Das Wichtigste in Kürze
Das erwartet Sie hier
Was Sie tun können, wenn Ihr Antrag auf eine BU abgelehnt wurde, warum Anträge überhaupt abgewiesen werden und wie Sie eine Ablehnung prinzipiell vorbeugen.
Inhalt dieser SeiteBerufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt: Was tun?
Dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sinnvoll und wichtig ist, ist unumstritten. Haben Sie eine BU abgeschlossen und werden Sie berufsunfähig, erhalten Sie eine monatliche Rente über mehrere Jahre – das ist auch für die Versicherer viel Geld. Deshalb schauen die Versicherungsgesellschaften auch so genau hin, wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung beantragen.
Die Versicherer führen eine sogenannte Risikoprüfung durch, um die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass der Antragsteller tatsächlich berufsunfähig werden könnte. In einigen Fällen ist den Versicherungsunternehmen das Risiko der Absicherung einfach zu groß und sie lehnen ab. Im Folgenden erläutern wir Ihnen, was Sie tun können, wenn Ihr Antrag abgelehnt wurde.
Warum ist eine Ablehnung ein Problem?
Wenn der Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung bei einem Versicherer abgelehnt wurde, liegt es nahe, einfach einen neuen Antrag bei einem anderen einzureichen und die Ablehnung zu verheimlichen. Doch hier gibt es zwei Probleme:
Fragen zu bisherigen Ablehnungen
Sie müssen im Antrag alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten, sonst ist Ihr Versicherungsschutz gefährdet. Dazu gehört auch die Frage:
„Wurden für Ihre Person Anträge auf Berufsunfähigkeitsversicherung von anderen Versicherern abgelehnt, zurückgestellt, noch nicht entschieden oder nur zu erschwerten Bedingungen angenommen oder angeboten? Falls ja, bei welcher Gesellschaft, wann und weshalb?“
Wenn Sie diese Frage bejahen, wird der Anbieter, bei dem Sie jetzt den Antrag stellen, noch kritischer hinschauen.
Eintrag in Datenbank der Versicherer
Wenn Sie einen Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung gestellt haben und dieser abgelehnt wurden, landen Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im Hinweis- und Informationssystem der Versicherer (kurz: HIS). Dabei handelt es sich um eine Datenbank des Gesamtverbands der Versicherer (GDV), in der die Angaben von Versicherungskunden vermerkt sind, deren Verträge gekündigt oder abgelehnt wurden oder, die falsche Angaben im Versicherungsvertrag gemacht haben. Alle Versicherer können sich prinzipiell hier informieren.
BU-Antrag abgelehnt? Das können Sie tun
Einen guten Berater finden
Riskieren Sie keine weitere Ablehnung. Suchen Sie sich besser einen BU-Experten, dem Sie vertrauen. Ein guter BU-Berater hat viel Erfahrung mit der Antragsstellung und dabei ganz andere Möglichkeiten als Sie. Auch ein direkter Draht des Beraters zur Risikoprüfung der Versicherer hilft oftmals, noch eine vernünftige BU zu bekommen.
Den passenden Versicherer suchen
Ein guter Berater macht in der Regel einen kurzen Gesundheitscheck mit Ihnen und kann dann Folgendes einschätzen:
Eine anonyme Risikovoranfrage stellen
BU-Berater haben die Möglichkeit, in schwierigen Fällen eine anonyme Risikovoranfrage für Sie bei geeigneten Versicherungsunternehmen zu stellen. Bei der Voranfrage werden nur Ihre Risikodaten übermittelt, nicht aber persönliche Informationen wie Name oder Adresse. So vermeiden Sie eine weitere offizielle Ablehnung und verhindern eine Speicherung Ihrer Daten im HIS.
Unsere BU-Experten haben Kontakt zu nahezu allen Anbietern von Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie kennen die Gesellschaften und deren Annahmequote und können Ihnen dabei helfen, die anonymen Voranfragen bei der richtigen Gesellschaften einzureichen.
Wenn die Angebote der Versicherer da sind, bespricht der Fachberater diese mit Ihnen. Wenn Ihnen eines zusagt, wird der „richtige“ Antrag zur BU gestellt, mit der Gewissheit, dass dieser angenommen wird. Auch hier hilft Ihnen der BU-Experten. Wenn Sie unsere Hilfe für eine anonyme Voranfrage zur BU nutzen möchten, kontaktieren Sie uns gerne.
Alternativen ausloten
Sollte der Abschluss einer BU für Sie nicht oder nur sehr schwer möglich sein, kann ein guter BU-Berater mit Ihnen noch mal prüfen, welche Absicherung von Risiken Ihnen wirklich wichtig ist. Oftmals ist eine Schwere-Krankheiten-Versicherung (SKV), oft auch Dread-Disease-Versicherung genannt, kombiniert mit einer Grundfähigkeitsversicherung eine passende Alternative, vor allem, wenn Sie nicht unter psychischen Vorerkrankungen leiden.
Warum BUs abgelehnt werden
Laut dem Gesamtverband der Versicherer (GDV) werden durchschnittlich nur drei Prozent der Anträge auf eine Berufsunfähigkeitsrente abgelehnt – 79 Prozent werden angenommen (Quelle: GDV). Bei 18 Prozent wird der Vertrag mit Zuschlägen oder Ausschlüssen angenommen oder die Anträge werden nicht weiter verfolgt, da sich der Antragsteller nicht zurückmeldet.
Diese Ablehnungsgründe gibt es
Vor allem drei Gründe können die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit besonders steigern. Trifft einer oder mehrere dieser Punkte auf Sie als Antragsteller zu, kann der Versicherer daher den Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung ablehnen:
Welche Vorerkrankungen können zur Ablehnung führen?
Hier geht es oftmals nicht um kleinere Erkrankungen wie Heuschnupfen oder leichter Migräne, sondern vielmehr um schwerwiegende Vorerkrankungen, die sehr wahrscheinlich zu einer frühzeitigen Berufsunfähigkeit führen können. Dazu gehören beispielsweise:
Gerade bei psychischen Beschwerden schauen die Versicherer genau hin: In einigen Fällen reicht schon eine Sitzung beim Therapeuten in der Vergangenheit, damit der Antrag auf BU abgelehnt wird. Die Versicherbarkeit hängt natürlich von der jeweiligen Erkrankung und Krankengeschichte ab. Doch auch mit Vorerkrankungen hat man die Chance auf eine BU.
Welche Berufe können zur Ablehnung führen?
Berufe werden von den Versicherern in Risikoklassen eingeteilt. Diese Einteilung kann sich von Versicherer zu Versicherer unterscheiden. Typisch ist jedoch, dass bei Berufen mit schwerer körperlicher Arbeit ein hohes Risiko für eine Berufsunfähigkeit gesehen und damit eine Ablehnung wahrscheinlich wird. Die folgenden Berufe haben das höchste Risiko einer Berufsunfähigkeit – sie bekommen generell nur sehr schwer eine Absicherung:
Doch auch Berufe wie Gastronomen, Hausfrauen und Künstler sind riskante Absicherungen für die Versicherungen, da bei diesen Berufen schon eine kleine Verletzung zur Berufsunfähigkeit führen kann. Bei Berufen, wie Lehrer schätzen die Gesellschaften das Risiko eines Burnouts vergleichsweise hoch ein.
Welche Hobbys können zur Ablehnung führen?
Freizeitunfälle, die zur Berufsunfähigkeit führen, sind prinzipiell auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung mitversichert. Gehen Sie allerdings einem Hobby nach, dass das Risiko einer Berufsunfähigkeit stark erhöht, dann kann der Versicherer Ihren Antrag auf eine BU auch ablehnen. Dies gilt etwa für die folgenden Freizeitbeschäftigungen:
Doch ein gefährliches Hobby bedeutet nicht gleich die Ablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier gibt es einige Abstufungen. Mehr dazu erfahren Sie hier:
Gefährliche Hobbys in der Berufsunfähigkeitsversicherung
Wie es gar nicht erst zur Ablehnung der Berufsunfähigkeitsversicherung kommt
Es gibt Versicherungen, die Sie problemlos auch ohne Beratung allein abschließen können, etwa eine Kfz-Versicherung oder eine Reiserücktrittsversicherung. Es gibt aber auch Versicherungen, die weitreichendere Auswirkungen auf Ihr Leben haben werden, wie Versicherungen zur privaten Altersvorsorge oder eben eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Es geht dabei schließlich um nichts Geringeres als Ihre finanzielle Absicherung. Doch gerade bei einer BU kann die Ablehnung eines Antrags Probleme mit sich bringen.
Setzen Sie daher auf Sicherheit und lassen Sie sich von einem erfahrenen BU-Experten beraten, bevor Sie auf eigene Faust einen Antrag stellen. Eine Beratung empfehlen wir besonders, wenn Sie Vorerkrankungen haben, einen körperlich anspruchsvollen Beruf ausüben oder einem riskanten Hobby nachgehen – dann kann die Ablehnung Ihres Antrags wahrscheinlich sein.
Unsere BU-Berater klären zum Beispiel mit Ihnen Ihre Wünsche an die BU-Rente und Ihre finanziellen Möglichkeiten, erstellen ein auf Sie zugeschnittenes BU-Konzept und helfen Ihnen, Angebote zu vergleichen. Nur sie können für Sie eine anonymisierte Voranfrage bei dem Versicherer stellen. Sie erläutern Ihnen das „Kleingedruckte“, Klauseln und Regelungen und klären mit Ihnen Ihre offen gebliebenen Fragen.
Alle Fragen im Antrag wahrheitsgemäß beantworten
Wichtig ist auch, dass Sie die Gesundheitsfragen und aller anderen Fragen im Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung richtig beantworten. Denn Sie sind durch die vorvertraglichen Anzeigepflicht dazu verpflichtet. Sollte sich im Nachhinein, zum Beispiel im Fall einer Berufsunfähigkeit herausstellen, dass Sie dies nicht befolgt haben, kann der Versicherer Ihnen kündigen oder keine BU-Rente auszahlen.
Wichtige Tipps unserer Experten für Sie
Experten-Tipp 1:
Mögliche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung suchen
„Wer entweder keine Berufsunfähigkeitsversicherung erhält oder aufgrund von Ausschlüssen und Zuzahlungen keinen tragfähigen Versicherungsschutz mehr abschließen kann, sollte sich nach Alternativen umsehen. Der Markt bietet grundsätzlich keine optimalen Ausweichlösungen. Dennoch finden sich Optionen, die anstelle einer Berufsunfähigkeitsversicherung in Erwägung gezogen werden können. In Bezug auf die Absicherung der Arbeitskraft gilt dabei die Regel: Eine alternative Absicherung ist besser als keine Absicherung.
Mögliche Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung sind:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung
- Dread-Disease-Versicherung
- Existenzschutzversicherung
- Unfallversicherung
Auch hier gilt, die Alternativen genau abzuwägen. Prinzipiell ist die Berufsunfähigkeitsversicherung die einzige Absicherung, die einen bestimmten Beruf und die Unfähigkeit der Ausübung ab 50 % Beeinträchtigung versichert. Die alternativen Versicherungen funktionieren jeweils anders, können aber je nach persönlicher Situation ebenfalls hilfreich sein.“
Mehr zu den Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Experten-Tipp 2:
Alle Fragen ehrlich beantworten
„Auch im Hinblick auf das Verhindern einer Ablehnung gilt: Wenn Sie den Versicherer über all Ihre Risiken, Vorerkrankungen und Hobbys informieren, kann dieser entsprechend reagieren. Nicht alle Gesellschaften antworten sofort mit einer Ablehnung. Die Möglichkeiten, die Sie nach einer Ablehnung haben, bieten einige Versicherer auch nach der Antragsprüfung von selbst an. In einem solchen Fall müssen Sie nur noch abwägen, inwiefern Zuschläge oder Ausschlüsse für den Versicherungsschutz akzeptabel wären.“
Die häufigsten Fragen zur Ablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung
Wann bekommt man keine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Der Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung wird häufig aufgrund gesundheitlicher Beschwerden, der Ausübung eines risikoreichen Berufs oder eines gefährlichen Hobbys abgelehnt. Besonders Vorerkrankungen führen oft zu einer Ablehnung, wie Störungen des Bewegungsapparates, frühere Sportverletzungen oder schweren chronischen Krankheiten.
Wer kann keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Nahezu unmöglich wird der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für diejenigen, die an schweren Vorerkrankungen leiden. Dazu gehören etwa HIV, Morbus Crohn, bösartige Tumore oder einige schwere Krebserkrankungen.
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