Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was eine Erwerbsminderungsrente ist, wer sie erhalten kann, wie hoch sie ausfällt und wie Sie Ihren Lebensstandard im Falle einer Berufsunfähigkeit halten können.
Inhalt dieser SeiteWas ist eine Erwerbsminderungsrente?
Die Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) wird manchmal auch Arbeitsunfähigkeitsrente genannt; ihre Vorgänger waren die staatliche Berufsunfähigkeitsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente (EU-Rente). Sie ist eine monatliche staatliche Leistung für Personen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung erwerbsunfähig sind, aber das reguläre Renteneintrittsalter noch nicht erreicht haben. Bevor eine Erwerbsminderungsrente bewilligt wird, prüft die Deutsche Rentenversicherung, ob die Erwerbsfähigkeit durch eine medizinische oder berufliche Rehabilitation wieder hergestellt werden kann. Um eine Erwerbsminderungsrente zu erhalten, müssen zudem gesundheitliche und versicherungsrechtliche Voraussetzungen erfüllt werden – sonst kann ein Antrag auch abgelehnt werden. Die EM-Rente wird von der Deutschen Rentenversicherung ausgezahlt.
Für Jahrgänge bis 1961 gelten Sonderregelungen: Personen, die vor dem 2. Januar 1961 geboren sind und nun berufsunfähig werden, erhalten noch den Vorgänger der Erwerbsminderungsrente, die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung (SGB VI § 240). Hier gelten dann andere Voraussetzungen und Leistungen als bei der Erwerbsminderungsrente (Quelle: Deutsche Rentenversicherung).
Was bedeutet „erwerbsunfähig“?
„Erwerbsunfähig“ bedeutet, dass Sie nicht nur in Ihrem bisherigen Beruf, sondern in allen beruflichen Tätigkeiten nur noch in einem geringen Umfang oder gar nicht mehr arbeiten können. Die Deutsche Rentenversicherung beurteilt die Erwerbsfähigkeit daran, ob Sie auf dem regulären Arbeitsmarkt fünf Tage pro Woche für eine bestimmte Zeit arbeiten können. Je nachdem, in welchem Umfang Sie noch arbeitsfähig sind, können Sie eine teilweise oder volle Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten.
Teilweise Erwerbsminderung
Personen, die am Tag zwischen drei und weniger als sechs Stunden arbeiten können, erhalten eine teilweise Erwerbsminderungsrente.
Bei einem Anspruch auf eine teilweise Erwerbsminderungsrente kann der Rentenversicherer die Aufnahme einer Teilzeitarbeit fordern. Im ungünstigsten Fall müssen ausgebildete Fachkräfte dabei auch unqualifizierte Tätigkeiten akzeptieren.
Sollte eine Person mit teilweiser Erwerbsminderung arbeitslos sein, weil kein Teilzeitarbeitsplatz zu bekommen ist, gibt es die Möglichkeit, die volle Erwerbsminderungsrente zu erhalten.
Volle Erwerbsminderung
Personen, die weniger als drei Stunden täglich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, haben Anspruch auf eine volle Erwerbsminderungsrente.
Wartezeiten erfüllen
Um einen erfolgreichen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen, müssen Sie neben den gesundheitlichen auch versicherungsrechtliche Voraussetzungen erfüllen. Eine der wichtigsten ist die sogenannte Wartezeit. Das bedeutet, dass Sie in den letzten fünf Jahren vor Erwerbsunfähigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert gewesen sein müssen. Zur Wartezeit zählen insbesondere:
- Zeiträume, in denen Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt werden
- Freiwillige Beitragszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung
- Kindererziehungszeiten
- Zeiten aus einem Versorgungsausgleich oder einem Rentensplitting
- Häusliche Pflegezeiten ohne gewerbsmäßigen Charakter
- Auch staatliche Leistungen, etwa Arbeitslosengeld I, Krankengeld, Übergangsgeld (während einer beruflichen Bildungsmaßnahme oder einer medizinischen Rehabilitation) können berücksichtigt werden
In diesen fünf Jahren Wartezeit müssen Sie für mindestens drei Jahre Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt haben. Dabei muss es sich nicht um einen zusammenhängenden Zeitraum handeln. Wenn es Betroffenen in diesem Zeitraum unverschuldet nicht möglich war, Pflichtbeiträge zu zahlen – zum Beispiel wegen einer Schwangerschaft oder Arbeitsunfähigkeit – werden die fünf Jahre um diese Phase verlängert.
Wenn Sie erwerbsunfähig werden, bevor Sie die Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente erfüllen, haben Sie erst einmal keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Sie können aber eine EM-Rente erhalten, wenn Sie danach 20 Jahre lang durchgehend erwerbsunfähig waren.
Wer eine jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung erhält, hat in der Regel die Wartezeit für die Erwerbsminderungsrente erfüllt. Denn die Renteninformation wird automatisch nur an Versicherte geschickt, die mindestens fünf Jahre Beitragszeit erworben haben und mindestens 27 Jahre alt sind.
Gründe für eine Erwerbsminderungsrente
Laut der Deutschen Rentenversicherung waren 2022 die häufigsten Gründe für eine Bewilligung einer EM-Rente psychische Erkrankungen (42,3 Prozent), Krebs (14,6 Prozent) und Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes (11,1 Prozent). Aber auch aufgrund von Herz- und Kreislauferkrankungen (9,2 Prozent) und Krankheiten des Stoffwechsels und der Verdauung (3,3 Prozent) wurden EM-Renten ausgezahlt (Quelle: Deutsche Rentenversicherung).
Nachteile der Erwerbsminderungsrente
Sie können jedoch privat für den Fall eine Erwerbsunfähigkeit vorsorgen. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) etwa können Sie die Höhe der Rente selbst bestimmen. Außerdem leistet eine BU bereits bei einer Berufsunfähigkeit, also wenn Sie Ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können, und nicht erst, wenn Sie gar nicht mehr einer Arbeit nachgehen können.
Hinweise für bestimmte Personengruppen
Dies müssen bestimmte Personen bei der EM-Rente beachten
So erhalten auch Selbständige eine EM-Rente
Selbständige können innerhalb der ersten fünf Jahre ihrer Selbständigkeit bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Pflichtversicherung stellen. Dann müssen sie, wie Angestellte auch, monatliche Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Der Vorteil ist: Hierdurch erhalten sie Anspruch auf Alters- und Erwerbsminderungsrente.
Achtung bei Berufseinsteigern
Berufseinsteiger haben in den ersten fünf Jahren ihrer Berufstätigkeit kaum Chancen, eine Erwerbsminderungsrente zu erhalten, da sie die Wartezeit noch nicht erfüllen können. Ausnahmen gelten lediglich bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Hier kann die Zahlung eines einzigen Rentenbeitrags einen Anspruch begründen. Wer nach einem Freizeitunfall erwerbsunfähig wurde, kann nach einem Jahr der Beitragszahlung ein Recht auf eine EM-Rente haben.
Ausnahmeregelungen sind außerdem für die ersten Jahre nach dem Abschluss einer Berufsausbildung oder eines Studiums vorgesehen: Wenn innerhalb der ersten sechs Jahre nach dem Ausbildungsende eine volle Erwerbsminderung eingetreten ist und in den vorhergehenden zwei Jahren für mindestens zwölf Monate Rentenbeiträge bezahlt wurden, besteht ein Rentenanspruch.
Erwerbsminderungsrente für Menschen mit Behinderung
Eine volle Erwerbsunfähigkeit besteht auch dann, wenn:
- In einer anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen gearbeitet wird
- In einer anderen beschützenden Einrichtung gearbeitet wird
- Wegen Art und Schwere der Behinderung eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht möglich ist
Wird vor dem Eintritt der Erwerbsminderung die allgemeine Wartezeit von fünf Jahren nicht erfüllt, dann muss für den Erhalt der Erwerbsminderungsrente eine Wartezeit von 20 Jahren erfüllt werden, in der der Betroffene ununterbrochen voll erwerbsgemindert geblieben ist.
Azubis und Studenten: Wer erhält eine Erwerbsminderungsrente?
Azubis sind für den Fall eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit besonders geschützt. Studenten haben jedoch keinerlei Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Für sie lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung ganz besonders.
EM-Rente im Ausland? Was Auswanderer beachten müssen
Bei einem vorübergehenden Aufenthalt im Ausland wird die Erwerbsminderungsrente unverändert weitergezahlt. Wird der Wohnsitz dauerhaft ins Ausland verlegt, kann sich dies jedoch auf die Zahlung der Erwerbsminderungsrente auswirken. Lassen Sie sich daher vor einem Umzug ins Ausland unbedingt von Ihrer Rentenversicherung beraten.
Wie hoch ist die Erwerbsminderungsrente?
Möchten Sie wissen, mit wie viel Rente Sie aktuell bei einer vollen Erwerbsminderung rechnen können? Dann werfen Sie einen Blick in die Renteninformation, die Ihnen die Deutsche Rentenversicherung einmal im Jahr zuschickt. Dort können Sie unter dem Punkt „Rente wegen voller Erwerbsminderung“ die genaue Rentenhöhe ablesen, wenn Sie jetzt voll erwerbsunfähig werden würden. In der Regel ist das die oberste Euro-Angabe im rechten Kästchen. Die Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung ist halb so hoch wie die Rente wegen voller Erwerbsminderung.
So wird die Höhe der EM-Rente berechnet
Ihre persönlichen Entgeltpunkte werden mit dem Rentenfaktor (bei teilweiser Erwerbsminderung 0,5, bei voller Erwerbsminderung 1,0) und dem aktuellen Rentenwert (dieser wird jährlich an die Entwicklung der Löhne und Gehälter angepasst) multipliziert.
Beispielrechnung: So viel Erwerbsminderungsrente bekommen Sie
- Frau
- 50 Jahre
- Alter bei Berufseinstieg: 20 Jahre
- Westdeutschland
- Verheiratet
- Kinderlos
- Monatliches Bruttoeinkommen vor der Erwerbsunfähigkeit: 3.540 Euro (1.978 Euro netto)
Teilweise Erwerbsminderung | Volle Erwerbsminderung | |
Rente (Brutto) | 612 Euro | 1.225 Euro |
Finanzielle Lücke (zum letzten Bruttogehalt) | 2.928 Euro | 2.315 Euro |
Jährlich wird die Erwerbsminderungsrente zum 1. Juli angepasst. 2024 steigen die Renten um 4,57 Prozent (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). Von dieser Erhöhung profitieren dann sowohl Bestands- als auch Neurentner.
Mit Zurechnungszeiten zu mehr Rente
Gehen junge Menschen in Erwerbsminderungsrente, haben sie in der Regel nur wenige Jahre Beitrag in die Rentenversicherung gezahlt. Damit diese Menschen nicht nur eine geringe EM-Rente erhalten, wird rechnerisch so getan, als hätten sie bis zu einer bestimmten, gesetzlich festgelegten Lebensalter gearbeitet. Diese sogenannten Zurechnungszeiten erhöhen sich noch bis 2031.
Zurechnungszeiten von 2024 bis 2031
Eintritt in die Erwerbsminderungsrente | Zurechnungszeit bis zum Alter von … |
---|---|
2024 | 66 Jahren und 1 Monat |
2025 | 66 Jahren und 2 Monaten |
2026 | 66 Jahren und 3 Monaten |
2027 | 66 Jahren und 4 Monaten |
2028 | 66 Jahren und 6 Monaten |
2029 | 66 Jahren und 8 Monaten |
2030 | 66 Jahren und 10 Monaten |
2031 | 67 Jahren |
Bei einer 30 Jahre alten Person, die ab 2024 eine Erwerbsminderungsrente bezieht, würde also so getan, als hätte sie bis zu einem Alter von 66 Jahren und einem Monat in die Rentenversicherung eingezahlt. Dafür wird die Zurechnungszeit mit dem Durchschnittswert der bisherigen Rentenansprüche verrechnet. Dabei können die letzten vier Jahre bis zum Eintritt der Erwerbsminderung unberücksichtigt bleiben, wenn sie diesen Durchschnittswert vermindern würden.
Mit diesen Abschlägen müssen Sie rechnen
Seit 2024 ist eine Erwerbsminderungsrente nur ab dem 65 Lebensjahr abschlagsfrei. Liegen Sie bei Erhalt der Erwerbsminderungsrente unter dieser Altersgrenze, müssen Sie in der Regel einen Abschlag hinnehmen: Für jeden Monat, den Sie früher in Rente gehen, werden 0,3 Prozent von Ihrer Rente abgezogen werden, maximal jedoch höchstens 10,8 Prozent (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). Dieser Abschlag wird dann auch auf die zukünftige Altersrente angewendet.
EM-Rentner müssen Kranken- und Pflegeversicherung zahlen
Kranken- und pflegeversicherungspflichtige Rentner müssen auch aus einer Erwerbsminderungsrente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. Die Beiträge zahlt der Rentner und sein Rentenversicherungsträger jeweils zur Hälfte. Die Rentenversicherung behält den Anteil des Rentners von der monatlichen Erwerbsminderungsrente ein und leitet diesen gemeinsam mit ihrem eigenen Anteil an die entsprechende Stelle weiter.
Wie Sie hinzuverdienen können
Für viele reicht die Erwerbsminderungsrente finanziell nicht aus. Einige nutzen die Möglichkeit, zu dieser Rente hinzuzuverdienen. Wer eine Erwerbsminderungsrente bezieht, kann grundsätzlich einer Beschäftigung oder selbständigen Arbeit nachgehen. Hierbei muss allerdings das festgestellte Leistungsvermögen berücksichtigt werden, um die Erwerbsminderungsrente nicht zu gefährden.
Achtung: Nicht nur Bruttoentgelt zählt als Hinzuverdienst
Beachten Sie, dass nicht nur Bruttoentgelt oder steuerrechtliche Gewinne (zum Beispiel Einkünfte aus einem Gewerbe) als Hinzuverdienst gelten, sondern auch die folgenden Einnahmen (Quelle: Deutsche Rentenversicherung):
Hinzuverdienst: Sicherheit durch Beratung
Da die Regeln für den Hinzuverdienst sehr komplex sind, empfehlen wir Ihnen, sich vor der Aufnahme einer Beschäftigung oder selbständigen Tätigkeit immer bei Ihrer Rentenversicherung zu informieren! Außerdem sollten Sie jede Aufnahme einer Erwerbstätigkeit Ihrem Rentenversicherungsträger melden.
So viel können Sie hinzuverdienen
Die Hinzuverdienstmöglichkeiten bei einer Erwerbsminderungsrente sind begrenzt. Einkommen, diese sogenannten Hinzuverdienstgrenzen übersteigt, wird auf die Erwerbsminderungsrente angerechnet:
Das sind die Hinzuverdienstgrenzen
Rente wegen teilweiser
Erwerbsminderung
37.117,50 Euro jährlich
Rente wegen voller Erwerbsminderung
18.558,75 Euro jährlich
So wird der Hinzuverdienst angerechnet
Höhe des Hinzuverdienst | Das wird angerechnet |
---|---|
Bis zur Hinzuverdienstgrenze | Keine Anrechnung |
Über der Hinzuverdienstgrenze | Der über dieser Grenze liegende Betrag wird durch 12 geteilt und davon 40 Prozent auf die Rente angerechnet |
Können zusätzlich Sozialleistungen beantragt werden?
Wer eine unbefristete volle Erwerbsminderungsrente erhält, kann zusätzlich Grundsicherung beantragen (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). Wenn die Erwerbsunfähigkeit nur teilweise oder befristet besteht, können andere Leistungen wie zum Beispiel Bürgergeld beantragt werden (Quelle: Agentur für Arbeit).
Wenn Sie es vermeiden möchte, von Sozialleistungen abhängig zu sein, die ohnehin nur das notwendige Minimum abdecken, sollte Sie so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
Wie beantrage ich eine Erwerbsminderungsrente?
Der beste Zeitpunkt für die Antragsstellung
Sind Sie erkrankt und daher nicht arbeitsfähig, erhalten Sie in der Regel bis zu sechs Wochen der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Sind Sie nach dieser Zeit weiterhin krankheitsbedingt arbeitsunfähig, haben Sie als gesetzlich Versicherter für 72 Wochen Anspruch auf die Zahlung von Krankengeld (Quelle: Bundesgesundheitsministerium).
Wenn absehbar ist, dass die Arbeitsunfähigkeit dauerhaft besteht, sollten Versicherte ihren Antrag auf Erwerbsminderungsrente so früh wie möglich bei der Deutschen Rentenversicherung stellen, am besten vor Ablauf der Zahlung des Krankengeldes. Für Erwerbsminderungsrente gilt eine Antragsfrist von drei Monaten, sobald alle Voraussetzungen für die Rente erfüllt sind (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer eines Antrags auf Erwerbsminderungsrente lag 2022 bei rund fünf Monaten (Quelle: Deutsche Rentenversicherung).
Diese Unterlagen müssen Sie einreichen
Quelle: Deutsche Rentenversicherung
Antrag abgelehnt? Was Sie tun können
Sie haben die Möglichkeit, innerhalb eines Monats nach Erhalt des negativen Bescheids Widerspruch einzulegen. Genaueres können Sie in Ihrem Bescheid unter der Überschrift „Ihr Recht“ nachlesen. Eine ausführlichere Begründung können Sie auch noch im Anschluss nachreichen. Widerspruch einzulegen, kann kräftezehrend sein. Sozialverbände bieten hierzu Beratung an. Auch ein Anwalt kann Sie in diesem Prozess unterstützen.
Muster der Deutschen Rentenversicherung für Ihren Widerspruch
Sollte der Antrag erneut abgewiesen werden, ist eine Klage vor dem Sozialgericht möglich. Allerspätestens dann sollten Sie sich jedoch anwaltliche Hilfe holen.
So lange erhalten Sie die EM-Rente: Befristung und Verlängerungsanträge
Erwerbsminderungsrenten werden grundsätzlich zuerst nur für eine befristete Zeit gewährt. Meist für höchstens drei Jahre. Sofern die Erwerbsunfähigkeit fortbesteht, muss diese für eine Verlängerung der Erwerbsminderungsrente erneut nachgewiesen werden. Falls der Gesundheitszustand sich gebessert hat, wird die Rente wieder entzogen. Es kann sein, dass mehrfach nur eine befristete Erwerbsminderungsrente bewilligt wird, bevor eine unbefristete Rente gewährt wird. Längstens geht dies jedoch neun Jahre lang. Danach wird davon ausgegangen, dass die Erwerbsminderung nicht mehr behoben werden kann.
Ausnahmen bestehen bei Renten, die aufgrund einer spezifischen Arbeitsmarktlage gezahlt werden. Das heißt, wenn Versicherte also eigentlich nur zum Teil erwerbsgemindert sind, aber aufgrund von Arbeitslosigkeit eine volle Erwerbsminderungsrente erhalten. Wichtig: Der Antrag auf Weiterzahlung muss rechtzeitig – ungefähr sechs Monate vor Befristungsende – gestellt werden.
Wie Sie die Erwerbsminderungsrente sinnvoll ergänzen können
Vorteile einer Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Erwerbsminderungsrente hat vor allem zwei Nachteile: Zum einen reicht die EM-Rente für viele Menschen zum Leben kaum aus. Zum anderen müssen hohe Hürden genommen werden, um sie überhaupt zu erhalten. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, wie Sie auch privat für den Fall vorsorgen, dass Sie nicht mehr arbeiten können. Besonders die Berufsunfähigkeitsversicherung wurde für diesen Fall entwickelt. Sie hat gegenüber einer Erwerbsminderungsrente hauptsächlich drei Vorteile:
Je früher, desto günstiger
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sollte so früh wie möglich abgeschlossen werden. Junge Versicherte ohne Vorerkrankungen können mit sehr günstigen Beitragssätzen rechnen.
So finden Sie die richtige Absicherung
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie eine private Absicherung brauchen, Hilfe bei der Suche nach einem guten Tarif der Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unterstützung bei der Antragstellung benötigen, dann kontaktieren Sie unsere BU-Experten. Nutzen Sie auch gern unser kostenfreies Formular.
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Die häufigsten Fragen zur Erwerbsminderungsrente
Wie lange muss man krank sein, um Erwerbsminderungsrente zu bekommen?
Wer krank ist, erhält zunächst bis zu 78 Wochen lang Lohnfortzahlung und Krankengeld. Sollten Sie im Anschluss weiterhin erwerbsunfähig sein, können Sie eine Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten. Es empfiehlt sich, bei sich abzeichnender Erwerbsunfähigkeit schon vor Ablauf des Krankengeldes einen Antrag auf Rente zu stellen.
Wann hat man Anspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente?
Einen Anspruch auf die Teilerwerbsminderungsrente hat, wer weniger als sechs Stunden am Tag arbeiten kann, für eine volle Erwerbsminderungsrente müssen es weniger als drei Stunden pro Tag sein. Ferner muss man mindestens fünf Jahre lang in der Rentenversicherung versichert gewesen sein, insgesamt drei Jahre lang Beiträge gezahlt haben. Es gibt aber auch einige Ausnahmen, zum Beispiel für Berufseinsteiger. Zudem muss keine Aussicht mehr bestehen, und keine Aussicht besteht, die Erwerbsfähigkeit durch Rehamaßnahmen wiederherzustellen.
Wie hoch ist die volle Erwerbsminderungsrente?
Die Höhe der Erwerbsminderungsrente wird auf der Grundlage des durchschnittlichen Einkommens der letzten Jahre berechnet. Im Jahr 2022 erhielten Erwerbsminderungsrentner im Schnitt 933 Euro pro Monat.
Warum ist es so schwer, eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen?
Alljährlich werden von der Rentenversicherung zahlreiche Anträge auf Erwerbsminderungsrente abgelehnt. Häufige Gründe dafür sind, dass die Voraussetzungen an Wartezeiten nicht erfüllt wurden, dass die Versicherung keine ausreichende Erwerbsminderung feststellen konnte oder die Antragsteller aus Sicht der Versicherung nicht ausreichend mitgewirkt haben, also zum Beispiel Gutachtertermine nicht wahrgenommen haben.
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