Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was Sie beim Verdacht auf Steuerhinterziehung beachten sollten, wie viel Sie zurückzahlen müssen und welche Versicherung Sie bei einem Verfahren unterstützt.
Inhalt dieser SeiteWas tun, wenn ich der Steuerhinterziehung verdächtigt werde?
Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die mit Vorsatz erfolgt. Doch nicht jeder Vorwurf ist gerechtfertigt. Was tun, wenn man unschuldig unter Verdacht gerät?
Rechtsschutzversicherung mit erweitertem Strafrechtsschutz
Eine Rechtsschutzversicherung leistet normalerweise nur in Fällen, in denen kein Vorsatz vorliegt. Einen Ausweg bietet jedoch die Rechtsschutzversicherung mit erweiterten Strafrechtsschutz. Dann springt der Versicherer auch ein, wenn der Versicherte einer Straftat beschuldigt wird. Der Versicherer übernimmt dann die Anwalts- und Gerichtskosten, wenn man unter Verdacht steht, Steuern hinterzogen zu haben. Beachten Sie, dass Sie mitunter eine Wartezeit abwarten müssen – schließen Sie eine Rechtsschutzversicherung daher frühzeitig ab.
Jetzt Rechtsschutzversicherungen mit Strafrechtsschutz vergleichen und direkt online abschließen
Die Testsieger 2024 aus Stiftung Warentest, Ökotest und Focus Money im Vergleich:
Bei einer Verurteilung erlischt der Rechtsschutz
Stellt sich im Verfahren heraus, dass der Angeklagte schuldig ist, erlischt der Rechtsschutz jedoch und der Versicherte muss die Anwalts- und Gerichtskosten an die Versicherung zurückzahlen.
Wann wird eine Steuerhinterziehung strafrechtlich verfolgt?
Um einen unrichtigen Steuerausweis als Steuerhinterziehung strafrechtlich verfolgen zu können, muss der Kläger dem Betroffenen eine eindeutige Absicht bezüglich der verschwiegenen Steuerinformationen nachweisen. Das heißt, nur wenn der Tatbestand des Vorsatzes gegeben ist, handelt es sich um eine Steuerhinterziehung, die sich strafrechtlich verfolgen lässt.
Steuerhinterziehung: Straftat oder Ordnungswidrigkeit?
Im Steuerstrafrecht können mit dem Strafverfahren und dem Bußgeldverfahren zwei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen. Der wesentliche Unterschied besteht in der Schwere der Schuld.
Beispiele für Steuerhinterziehung
Wie bereits erläutert, muss die Steuerhinterziehung auf Grundlage der Verfälschung steuerlicher Tatbestände durchgeführt worden sein. Folgende Praktiken fallen unter den Tatbestand der Steuerhinterziehung:
- Falsche Gewinnermittlung, z.B. Abrechnung privater Taxifahrten und Hotelübernachtungen als Geschäftsreise
- Scheingeschäfte, z.B. Ehemann zahlt seiner Frau das Haushaltsgeld als Lohn aus
- Unterlassen, z.B. Ein Mann verkauft über Ebay verschiedene Gegenstände und bestreitet damit seinen Lebensunterhalt. Diese Tätigkeit zeigt er gegenüber dem Finanzamt nicht an, obwohl es als Einzelunternehmer tätig ist.
Strafen für Steuerhinterziehung
Entsprechend dem § 370 AO wird eine begangene Steuerhinterziehung je nach Schwere des Vergehens mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren geahndet. Hierbei richtet sich das Strafmaß nach der Höhe des hinterzogenen Steuervorteils.
Übersicht: Strafen bei Steuerhinterziehung
Abgabenordnung (AO) § 370 Steuerhinterziehung
(1) „Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
- den Finanzbehörden oder anderen Behörden über steuerlich erhebliche Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht,
- die Finanzbehörden pflichtwidrig über steuerlich erhebliche Tatsachen in Unkenntnis lässt oder
- pflichtwidrig die Verwendung von Steuerzeichen oder Steuerstemplern unterlässt und dadurch Steuern verkürzt oder für sich oder einen anderen nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. […]“
Der vollständige Gesetzestext kann hier nachgelesen werden.
Experten-Tipp:
„Einige Versicherer beschränken den Versicherungsschutz in der Spezialrechtsschutzversicherung auf den beruflichen Bereich. Andere Anbieter dehnen die Leistung auch auf die ehrenamtliche Tätigkeit und sogar auf das Privatleben aus. Vergleich Sie also auch hier ihr Angebot im Detail und schauen Sie stets genau in die Vertragsbedingungen.“
Gerichtlicher Ablauf zur Verfolgung von Steuerhinterziehern
Sämtliche aufgedeckten Steuerhinterziehungen ziehen eine gerichtliche Verhandlung nach sich. Im Vordergrund der Verhandlung steht der Straftatbestand. Allerdings muss die unterschlagene Steuer im Anschluss nachgezahlt werden. Außerdem kommen 6 Prozent Hinterziehungszinsen hinzu. Daraus ergibt sich der Rechtsanspruch der jeweiligen Finanzbehörde.
So gehen Rechtsanwälte vor
Ein Rechtsanwalt wird versuchen, sowohl den Tatbestand als auch die Höhe der unterschlagenen Steuer abzuschwächen. Hier kann die Verjährungsfrist eine entscheiden Rolle spielen. Bei steuerlichen Straftatbeständen wie einer Steuerhinterziehung liegt diese bei 5 Jahren. Bei besonders schweren Steuerdelikten beträgt die Verjährungsfrist 10 Jahre. Eine wichtige Rolle spielt in Bezug auf die Verjährung das Ende der Tat. Bei verspätet abgegebenen Steuererklärungen kann sich die Verjährungsfrist entsprechend verlängern.
Einigen sich die beteiligten Parteien, erfolgt eine Trennung von Strafe und Steuerschuld. Das Strafmaß der Freiheitsstrafe wird in der Regel abgemildert und die Geldstrafe im Gegenzug erhöht.
Wie erhalte ich Straffreiheit trotz Steuerhinterziehung?
Straffreiheit trotzt Steuerhinterziehung – Ist das möglich?
Wer Steuern hinterzogen hat und nun die rechtlichen Folgen fürchtet, kann mit einer Selbstanzeige straffrei davon kommen. Mit Beginn des Jahres 2015 traten dabei jedoch einige neue Regelungen in Bezug auf die Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung in Kraft:
Voraussetzungen für rechtswirksame Selbstanzeige
Entscheidet man sich für eine rechtswirksame Selbstanzeige, kann für die begangene Steuerhinterziehung eine Straffreiheit erwirkt werden, wenn folgende Voraussetzungen gelten:
Abgabenordnung § 371 Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung
Laut Abgabenordnung § 371 Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung geht straffrei aus:
„wer gegenüber der Finanzbehörde zu allen Steuerstraftaten einer Steuerart in vollem Umfang die unrichtigen Angaben berichtigt, die unvollständigen Angaben ergänzt oder die unterlassenen Angaben nachholt […].“
Wo muss die Selbstanzeige erfolgen?
Wer sich für eine Selbstanzeige entscheidet, muss diese an das örtlich und sachlich zuständige Finanzamt richten. Die Polizei ist hier nicht der richtige Ansprechpartner.
Wichtig: Wer sich mit seiner Selbstanzeige an die falsche Stelle wendet, verliert die Möglichkeit der Straffreiheit. Daher sollten sich Betroffene unbedingt von einem Steuerberater oder einem Rechtsanwalt beraten lassen, bevor sie zur Tat schreiten.
Fazit
Wenn Sie der Steuerhinterziehung beschuldigt werden, dann unterstützt Sie eine Rechtsschutzversicherung. Wichtig ist, dass diese den Baustein „erweiterter Strafrechtsschutz“ beinhaltet und dass Sie diese rechtzeitig abgeschlossen haben. Wenn Sie für schuldig erklärt worden sind, übernimmt die Versicherung jedoch keine Kosten.
Ihr Fall wird bei Straftatbestand vor Gericht verhandelt. In vielen Fällen muss die unterschlagene Steuer zurückgezahlt werden. Straffrei davon kommen Sie mit einer Selbstanzeige. Dabei gibt es jedoch bestimmte Voraussetzungen zu beachten.
Haben Sie alles gefunden?
Hier finden Sie weitere interessante Inhalte zum Thema:
Schnelle Frage, Kritik oder Feedback?
Wir können Sie zwar nicht explizit zum Thema beraten, sind jedoch offen für Verbesserungsvorschläge oder Anmerkungen, die Sie zu diesem Artikel haben. Schreiben Sie uns gern eine E‑Mail: