Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was Sie zur Versicherungssteuer wissen sollten, wie hoch sie ist und welche gesetzlichen Regeln es gibt. Inklusive Tabelle mit allen Steuersätzen.
Inhalt dieser SeiteWas ist die Versicherungssteuer?
Definition und Grundprinzip
Die Versicherungssteuer ist eine sogenannte indirekte Steuer, die auf die Beiträge von Versicherungsverträgen erhoben wird. In der Praxis heißt das: Wenn Ihre Versicherung monatlich oder jährlich abgerechnet wird, ist die Versicherungssteuer schon enthalten, ohne dass Sie sich separat darum kümmern müssen. Sie ist damit eine Steuer, die Sie indirekt über den Preis Ihrer Versicherung tragen und gilt damit auch als Verkehrssteuer.
Anders als bei direkten Steuern, wie der Einkommenssteuer, die Sie selbst ans Finanzamt überweisen, wird die Versicherungssteuer nicht direkt von Ihnen als Versicherungsnehmer eingezogen. Stattdessen übernimmt Ihr Versicherungsunternehmen diese Aufgabe: Es schlägt die Steuer auf den Versicherungsbeitrag auf, den Sie zahlen, und führt sie anschließend an das Finanzamt ab. Grundlage der Versicherungssteuer ist das Versicherungssteuergesetz.
Versicherungssteuer und Mehrwertsteuer
Die Versicherungssteuer ist keine Mehrwertsteuer. Etwaige Änderungen der Mehrwertsteuer wirken sich also nicht auf die Versicherungssteuer aus. Unternehmen sind auch nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt.
Wer zahlt die Versicherungssteuer?
Einfach gesagt: Die Versicherungssteuer wird vom Versicherungsnehmer gezahlt. Anders als bei direkten Steuern, wie der Einkommenssteuer, die Sie selbst ans Finanzamt überweisen, wird die Versicherungssteuer nicht direkt von Ihnen als Versicherungsnehmer eingezogen. Stattdessen wird die Steuer auf den Versicherungsbeitrag aufgeschlagen, den Sie zahlen, und vom Versicherungsunternehmen an das Finanzamt abgeführt. Sie als Kunde merken davon nur den Gesamtbetrag.
Wie hoch ist die Versicherungssteuer aktuell?
Während der Standardsatz bei 19 Prozent liegt, gibt es auch Ausnahmen, bei denen keine oder eine abweichende Steuer fällig wird. Bestimmte Renten-, Lebens- oder Krankenversicherungen sind beispielsweise von der Steuer befreit. Die Grundlage bildet das Versicherungsteuergesetz.
Steuersätze der Versicherungssteuer 2025
Versicherung | Steuersatz |
---|---|
Feuerversicherung | 22 % |
Gebäudeversicherung ohne Feuer | 19 % |
Gebäudeversicherung mit Feuer | 16,34 % |
Haftpflichtversicherung | 19 % |
Haftpflichtversicherung für Haus- und Grundbesitzer | 19 % |
Hausratversicherung ohne Feuer | 19 % |
Hausratversicherung mit Feuer | 16,15 % |
Kfz-Versicherung | 19 % |
Luftfahrtversicherung | 19 % |
Reiseversicherung | 19 % |
Rechtsschutzversicherung | 19 % |
Unfallversicherung | 19 % |
Unfallversicherung Beitragsrückgewähr | 3,8 % |
Seeschiffskaskoversicherung gewerblich | 3 % |
Hagelversicherung | 0,03 %* |
Berufsunfähigkeitsversicherung | 0 % |
Erwerbsunfähigkeitsversicherung | 0 % |
Gesetzliche Krankenversicherung | 0 % |
Gesetzliche Rentenversicherung | 0 % |
Gesetzliche Unfallversicherung | 0 % |
Kapitallebensversicherung | 0 % |
Risikolebensversicherung | 0 % |
Private Krankenversicherung | 0 % |
Private Pflegezusatzversicherung | 0 % |
Private Rentenversicherung | 0 % |
*Die Steuer fällt hier ausnahmsweise auf die Versicherungssumme statt auf den Beitrag an
Abweichungen möglich
Die Steuersätze können je nach spezifischem Vertrag oder regionalen Regelungen leicht variieren. Prüfen Sie daher immer Ihren Versicherungsvertrag oder klären Sie Details direkt mit Ihrem Anbieter, um sicherzugehen.
Wie wird die Versicherungssteuer berechnet?
Die Höhe der Versicherungssteuer hängt von zwei Faktoren ab:
- dem Versicherungsbeitrag als Nettobeitrag ohne Steuer
- dem jeweiligen Steuersatz, je nach Versicherungsart
Die Versicherungssteuer wird in der Regel als Prozentsatz des Versicherungsbeitrags berechnet. Eine Ausnahme bildet hier die Hagelversicherung, bei der die Versicherungssumme als Grundlage herangezogen wird.
Rechenbeispiel: Hausratversicherung
Netto-Versicherungsbeitrag im Jahr | 200 € |
Versicherungssteuer (19 %) | 38 € |
Versicherungsbeitrag gesamt | 238 € |
Der Versicherungsnehmer zahlt insgesamt 238 Euro pro Jahr, wobei 38 Euro direkt als Steuer an den Staat gehen.
Regeln und gesetzliche Vorgaben zur Versicherungssteuer
Wer führt die Steuer ab?
Die Verantwortung, die Versicherungssteuer ans Finanzamt zu überweisen, liegt bei den Versicherungsunternehmen. Diese erheben die Steuer zusammen mit dem Versicherungsbeitrag und leiten sie an die zuständige Finanzbehörde weiter, entweder monatlich oder quartalsweise, je nach Vereinbarung mit dem Finanzamt.
Wann wird die Versicherungssteuer fällig?
Die Versicherungssteuer wird immer dann fällig, wenn Sie Ihre Versicherungsbeiträge zahlen – sie ist also ein fester Bestandteil davon. Ob Sie monatlich, vierteljährlich oder jährlich zahlen, spielt keine Rolle: Sobald der Beitrag eingezogen oder überwiesen wird, ist auch die Steuer mit dabei. Technisch gesehen entsteht die Steuerpflicht in dem Moment, in dem der Versicherungsvertrag wirksam wird und die erste Zahlung fällig ist.
Versicherungssteuer bei Verträgen im Ausland
Die Versicherungssteuer existiert in fast allen Ländern. Versicherungsnehmer, die einen Vertrag mit einem ausländischen Versicherer abschließen, müssen besondere Regelungen beachten. Grundsätzlich gilt: Die Besteuerung richtet sich nach dem Wohnsitz-Land des Versicherungsnehmers. Sind Sie in Deutschland ansässig, unterliegt die Versicherung den deutschen Steuerregeln, selbst wenn der Anbieter im Ausland sitzt. In solchen Fällen können Sie als Versicherungsnehmer selbst für die Abführung der Steuer verantwortlich sein, falls der ausländische Versicherer diese nicht an das deutsche Finanzamt überweist.
Andersherum gilt: Wird eine Versicherung für Güter oder Personen im Ausland abgeschlossen (beispielsweise eine Auslandskrankenversicherung), kann sie in Deutschland steuerfrei sein.
Unterschied zwischen Privatpersonen und Unternehmen
Grundsätzlich macht die Versicherungssteuer keinen Unterschied zwischen Privatpersonen und Unternehmen. Es gibt jedoch einige Besonderheiten für Unternehmen:
- Unternehmen können die Versicherungssteuer nicht als Vorsteuer abziehen (anders als die Mehrwertsteuer).
- Bei internationalen Versicherungen mit Sitz im Ausland kann es zu Sonderregelungen kommen.
- Großunternehmen oder Konzerne, die viele Versicherungen abschließen, haben oft Verhandlungsspielraum bei Versicherern bezüglich der Steuerlast.
Kann man die Versicherungssteuer absetzen?
Die Versicherungssteuer kann von Ihnen als Versicherungsnehmer nicht von der Steuer abgesetzt werden, denn die Erhebung steht in keinem Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit von Privatpersonen, Unternehmen oder Institutionen. Eine Einreichung beim Finanzamt wäre ohnehin schwerlich möglich, da die Steuer in den Versicherungsverträgen nicht extra ausgewiesen werden.
Versicherungsbeiträge lassen sich absetzen
Versicherungsbeiträge hingegen können in der Regel von Privatpersonen und Firmen von der Steuer abgesetzt werden. Wie Sie Ihre Versicherungsbeiträge steuerlich geltend machen können, lesen Sie hier:
Kann man die Versicherungssteuer umgehen oder senken?
Die Versicherungssteuer ist eine gesetzlich festgelegte Abgabe, die grundsätzlich für viele Versicherungsverträge verpflichtend ist. Eine vollständige Umgehung der Steuer ist daher nicht möglich. Allerdings gibt es einige legale Strategien, um die Steuerlast zu reduzieren.
Tipp 1:
Wahl einer steuerfreien Versicherung
Einige Versicherungen sind per Gesetz von der Versicherungssteuer befreit. Durch die Entscheidung für eine dieser Versicherungen können Sie die Steuer quasi komplett umgehen.
Wer beispielsweise eine private Krankenversicherung abschließt, zahlt darauf keine Versicherungssteuer. Dagegen ist eine Krankenzusatzversicherung zu 19 Prozent steuerpflichtig. Wer also zwischen zwei ähnlichen Produkten wählen kann, sollte prüfen, ob eine steuerfreie Option infrage kommt.
Tipp 2:
Höhere Selbstbeteiligung
Die Versicherungssteuer wird auf den Versicherungsbeitrag erhoben. Eine Möglichkeit, die Steuerlast zu senken, besteht bei einigen Versicherungen daher darin, diesen Beitrag durch eine höhere Selbstbeteiligung zu reduzieren. Dazu gehört zum Beispiel die Rechtsschutzversicherung. Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger der Beitrag, desto niedriger die Versicherungssteuer.
Achtung: Eine Selbstbeteiligung wird in jedem Schadensfall fällig. Achten Sie darauf, auch weiterhin in der Lage zu sein, diese finanziell begleichen zu können.
Tipp 3:
Versicherungen vergleichen und wechseln
Nicht alle Versicherungen haben die gleichen Konditionen oder berechnen die Beiträge in der gleichen Höhe. Durch einen sorgfältigen Vergleich und Wechsel Ihrer Versicherung finden Sie etwa einen Anbieter, der bei gleichem Leistungsniveau günstigere Tarife anbietet. Viele Versicherungen bieten Pakete mit Extras, die eventuell gar nicht notwendig für Sie sind. Wenn der Versicherungsbeitrag sinkt, sinkt auch die Versicherungssteuer.
Die häufigsten Fragen zur Versicherungssteuer
Welche Versicherungen sind von der Steuer befreit?
Einige Versicherungen gelten als essenziell für die soziale Absicherung und sind deshalb steuerfrei. Dazu gehören: Das betrifft beispielsweise:
- Lebens- und Krankenversicherungen
- Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung
- Gesetzliche Arbeitslosenversicherungen
- Kleine Viehversicherungen, wenn die Versicherungssumme einen Betrag von 4.000 Euro nicht übersteigt
- Transportversicherung
Die Ausnahmen von der Versicherungssteuer sind im Versicherungssteuergesetz (VersStG) § 4 geregelt.
Wie hoch ist die Versicherungssteuer in Deutschland?
Der Standardsteuersatz für die meisten Versicherungen beträgt 19 Prozent des Versicherungsbeitrages. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Zudem ist zwar die Versicherungssteuer eine bundesweit einheitliche Steuer, sodass es grundsätzlich keine Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Eine Ausnahme bildet jedoch die Feuerversicherung, bei der in manchen Bundesländern eine zusätzliche Feuerwehrabgabe erhoben werden kann.
Warum gibt es überhaupt eine Steuer auf Versicherungen?
Die Versicherungssteuer wurde in Deutschland eingeführt, um dem Staat zusätzliche Einnahmen zu sichern, ohne die Bürger direkt zu belasten. 2021 betrugen die Einnahmen des deutschen Staates aus der Versicherungssteuer etwa 15 Milliarden Euro. Diese werden beispielsweise für Infrastruktur oder Bildung genutzt. Außerdem dient sie als Lenkungssteuer: Versicherungen wie Rentenversicherungen bleiben steuerfrei, um sie attraktiver zu machen, während Sachversicherungen meist besteuert werden.
Warum zahlen Versicherer eine Versicherungs- statt Umsatzsteuer?
Die Umsatzsteuer ist für den Verkauf beziehungsweise den Erwerb von Gütern und die Bezahlung von Dienstleistungen gedacht. Versicherungen werden vom Gesetzgeber in steuerlicher Sicht in keine dieser beiden Kategorien eingeordnet. Statt der Umsatzsteuer zahlen Versicherungsunternehmen die Versicherungssteuer.
Was hat es mit der Versicherungssteuernummer auf sich?
Jeder Versicherungsnehmer hat eine Versicherungssteuernummer, damit die Beiträge eindeutig zugeordnet werden können.
Was passiert mit der Versicherungssteuer, wenn ich eine Versicherung kündige?
Wird eine Versicherung vor Ablauf der Vertragslaufzeit gekündigt, werden bereits gezahlte Versicherungsbeiträge anteilig zurückerstattet – inklusive der entfallenen Versicherungssteuer.
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