechtigter Ehepartner verliert Förderberechtigung

Wenn ein Riester-Vertrag beitragsfrei gestellt wird, hat dies Auswirkungen auf den mittelbar zulagenberechtigten Ehepartner, der „mitriestert“. Sind Sie unmittelbar zulagenberechtigt und besparen einen Riester-Vertrag, können Sie Ihren Ehepartner mit ins Boot holen – selbst wenn dieser nicht als zulagenberechtigt gilt.

Icon Partner Paar

Das Problem: Sobald Sie sich für die Beitragsfreistellung Ihres unmittelbar zulagenberechtigten Vertrags entscheiden, verliert Ihr mittelbar begünstigter Ehepartner diesen Status. Denn dieser kann die vollen Zulagen für seine eigene Riester-Rente nur in Anspruch nehmen, wenn Sie einen Mindest­eigenbetrag in Ihren Riester-Vertrag einzahlen.

Alle Informationen zur Riester-Rente für Verheiratete finden Sie hier:

Riester-Rente für Ehepaare

Pfändungsschutz der Riester-Rente geht verloren

Grundsätzlich ist die Riester-Rente pfändungs­sicher. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Sie für Ihre Riester-Rente staatliche Förderung erhalten. Dies fällt jedoch weg, sobald Ihr Riester-Vertrag beitragsfrei ist, da Sie ja nichts mehr einzahlen. Folglich geht dann auch der Pfändungs­schutz verloren.

Icon Schutzschild

Vor- und Nachteile einer Beitragsfreistellung

Gelegenheit zur Prüfung des Riester-Vertrags

Sie können eine Beitragsbefreiung nutzen, um sich einen Überblick über die Kostenstruktur – vor allem die Verwaltungskosten des Anbieters und die Vertragsgestaltung Ihrer Riester-Rente zu verschaffen. Insbesondere während einer Beitragsfreistellung werden Sie schnell bemerken, ob die laufenden Kosten Ihr Riester-Erspartes in signifikanter Höhe „auffressen“, da zu diesem Zeitpunkt weder Eigenzahlungen noch Förderungen diese Kosten ausgleichen. Die Beitragsfreistellung ist somit eine Gelegenheit, über einen Anbieterwechsel nachzudenken.

Icon Person mit Pfeilen

Beitragsfreistellung: Entlastung bei Arbeitslosigkeit

Die Zahlung des Riester-Beitrages kann bei einer Arbeitslosigkeit belastend werden, da im Übergangsjahr noch das Bruttoeinkommen vom Vorjahr als Be­messungs­grundlage verwendet wird. Wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, die Beträge zu leisten, kann eine Beitrags­frei­stellung im Übergangsjahr Sie finanziell entlasten. Sie verzichten dann zwar in dieser Zeit auf Zulagen, müssen aber nicht die hohen Beträge zahlen, die noch an das vorherige Beschäftigungsverhältnis gekoppelt sind.

Icon Taschenrechner

Im ersten Jahr einer Tätigkeit würden sich die Beiträge an Ihren Einnahmen während der Arbeitslosigkeit orientieren. Somit müssten Sie dann, obwohl Sie bereits wieder aktiv arbeiten und ein Einkommen haben, nur stark reduzierte Beträge zahlen. In solch einer Situation wäre es wichtig, eine Beitragsfreistellung wieder aufzuheben, da Sie so mit sehr geringen Beiträgen erneut für Zulagen und Förderung berechtigt wären.

Wie sich die Beitragszahlung genau berechnet, erfahren Sie hier anhand von Beispielen:

Höchstbetrag und Mindesteigenbeitrag in der Riester-Rente


Die Vorteile

  • Bereits erhaltene Zulagen und Förderungen müssen nicht zurückgezahlt werden.
  • Das bisher Ersparte kann im Rahmen des Riester-Vertrages dank des Zins-Effektes weiter „arbeiten“.
  • Den Vertrag ruhen zu lassen, hilft beim Überwinden finanzieller Eng­pässe.
  • Die private Altersvorsorge bleibt erhalten.
  • Eine Beitrags­frei­stellung ist jederzeit, ohne Frist und für beliebig lange möglich (Abweichungen je nach Anbieter möglich).

Die Nachteile

  • Während der Vertrag ruht, werden keine weiteren Förder­ungen und Zulagen gezahlt.
  • Unter Umständen reduziert sich langfristig die gesparte Summe aufgrund fehlender weiterer Ein­zahlungen und laufender Kosten durch den Anbieter.
  • Steuerliche Vorteile entfallen.
  • Die zu erwartende Altersvorsorge beziehungsweise spätere Rente reduziert sich.

Alternativen zur Bei­trags­freistellung vom Riester-Vertrag

Beiträge reduzieren

Statt Ihren Riester-Vertrag beitragsfrei zu stellen, beziehungsweise ruhen zu lassen, können Sie auch um eine Reduzierung Ihres Beitrages bitten. Beachten Sie, dass dadurch die staatliche Förderung durch Steuervorteile und Zulagen ganz entfallen kann. Um die Grundzulage zu erhalten und Steuervorteile zu genießen, ist zum Beispiel die Zahlung von vier Prozent des Bruttovorjahreseinkommens, mindestens aber 60 Euro im Jahr, nötig.

Icon Geldschein Schere

Erfüllen Ihre reduzierten Beträge das nicht, entfällt die staatliche Förderung. Aber auch wenn die staatliche Förderung entfällt, sollte das Riester-Ersparte durch die reduzierten Beiträge noch etwas ansteigen. So tun Sie zumindest noch ein wenig für Ihre private Altersvorsorge. Alle bis dahin aus­gezahlten Förderungen und Zulagen sind hingegen sicher – es entsteht Ihnen also kein wirtschaftlicher Schaden.


Riester-Anbieter wechseln

Sie können Ihren Riester-Vertrag auch wechseln, wenn Sie mit diesem unzufrieden sind oder bei einem anderen Anbieter bessere Konditionen finden. Prüfen Sie dafür die Konditionen des Vertrags bei Ihrem Riester-Anbieter. Auf unserer separaten Seite „Riester-Rente im Test“ finden Sie persönliche Empfehlungen unseres Berater-Teams und aktuelle Testergebnisse, die Ihnen eine erste Orientierung geben können. Wichtig ist, dass der Vertrag nicht aufgekündigt wird, sondern dass das Ersparte komplett in den anderen, neuen Vertrag übergeht.

Icon Lupe mit Prozent

Beachten Sie: Unter Umständen können durch einen Anbieterwechsel kurzzeitig zusätzliche Kosten entstehen: zum einen für den Abschluss beim neuen Anbieter und zum anderen für die Übertragung des Guthabens beim alten Anbieter. Die Entscheidung ist also abzuwägen.

Weiterführende Informationen zum Thema Wechsel finden Sie auf unserer ausführlichen Seite:

Riester-Rente wechseln

Warum Sie Ihre Riester-Rente nicht kündigen sollten

Eine Kündigung des Riester-Vertrags hat weitreichende Konsequenzen und Nachteile, die eine Beitragsfreistellung nicht hat:

  • Bei einer Kündigung der Riester-Rente müssen Sie alle bis dato erhaltenen Zulagen und Förderungen an den Gesetzgeber zurückzahlen.
  • Mit einer Kündigung können individuelle Kosten durch den Riester-Anbieter entstehen.
  • Sie erhalten keine Altersvorsorge aus der Riester-Rente.
  • Bei einer Kündigung der Riester-Rente erhalten Versicherte zwar Geld vom Versicherer zurück. Dieser sogenannte Rückkaufwert ist jedoch deutlich niedriger als das Vertragsguthaben.

Verbraucherschützer empfehlen daher in der Regel, die Riester-Rente nicht frühzeitig zu kündigen und auszahlen zu lassen. Sollten Sie dennoch Ihre Riester-Rente kündigen wollen, dann finden Sie alle weiteren Informationen sowie ein Musterschreiben auf unserer separaten Seite:

Kündigung der Riester-Rente

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Katharina Burnus
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